Templiner Schüler: Erinnerungskultur für jüdisches Leben neu gestalten!

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Templin fördert Erinnerungsprojekte zur jüdischen Geschichte mit Schülern, um Antisemitismus zu bekämpfen und Gedenken zu stärken.

Templin fördert Erinnerungsprojekte zur jüdischen Geschichte mit Schülern, um Antisemitismus zu bekämpfen und Gedenken zu stärken.
Templin fördert Erinnerungsprojekte zur jüdischen Geschichte mit Schülern, um Antisemitismus zu bekämpfen und Gedenken zu stärken.

Templiner Schüler: Erinnerungskultur für jüdisches Leben neu gestalten!

Erinnerung ist eine kostbare Sache, besonders wenn es darum geht, die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In Templin hat diese Erinnerungskultur eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1320 zurückreicht, als jüdisches Leben die Stadt prägte. Doch auch Schatten lagen über dieser Geschichte – antisemitische Diskriminierungen und Pogrome sind ebenso Teil des Erbes wie die Blütezeit jüdischen Lebens. Holger Losch, ein engagierter Religionslehrer am Templiner Gymnasium, begleitet seine Schüler dabei, nicht nur die dunklen Kapitel, sondern auch die Lichtblicke der jüdischen Vergangenheit zu erforschen und zu würdigen.

Seit 1997 arbeiten Schüler intensiv daran, jüdisches Leben in ihrer Heimatstadt zu dokumentieren und zu vermitteln. Unter der Anleitung von Losch entstanden zahlreiche Projekte, die zum Ziel haben, Gedenkorte und Erinnerungszeichen sichtbar zu machen. Ein markantes Beispiel ist der Davidstern am Berliner Tor, der seit seiner Einweihung im Jahr 1999 an die ehemalige Synagoge in der Berliner Straße erinnert. Diese Initiativen sind Teil eines umfassenden Ansatzes, um die Auseinandersetzung mit Demütigungen und Verfolgungen in der Geschichte ernst zu nehmen und aktuellen Antisemitismus entgegenzuwirken, wie auch volkshochschule.de berichtet.

Schüler gestalten Erinnerungsorte

Ein herausragendes Projekt war die Erforschung der Geschichte des Jüdischen Friedhofs am Poetensteig, die 2007 begann, nachdem schwere Starkregen die Stützmauer beschädigt hatten. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland wurde 2008 ein neuer Gedenkstein aufgestellt. Doch damit nicht genug: Bis 2011 gestalteten die Schüler das Areal neu, das schließlich als „Beth Olam“ geweiht wurde, als erstmals nach 90 Jahren wieder jüdische Gebetsgesänge zu hören waren.

In den darauf folgenden Jahren waren es rund 50 Schüler der Klassenstufen acht bis elf, die an verschiedenen Erinnerungskulturprojekten aktiv mitwirkten und sich um Dokumentation und Aufklärung bemühten. Die Stadt Templin unterstützte diese Vorhaben und suchte gezielt die Zusammenarbeit mit der Schule, um gemeinsam einen interaktiven Ort des Erinnerns zu gestalten – ein Konzept, das im Religionsunterricht entstand und 2019 bei einer bewegenden Übergabe feierlich eingeweiht werden konnte.

Engagement gegen Vorurteile

Die jüngeren Generationen in Templin sind mehr als nur passive Zuhörer ihrer eigenen Geschichte; sie nehmen aktiv Einfluss darauf. Mit einem Theaterprojekt im Rahmen des Themenjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im Jahr 2021 fand eine weitere spannende Initiative statt. Schüler entwickelten eigene Szenen, um auf Antisemitismus aufmerksam zu machen. 19 Teilnehmer führten die Aufführung auf dem Marktplatz durch – ein eindrucksvoller Moment, bei dem nicht nur Völkerverständigung im Vordergrund stand, sondern auch das Engagement gegen Vorurteile lebendig umgesetzt wurde.

Die Möglichkeiten, Gedächtnis und Geschichtsbewusstsein zu schärfen, sind vielfältig, wie auch die heutige Debatte um das Erinnern zeigt. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung muss die Gesellschaft sich zunehmend der Frage stellen, wie wir mit unserer Vergangenheit umgehen und welche Perspektiven wir einnehmen. Daher ist die Rolle der jungen Leute, die sich mit ihrem eigenen Erbe auseinander setzen, von größter Bedeutung. Themen wie die Erinnerungskultur und die damit verbundenen Herausforderungen – auch in Bezug auf postmigrantische Aspekte – zeigen, dass wir alle in der Verantwortung stehen, die Vergangenheit der gemeinschaftlichen Erinnerung zu übergeben, um die Zukunft konstruktiv zu gestalten, wie auch bpb.de anmerkt.

Jannis Brüllke und Aaron Marschallek, zwei Schüler aus Templin, haben bereits Pläne in Storkow geschmiedet, um Erna Brezinski zu gedenken, deren bewegende Geschichte Teil dieser wertvollen Erinnerungskultur sein wird. Solche Initiativen sind ein Zeichen dafür, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht nur notwendig, sondern auch langfristig in unser gesellschaftliches Bewusstsein integriert werden muss. Es bleibt also spannend, wie sich die Kulturlandschaft mit diesen Denkmalen, Erinnerungszeichen und dem Engagement der Jugendlichen weiterentwickeln wird, um historische Zusammenhänge und gegenwärtige Herausforderungen gemeinsam zu begreifen.