Stahlindustrie in der Krise: Tarifverhandlungen starten in Düsseldorf

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Tarifverhandlungen in Eisenhüttenstadt starten am 16.09.2025. IG Metall fordert Arbeitsplatzsicherung und Kaufkraftschutz in der Stahlindustrie.

Tarifverhandlungen in Eisenhüttenstadt starten am 16.09.2025. IG Metall fordert Arbeitsplatzsicherung und Kaufkraftschutz in der Stahlindustrie.
Tarifverhandlungen in Eisenhüttenstadt starten am 16.09.2025. IG Metall fordert Arbeitsplatzsicherung und Kaufkraftschutz in der Stahlindustrie.

Stahlindustrie in der Krise: Tarifverhandlungen starten in Düsseldorf

Heute ist ein bedeutender Tag für die Stahlindustrie in Deutschland: Die Tarifverhandlungen in der Eisen- und Stahlbranche beginnen am Dienstag in Düsseldorf. Dies betrifft insbesondere die Tarifgebiete Nordwest und Ost, wo rund 68.000 Beschäftigte vertreten sind. Etwa 8.000 dieser Arbeitsplätze befinden sich in Ostdeutschland, wo unter anderem für 2.700 Beschäftigte von Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt sowie für die Stahlwerke in Brandenburg an der Havel und Hennigsdorf verhandelt wird. Beide Werke gehören zur Riva Gruppe, einem der führenden Stahlproduzenten Europas.

Laut rbb24 sieht sich die Stahlindustrie in Deutschland momentan großen Herausforderungen gegenüber. Holger Wachsmann von der IG Metall Ostbrandenburg betont, dass keine überzogenen Forderungen gestellt werden, während der Arbeitgeberverband Stahl die Lohnforderungen als übertrieben abweist und auf die schwierige wirtschaftliche Lage verweist.

Forderungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die IG Metall verfolgt das Ziel, Arbeitsplätze zu sichern und die Kaufkraft der Beschäftigten zu schützen. Dazu wurden von den Tarifkommissionen der nordwestdeutschen und ostdeutschen Stahlindustrie bereits klare Forderungen formuliert. Diese umfassen unter anderem eine Garantie für Arbeitsplätze und den Erhalt der vollen Kaufkraft. Dies wird auch durch die IG Metall unterstützt, die betont, dass eine Nullrunde auf keinen Fall akzeptiert wird.

Die wirtschaftliche Situation in der Branche ist alles andere als rosig: Die Rohstahlproduktion ist im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent gesunken, und viele Unternehmen kämpfen mit roten Zahlen und Beschäftigungsabbau. Arbeitszeiten wurden bereits in zahlreichen Betrieben reduziert, um Arbeitsplätze zu sichern. So hat Thyssenkrupp Steel beispielsweise einen Sanierungstarifvertrag ausgehandelt, der eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 32,5 Stunden pro Woche sowie Vorruhestandsregelungen für über 4.000 ältere Beschäftigte beinhaltet.

Politische Rahmenbedingungen und zukünftige Perspektiven

Die IG Metall fordert auch von der Politik klare Schritte zur Entlastung der Stahlindustrie. So wünscht man sich sowie die DGB eine verbilligte Stromversorgung für die Industrie und eine rasche Umsetzung des Investitions-Sondervermögens. Um den Standort Stahl in Deutschland zu sichern, sind auch Forderungen nach einer europäischen Local-Content-Politik notwendig, um gegen Zollkrisen und den Wettbewerb durch Billigstahl-Importe vorzugehen.

Der Zeitraum für die laufenden Verhandlungen ist festgelegt: Die laufende Friedenspflicht endet am 30. September, danach sind mögliche Warnstreiks in Aussicht. Diese Tarifrunde steht daher metaphorisch für einen Wettlauf gegen die Zeit – sowohl für die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber. Die IG Metall setzt daher auf ein Gesamtpaket zur Sicherung von Jobs und Reallöhnen.

Mit den Tarifverhandlungen heutigen Beginn wird deutlich, dass die Stahlindustrie in Deutschland sich in einer entscheidenden Phase befindet. Der Blick auf die kommenden Wochen wird zeigen, ob es gelingt, eine einvernehmliche Lösung zu finden, die die Arbeitnehmer und die Betriebe auf einen stabilen Kurs bringt.