Kulturkrise in Senftenberg: Theaterleiter Ris trotz Erfolgen nicht verlängert!
Kulturkrise in Senftenberg: Theaterleiter Ris trotz Erfolgen nicht verlängert!
Senftenberg, Deutschland - In Senftenberg gibt es zum wiederholten Male Diskussionen um das Theater, und der Wind weht rauer als je zuvor. Intendant Daniel Ris, der seit 2022 an der Neuen Bühne wirkt, wird ab 2027 nicht mehr im Amt sein. Das hat die Stadt und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz, die Träger des Theaters sind, entschieden. Über die Hintergründe der in der Region höchst umstrittenen Entscheidung wird allerdings bislang mit viel vage geredet. Wie die taz berichtet, bleiben die genauen Gründe für die Nichtverlängerung von Ris‘ Vertrag unklar. Der Intendant hat in der letzten Spielzeit für Rekordzahlen gesorgt und 65.000 Zuschauer ins Theater gelockt.
Die Entscheidung, die dem Theater einen nachhaltigen Einfluss auf die kulturelle Landschaft verleihen könnte, bleibt nicht ohne Folgen. Ris hat das Programm der Neuen Bühne mit einer Vielzahl von Kinderstücken und innovativen Aktionen bereichert. Doch wie aus dem Hintergrund zu hören ist, könnten sein politisches Engagement und öffentliche Auftritte, insbesondere beim Christopher Street Day, eine Rolle in der Entscheidung gespielt haben. Bürgermeister Andreas Pfeiffer und Landrat Siegurd Heinze, beide aus der CDU, äußern sich vieldeutig und betonen, dass keine persönlichen Gründe im Spiel seien. Die Situation ist brisant, denn die AfD ist in der Region stark vertreten, was zu Bedenken hinsichtlich politischer Motivationen führt.
Künftige Perspektiven ungewiss
Friedrich Rößiger, kaufmännischer Verwaltungsleiter des Theaters, zeigt sich besorgt über die Entwicklung. Der Vertrag von Ris läuft zwar bis 2027, es bleibt jedoch abzuwarten, wie zukünftige Neubesetzungen verlaufen werden. Die Chefdramaturgin Karoline Felsmann hat sich bereits um eine neue Position beworben, was auf mögliche Strukturveränderungen innerhalb der Neuen Bühne hindeutet. Die Belegschaft fordert Klärung vom Zweckverband – dieser besteht aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 76 Prozent und der Stadt Senftenberg mit 24 Prozent Anteil – der jedoch keine Stellungnahme abgibt.
Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle bezeichnete die Entscheidung als bedauerlich und lobte Ris‘ künstlerische Leistungen. In einem umfassenden kulturellen Konzept, das die Brandenburger Kultur der letzten Jahre reflektiert, hebt sie die Systemrelevanz der Kultur hervor und spricht sich für eine zukunftsfähige Kulturpolitik aus. In einer Zeit, in der die kulturelle Teilhabe für alle und der Schutz der Vielfalt in der Kulturlandschaft wichtige Themen sind, fragt man sich, ob der Entschluss, Ris nicht zu halten, diese Ziele gefährdet.
Insgesamt ist die Situation um die Neue Bühne Senftenberg eine Sache, die nicht nur die lokalen Kulturakteure betrifft, sondern auch weitreichende Fragen zur politischen Kultur und zur Verankerung der kulturellen Identität in der Region aufwirft. Der Theater in Senftenberg steht somit nicht nur als Institution auf dem Spiel, sondern auch die Frage, wie sich die kulturelle Landschaft in Brandenburg entwickeln könnte, sollte der Wechsel im Theater einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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Ort | Senftenberg, Deutschland |
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