Streit um Tucholsky-Museum: Bürgermeister blockiert Vertragsabschluss!

Rheinsberg kämpft um das Tucholsky-Museum: Bürgerproteste, finanzielle Unterstützung und politische Streitigkeiten prägen die Zukunft.
Rheinsberg kämpft um das Tucholsky-Museum: Bürgerproteste, finanzielle Unterstützung und politische Streitigkeiten prägen die Zukunft. (Symbolbild/MB)

Streit um Tucholsky-Museum: Bürgermeister blockiert Vertragsabschluss!

Rheinsberg, Deutschland - Der Streit um das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg spitzt sich weiter zu. Fast zwei Jahre nach der Streichung der Leitungsstelle durch die Stadtverwaltung hat sich ein reger Widerstand formiert. Fast tausend Bürger haben mit ihrer Unterschrift gegen diese Entscheidung protestiert, und der Druck auf die Verantwortlichen wächst. Gemäß weact.campact.de haben sowohl der Deutsche Kulturrat als auch die Presse dem Museum eine frische Perspektive gegeben, da sich Landkreis und Land bereit gezeigt haben, finanzielle Unterstützung zu leisten.

Im Mai 2024 stimmte die Rheinsberger Stadtverordnetenversammlung (SVV) dafür, dass der Landkreis die Trägerschaft für das Museum übernehmen soll. Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow, der den Vertrag jedoch nicht unterschreiben will, sieht sich wachsenden Vorwürfen ausgesetzt. Ulrike Liedtke von der SPD hat ihm vorgeworfen, kein professionell geführtes Museum zu wollen und sich offensichtlich gegen den Erhalt des Tucholsky-Museums zu sperren. Auch andere Fraktionen, darunter die CDU und die Linke, hegen den Verdacht, dass ideologische Motive hinter seinen Entscheidungen stehen, berichtet welt.de.

Kritik aus der Stadtverordnetenversammlung

Die Blockadehaltung des Bürgermeisters wird immer deutlicher. Schwochow steht in der Kritik, weil er es versäumt hat, erforderliche Unterlagen für die Vertragsverhandlungen bereitzustellen, was als eine bewusste Verzögerung wahrgenommen wird. Die SPV hat mehrmals darauf gedrängt, dass der Bürgermeister Transparenz schaffen und die Verhandlungen vorantreiben solle, doch die Rückmeldungen blieben aus. So wird eine Forderung nach sofortiger Vertragsunterzeichnung laut.

Die Situation wird zusätzlich erschwert durch die hohe finanzielle Belastung, die das Museum für die Stadt darstellt. Im letzten Jahr betrug das Defizit mehr als 200.000 Euro, trotz Förderungen in Höhe von 65.000 Euro vom Land und 15.000 Euro vom Landkreis. Ehemalige Museumsleiter wie Peter Böthig bemängeln nicht nur die Polarisierung in der SVV, sondern auch die mangelnde Zusammenarbeit in dieser kritischen Phase.

Die kulturelle Verantwortung

Das Kurt-Tucholsky-Museum, welches 1991 gegründet wurde, ist das einzige seiner Art in Deutschland. Tucholsky hat Rheinsberg mit seinem Werk „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“ ein literarisches Denkmal gesetzt. So zeigt sich, wie wichtig kulturelle institutionen für das Gemeinwohl sind. Ein Blick auf die politischen Rahmenbedingungen lässt erkennen, dass unterfinanzierte Kultureinrichtungen oft die ersten sind, die in Haushaltsnotlagen leiden. Politische Akteure wie die Linke fordern daher eine Neuverankerung der Kultur als Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz.

In Zeiten, in denen Kultur als wesentlicher Bestandteil einer lebendigen Demokratie gefordert wird, ist es wichtiger denn je, gute Rahmenbedingungen für Kultureinrichtungen und Kulturschaffende zu schaffen, um den Zugang zur Kultur für alle zu gewährleisten. Die aktuelle Situation rund um das Tucholsky-Museum in Rheinsberg gibt uns damit einen klaren Einblick in die Herausforderungen, denen sich kulturelle Institutionen gegenüberssehen. Es bleibt abzuwarten, ob der Druck von Bürgern und Politik letztlich den entscheidenden Impuls für mehr Verantwortungsbewusstsein und eine positive Wende bringen kann.

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OrtRheinsberg, Deutschland
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