Gedenktafel für Margit Schötschel: Kunst und Geschichte vereint in Bernau!
Am 24. Oktober 2025 wurde in Bernau eine barrierefreie Gedenktafel für die Bildhauerin Margit Schötschel eingeweiht.

Gedenktafel für Margit Schötschel: Kunst und Geschichte vereint in Bernau!
Am Freitag, dem 24. Oktober, wurde im Puschkinviertel von Bernau eine bedeutende Gedenktafel für die einflussreiche Bildhauerin Margit Schötschel enthüllt. Diese Tafel stellt den 52. FrauenOrt in Brandenburg dar und ist der erste barrierefreie FrauenOrt im Landkreis Barnim. Rund 100 Gäste, darunter politische, kulturelle und zivilgesellschaftliche Vertreter sowie Angehörige der Künstlerin, feierten gemeinsam diesen besonderen Moment.
Die Gedenktafel steht in unmittelbarer Nähe zur überlebensgroßen Plastik „Familie“, die von Schötschel im Jahr 1977 geschaffen wurde. Clemens Pfütz, der allgemeine Stellvertreter des Bürgermeisters, nutzte die Gelegenheit, um Schötschels Beitrag zur Kunstszene in Bernau zu würdigen. Die Bildhauerin, die seit 1960 in Biesenthal lebte, war nicht nur künstlerisch aktiv, sondern engagierte sich auch ab 1969 in der Kreativarbeit mit Menschen mit Behinderungen in Lobetal. Sie gründete eine Werkstatt, organisierte Ausstellungen und förderte die künstlerische Ausdruckskraft ihrer Schülerinnen und Schüler.
Ein barrierefreies Denkmal
Die Gedenktafel wurde so gestaltet, dass sie für alle zugänglich ist. Sie enthält Texte in Leichter Sprache, ist mit Braille beschriftet und bietet taktil erfahrbare Grafiken. Damit trägt sie dazu bei, die gleichberechtigte Erinnerungskultur sowie die Sichtbarkeit weiblicher Lebensleistungen in Bernau nachhaltig zu fördern. Dieses Projekt kommt im Rahmen der Initiative „FrauenOrte im Land Brandenburg“, die darauf abzielt, den Beitrag von Frauen zur Landesgeschichte sichtbar zu machen und Einblicke in die Geschichten von 52 Frauen und Organisationen in verschiedenen Bereichen zu gewähren.
Nach der Enthüllung fand eine offene Gesprächsrunde statt, an der unter anderem Jeanette Pella und Dr. Claudia Schmid-Rathjen teilnahmen. Solche Veranstaltungen sind wichtig, um den Dialog über die Sichtbarkeit von Frauen in der Kunst und der Kultur zu fördern und damit auch zu einem Umdenken in der Gesellschaft beizutragen.
Frauen in der Kunst: Ein langer Weg zur Gleichstellung
Die Geschichte der Frauen in der Kunst ist geprägt von Hürden und dem ständigen Streben nach Gleichberechtigung. Frauen wurden in der Kunstgeschichte häufig übersehen oder als „Malweiber“ abfällig bezeichnet. Auch wenn einige Künstlerinnen wie Frida Kahlo weltweit anerkannt sind, gilt es, die vielen ungenannten Talente zu würdigen. Der Zugang zu Kunstakademien war für Frauen oft verwehrt, ein Umstand, der sich erst im 20. Jahrhundert änderte. Trotz mehrheitlich weiblicher Studierender bleib die Unterrepräsentation von Künstlerinnen in Galerien und Museen ein bestehendes Problem.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, dass lediglich zwei Prozent der auf Auktionen erzielten 196,6 Milliarden Dollar auf Werke von Künstlerinnen entfielen. Am Equal Pay Day 2023 wurde zudem festgestellt, dass Frauen in der Kunst im Schnitt 24 % weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Das alles verdeutlicht, wie wichtig Veranstaltungen und Initiativen wie die Einweihung der Gedenktafel für Margit Schötschel sind – sie tragen dazu bei, die Stimmen der Frauen in der Kunst zu stärken und für Gleichheit zu kämpfen.
Insgesamt zeigt die Gedenktafel eine wichtige Verbindung zwischen lokaler Kunstgeschichte und dem übergeordneten Thema der Gleichberechtigung. Sie ist nicht nur ein Denkmal für Margit Schötschel, sondern auch ein Zeichen des Wandels in einer Branche, die noch immer für Gleichstellung kämpfen muss.