Freundschaft über Grenzen: Wie zwei Frauen aus dem Krieg zueinander fanden
Freundschaft über Grenzen: Wie zwei Frauen aus dem Krieg zueinander fanden
Rüdersdorf, Deutschland - In Rüdersdorf, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland, haben zwei Frauen inmitten des anhaltenden Konflikts zwischen Ukraine und Russland eine bemerkenswerte Freundschaft geschlossen. Jeva, eine Ukrainerin aus Tschornomorsk bei Odessa, und Aleksandra, eine Russin mit Wohnsitz in Kiew, lernten sich bei einem Willkommens-Treffen für geflüchtete Ukraininnen und Ukrainer kennen. Beide flohen vor drei Jahren nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine nach Deutschland und teilen seither ihr Schicksal als Geflüchtete.
Dieser Krieg verbindet sie, während sie die schwierigen Umstände gemeinsam meistern. Ihre Töchter waren zeitweise Klassenkameradinnen, was den Kontakt zwischen den beiden Frauen weiter gefestigt hat. Regelmäßige Fahrradtouren und Restaurantbesuche zeigen, wie eine Freundschaft auch unter solch widrigen Bedingungen gedeihen kann.
Ein offener Austausch über Krieg und Frieden
Ein besonders berührender Aspekt ihrer Freundschaft ist die Fähigkeit, offen über den Krieg zu diskutieren. Aleksandra und Jeva verzichten auf böse Worte und stellen sich stattdessen gegensätzlichen Sichtweisen. So sieht Aleksandra Russland als vom Westen, insbesondere der NATO, bedroht, während Jeva die territorialen Interessen als Hauptgrund für den Krieg ansieht. Beide Frauen haben Familie in der Ukraine, sie tauschen sich regelmäßig über aktuelle Raketenangriffe aus und verfolgen die Entwicklungen im Heimatland mit großer Besorgnis.
Die düstere Situation wird zusätzlich durch ihre geteilten Gefühle über die Friedensverhandlungen in den USA verstärkt. Beide Frauen hegen wenig Hoffnungen in diese Gespräche; insbesondere bei der Frage nach möglichen Gebietsabtretungen stehen sie auf verschiedenen Seiten. Aleksandra redet sich ein, dass die Ukraine nicht Teil der NATO werden sollte, wohingegen Jeva genau das für notwendig hält.
Das Leben in Deutschland
Unabhängig von den Konflikten in der Heimat haben beide Frauen mit der Integration in Deutschland begonnen. Aleksandra ist mittlerweile als Buchhalterin tätig und lernt Deutsch, während Jeva auf ihre Anerkennung als Grundschullehrerin wartet. Ihre Lebensumstände spiegeln eine breitere Realität wider: In Deutschland gibt es mittlerweile über 1,25 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine, von denen rund 83% in privaten Unterkünften leben. Diesbezüglich zeigt sich auch der hohe Frauenanteil unter den erwachsenen Geflüchteten, der bei etwa 62% liegt, und der Anteil von rund 359.000 Kindern unter 18 Jahren, von denen viele bereits die Schule besuchen.
Über die erhoffte Rückkehr in die Ukraine sind beide Frauen sich einig: Sie möchten, selbst wenn der Krieg endet, nicht in ihr Heimatland zurückkehren, da sie in Deutschland Fuß gefasst haben. Laut aktuellen Zahlen haben sich viele Ukrainische Geflüchtete mittlerweile in den deutschen Arbeitsmarkt integriert – etwa 306.600 haben Jobs gefunden. Dies ist eine ermutigende Entwicklung, besonders vor dem Hintergrund des rechtlichen Schutzstatus, der bis 2027 gültig ist, und der ihnen Zugang zu Sozialleistungen und Bildung ermöglicht.
Jedoch zeigt sich auch, dass 60% der befragten Flüchtlinge planen, irgendwann in die Ukraine zurückzukehren, was einen Rückgang im Vergleich zu früheren Erhebungen darstellt. Die Bemühungen um eine positive Integration sind klar sichtbar, dennoch bleibt vielen Ukrainer:innen auf der Suche nach Perspektiven in Deutschland eine große Unsicherheit.
Jeva und Aleksandra sind nicht nur Symbolfiguren des Krieges und der Flucht, sondern auch Beispiel für das, was in schweren Zeiten entstehen kann: Freundschaft, Verständnis und der Wille, trotz aller Widrigkeiten eine neue Heimat zu finden. Ihre Geschichte leuchtet wie ein Lichtstrahl in diesen dunklen Zeiten, eine Erinnerung daran, dass menschliche Verbindung selbst über Grenzen hinweg möglich ist.
Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Erfolge ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland und stellt fest, dass die Übereinstimmung über die Notwendigkeit von Integration und Brücken bauen, auch in einem von Konflikten geprägten Umfeld, alles andere als unrealistisch ist. Diese Erkenntnisse belegen auch die aktuelle Realität der geflüchteten Menschen, die viele von uns betrifft und deren Schicksal das Herz des gesellschaftlichen Diskurses berührt. Unterstützungsangebote sind notwendig, da laut dem BAMF bis 2024 die Regelungen für Drittstaatangehörige verschärft werden, wodurch viele ohne den notwendigen Schutzstatus dastehen.
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Ort | Rüdersdorf, Deutschland |
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