Alarmstufe Rot: Barnimer Beschäftigte leisten Millionen Überstunden!
Im Landkreis Barnim leisten Beschäftigte 1,6 Millionen Überstunden, viele davon unbezahlt. Die NGG warnt vor gesundheitlichen Risiken.

Alarmstufe Rot: Barnimer Beschäftigte leisten Millionen Überstunden!
Im Landkreis Barnim hat sich ein besorgniserregendes Bild hinsichtlich der Arbeitszeiten abgezeichnet. Wie barnim-aktuell.de berichtet, leisteten Beschäftigte im letzten Jahr rund 1,6 Millionen Überstunden. Davon sind beeindruckende 842.000 Überstunden unbezahlte Mehrarbeit – ein klare Herausforderung für die betroffenen Arbeitnehmer. Dies ist besonders alarmierend, wenn man bedenkt, dass sich die Gastronomie mit etwa 38.000 Überstunden daran beteiligt hat, wovon 52 Prozent unbezahlt waren.
Lange Arbeitszeiten im Visier
Die drohenden Veränderungen des Arbeitszeitgesetzes, die von der neuen Bundesregierung in Aussicht gestellt werden, könnten die Situation für Arbeitnehmer weiter verschärfen. Arbeitgeber könnten dann unter Umständen Arbeitszeiten von bis zu 73,5 Stunden pro Woche verlangen, warnen die Gewerkschaften. Sebastian Riesner, Geschäftsführer der NGG Berlin-Brandenburg, äußert Bedenken über die Gesundheitsrisiken solcher Regelungen. Besonders die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stünde auf dem Spiel, besonders für viele Frauen, da aktuell 61 Prozent aller Teilzeit-Jobs im Landkreis Barnim von Frauen besetzt sind.
Eine weitere Warnung kommt von der Boeckler Stiftung, die die Debatte um die Arbeitszeitgestaltung als mehrdimensional beschreibt. Hierbei sind wirtschaftliche, arbeitsrechtliche und soziale Aspekte von Bedeutung. Insbesondere die Forderung, die wöchentliche Höchstarbeitszeit auf 48 Stunden zu regulieren und die tägliche Arbeitszeit von aktuell 8 Stunden fallen zu lassen, gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten. Lange Arbeitstage, so die Studienlage, erhöhen das Risiko für Beschwerden wie Burnout und Schlaganfälle.
Herausforderungen für Gesundheit und Vereinbarkeit
Eine entsprechende Studie des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht, zitiert von lab-news.de, bekräftigt diese Bedenken. Sie zeigt auf, dass längere Arbeitszeiten nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden, sondern auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter erschweren könnten. Besonders Frauen, die zunehmend in der Arbeitswelt präsent sind, würden unter solchen Veränderungen leiden. Die Erwerbsquote der Frauen ist von 1991 bis 2022 um 16 Prozentpunkte auf 73 Prozent gestiegen, was den Druck auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch erhöht.
Anpassung durch Reformen dringend nötig
Die NGG fordert daher bessere Arbeitsbedingungen und eine systematische Qualifizierung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Flexible Arbeitszeiten könnten durchaus im Rahmen des bestehenden Gesetzes und durch Tarifverträge realisiert werden, ohne dass man die Sicherheit, die das aktuelle Arbeitszeitgesetz bietet, gefährdet.
Die Warnungen lassen darauf schließen, dass auch ein Rückgriff auf die gesammelten Daten der DAK aus 2023 wichtig ist. Diese belegen, dass psychische Erkrankungen den Arbeitnehmern durchschnittlich 33 Fehltage bescheren – ein weiteres Indiz dafür, dass die Gesundheit der Beschäftigten höchste Priorität haben sollte.
Die anstehenden Reformen müssen daher mit einem klaren Fokus auf die Gesundheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angegangen werden. Viel bleibt zu tun, um die Arbeitszeiten auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen und den Beschäftigten die Sicherheit sowie den Schutz zu bieten, die sie benötigen.