Pilzsammler im Trend: Gefahren und Tipps für die Herbstsaison!
Zunehmendes Pilzesammeln in Zeuthen: Experten warnen vor Gefahren und raten zur sicheren Pilzbestimmung.

Pilzsammler im Trend: Gefahren und Tipps für die Herbstsaison!
Das Pilzesammeln erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit, insbesondere im Speckgürtel von Großstädten wie Berlin. Immer mehr Menschen zieht es hinaus in die Natur, um die Vielfalt der heimischen Pilze zu entdecken. Wolfgang Bivour, Vorsitzender des Brandenburger Landesverbandes der Pilzsachverständigen, vermerkt, dass die Zahl der Interessierten im Vergleich zu vor zehn Jahren deutlich gestiegen ist. Dieses Trendhobby wird nicht zuletzt durch soziale Medien befeuert. Insbesondere Plattformen wie Facebook bieten unterschiedliche Gruppen, in denen sich Pilzfreunde austauschen und ihr Wissen teilen können. Der Instagram-Influencer „pilzaddicted“ hat alleine rund 240.000 Follower, was zeigt, wie groß das Interesse ist.
Die Pandemie hat zudem viele dazu gebracht, die Natur neu zu entdecken und Pilzesammeln auszuprobieren. Moritz Schmid, ein weiterer bekannter Pilz-Influencer, sammelt mindestens zweimal pro Woche, meist allein im Wald. Seine Videos erzielen teils fünfstellige Klickzahlen. Dabei betont er, dass es ihm nicht um die Menge geht, sondern um die Ruhe und das Lernen in der Natur. Aber nicht alles, was im Wald wächst, ist auch genießbar. Obwohl das Interesse an Vitalpilzen für gesundheitliche Zwecke gewachsen ist, bleibt das Risiko von Pilzvergiftungen ein ernstes Thema.
Die Gefahren erkennen
Experten warnen vor den Gefahren, die mit dem Pilzesammeln verbunden sind. Jährlich gibt es zahlreiche Fälle von schweren oder sogar tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland, besonders im Herbst, wenn die Sammelsaison auf Hochtouren läuft. Oft sammeln Menschen ohne ausreichende Kenntnisse, was fatale Folgen haben kann. Nur erfahrene Pilzsammler oder staatlich geprüfte Pilzsachverständige sind in der Lage, essbare von giftigen Pilzen zuverlässig zu unterscheiden, wie die Charité berichtet. Pilzerkennungs-Apps, die eine vermeintlich schnelle Identifikation ermöglichen, können oft irreführend sein. Die Bestimmung erfolgt meist durch das Hochladen eines Fotos, wobei solche Einschätzungen häufig ungenau sind.
Bernhard Demel, ein geprüfter Pilzkenner aus Essen, äußert Bedenken hinsichtlich der unvorsichtigen Nutzung solcher Apps. Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt er, sich entweder auf die Expertise von Pilzvereinen zu verlassen oder Fachliteratur zu konsultieren. Die Verwechslungsgefahr zwischen genießbaren und giftigen Pilzen ist hoch. Ein Beispiel hierfür ist der grüne Knollenblätterpilz, der gefährliche Giftstoffe enthält und große Schäden an der Leber verursachen kann.
Wissen ist Macht
Die Häufigkeit von Vergiftungen zeigt, wie wichtig es ist, sich gründlich zu informieren, bevor man mit dem Pilzesammeln beginnt. „Im Zweifel lieber die Finger davon lassen“, sagt Schmid und warnt davor, Experimente mit unbekannten Arten zu machen. Im Idealfall sollte man nur mit erfahrenen Begleitern ins Geschehen eintauchen. Bei Symptomen nach dem Verzehr von Pilzen ist es unerlässlich, sofort das zuständige Giftinformationszentrum zu kontaktieren, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung trägt zur Aufklärung bei.
Der Reiz der Natur und die Ruhe, die das Pilzesammeln mit sich bringt, ziehen nach wie vor viele Menschen an. Doch der Spaß sollte nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. In diesem Sinne gilt: Wer die behagliche Stille der Wälder erlebt, sollte dabei stets umsichtig handeln.