Schweine-Schlachthof in Perleberg vor dem Aus: Zukunft ungewiss!
Der Schlachthof Fleischcenter Perleberg steht wegen wirtschaftlicher Probleme vor der Schließung. Die Auswirkungen sind erheblich.

Schweine-Schlachthof in Perleberg vor dem Aus: Zukunft ungewiss!
In der Prignitz, genauer gesagt in Perleberg, überschattet eine beunruhigende Nachricht die lokale Wirtschaft: Der Schweine-Schlachthof „Fleischcenter Perleberg“ steht vor der Schließung. Die Unternehmensführung informierte am Mittwoch den Betriebsrat über die Pläne, die auf erhebliche wirtschaftliche und marktbedingte Herausforderungen zurückzuführen sind. Derzeit gibt es noch keinen genauen Termin für das Aus, aber die Zukunft des Betriebs sieht düster aus.
Besondere Schwierigkeiten ergeben sich aus langfristigen Lieferbeschränkungen, vor allem für Exporte nach China. Hinzu kommen weltweite Zollbeschränkungen und die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest sowie der Maul- und Klauenseuche. Auch die hohen Energie-, Logistik- und Lohnkosten drücken schwer auf die Bilanz des Unternehmens. Die Geschäftsführung sieht sich daher gezwungen, den Betrieb aufzugeben, da eine langfristige Fortführung nicht mehr möglich ist.
Probleme in der Branche
Diese Situation ist jedoch kein Einzelfall, wie sich in Südhessen zeigt. Dort kämpfen viele Schweinebauern ebenfalls mit den Folgen der Afrikanischen Schweinepest und dem Mangel an notwendigen Schlachtkapazitäten. Der letzte große Schlachthof in der Region Brensbach musste aufgrund von Insolvenz schließen, was die Landwirte zwingt, ihre Tiere weite Strecken zu anderen Schlachthöfen zu transportieren.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wurde kürzlich eine neue Schlachthalle auf dem Aschwiesenhof im Modautal eröffnet. Diese Halle, die bis zu 80 Schweine und sechs Rinder pro Woche schlachten kann, ist ein Lichtblick für die Landwirte in der Region. Gregor Roßmann, ein Landwirt und Metzgermeister, hinterließ einen Gewinn für die Region, als er in diesen Schritt investierte.
Obwohl 1,8 Millionen Euro des Landeshaushalts Hessen zur Verfügung standen, bleibt die Vermarktung von Fleisch aus betroffenen Zonen eine Herausforderung. Einige Landwirte äußern Bedenken, da Einzelhändler oftmals keine Tiere aus Risikogebieten abnehmen. Hier zeigt sich eine klare Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Züchter und den Anforderungen des Marktes.
Herausforderungen und Ausblicke
Währenddessen hat die Gewerkschaft „Nahrung Genuss Gaststätten“ bereits die früheren Entlassungen im Perleberger Schlachthof kritisiert. Vor einem Jahr wurden rund 160 von 340 Mitarbeitenden entlassen und die Situation könnte sich erneut zuspitzen. Weitere Gespräche mit dem Betriebsrat sollen dazu dienen, einen zügigen Interessenausgleich für die Mitarbeitenden zu finden.
Insgesamt bleibt die Branche unter Druck, und die Schließung in Perleberg könnte viele Landwirte in der Region hart treffen. Minister Ingmar Jung hat zwar Unterstützung für Projekte zur Förderung des Tierwohls und der regionalen Erzeugung zugesagt, doch die Realität sieht alles andere als rosig aus. Die Herausforderungen bleiben groß, und in Anbetracht der akuten ASP-Infektionslage in Südhessen mit rund 100 infizierten Kadavern in den letzten Wochen scheint sich die Lage nicht so schnell zu entspannen.