Meister des vergessenen Klangs: Myslivečeks Erbe neu erkundet!

Meister des vergessenen Klangs: Myslivečeks Erbe neu erkundet!
Rheinsberg, Deutschland - In der Potsdamer Friedenskirche wird bald ein musikalisches Highlight geboten: Das Violinkonzert in D-Dur von Josef Mysliveček, einem oft vergessenen Komponisten des späten Barock, steht auf dem Programm. Mysliveček, der von 1737 bis 1781 lebte und hauptsächlich in Italien wirkte, wurde als „Il Boemo“ bekannt, was so viel wie „der Böhme“ heißt. Dies berichtet Concerti.
Josef Mysliveček ist eine schillernde Figur der Musikgeschichte, die es wert ist, wiederentdeckt zu werden. Geboren in Prag als Sohn eines wohlhabenden Mühlenbesitzers, begann er die Musik zunächst als Hobbymusiker, während er eine Ausbildung zum Müller genoss. 1763 zog er nach Venedig, um seinen künstlerischen Talenten freien Lauf zu lassen. Hier konnte er sich mithilfe seines Geigenspiels und seiner Kompositionen in der italienischen Musikszene etablieren. Seine erste große Oper „Semiramide“ feierte 1766 Premiere und öffnete ihm die Türen zu weiteren Erfolgen, unter anderem sein Werk „Il Bellerofonte“ in Neapel wurde ein Hit. Laut Czechology war sein Leben aber auch von Tragödien geprägt, darunter der Verlust seiner Nase durch einen Unfall und gesundheitliche Probleme, die wahrscheinlich auf Syphilis zurückzuführen sind.
Die musikalische Reise
Die upcoming Aufführung in Potsdam wird von der niederländischen Violinistin Liza Ferschtman und der Kammerakademie Potsdam unter der Leitung von Václav Luks realisiert. Neben Myslivečeks Violinkonzert D-Dur steht auch die siebte Sinfonie des Prager Komponisten Johann Wenzel Kalliwoda sowie die F-Dur-Ouvertüre von Jan Dismas Zelenka auf dem Programm. Diese Vielfalt unterstreicht die musikalische Brillanz der Aufführung und die Bedeutung dieser Komponisten in der Musikgeschichte.
Mysliveček war nicht nur ein begnadeter Komponist, sondern auch ein Zeitgenosse von Wolfgang Amadeus Mozart. Die beiden entwickelten eine enge Freundschaft, die über viele Jahre hielt und in emotionalen Briefwechseln ihren Ausdruck fand. Die beiden trafen sich das erste Mal 1770 in Bologna und blieben bis zu Myslivečeks Tod in Kontakt. Bei Mozart wird Mysliveček als einflussreiche Figur für sein eigenes Schaffen angesehen, besonders in den Bereichen Symphonie und Oper.
Ein vergessener Meister
Obwohl er in seiner Zeit sehr geschätzt wurde und zahlreiche Werke, einschließlich etwa dreißig Musiktheaterstücken sowie Messen und Kammermusik, hinterließ, ist Myslivečeks Vermächtnis heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Der englischsprachige Wikipedia-Eintrag zu ihm erklärt, dass seine kompositorische Kreativität und die emotionale Intensität seiner Musik, die typisch für die italienische Klassik ist, oft übersehen werden. Seinen Platz in der Musikgeschichte zurückzugewinnen, gelingt erst in jüngerer Zeit durch die Wiederentdeckung seiner Werke und durch Filmprojekte wie die Biografie „Il Boemo“, die zuletzt bei den Academy Awards vertreten war.
Es ist an der Zeit, Josef Mysliveček und seine beeindruckenden Beiträge zur Musik neu zu entdecken – die kommenden Konzerte in Potsdam bieten eine hervorragende Gelegenheit dazu. Wir freuen uns auf einen unvergesslichen Abend mit Klängen aus der Feder eines echten Musikmeisters.
Details | |
---|---|
Ort | Rheinsberg, Deutschland |
Quellen |