Spremberg gedenkt der Novemberpogrome: 194 Namen im Fokus
In Spremberg gedenken 150 Menschen am 9. November der Opfer der Novemberpogrome 1938 mit einer Veranstaltung und Ausstellung.

Spremberg gedenkt der Novemberpogrome: 194 Namen im Fokus
Am 9. November fand auf dem Marktplatz in Spremberg eine bewegende Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer der Novemberpogrome von 1938 statt. Rund 150 Menschen kamen zusammen, um sich an die tragischen Schicksale der verfolgten Personen zu erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Spremberg lebten oder aus dieser Stadt stammten. Dieses öffentliche Gedenken wird seit 2021 jährlich durchgeführt und hat sich fest im Kalender der Stadt etabliert. In diesem Jahr wurden 194 Namen der Betroffenen verlesen, was die Bedeutung dieser Erinnerungsarbeit eindringlich unterstrich. Niederlausitz aktuell berichtet, dass das Programm auch ein eindrucksvolles Theaterstück beinhaltete, das die Geschichten von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in der Region während des Dritten Reichs nachzeichnete.
Im Rathaus Spremberg wurde am Nachmittag eine Ausstellung zur Erinnerung an die Verfolgten des NS-Regimes eröffnet, die von der AG Spurensuche und dem Bündnis #unteilbar Spremberg organisiert wird. Diese Ausstellung zeigt dokumentierte Schicksale, darunter das von Ernst und Martha Tschickert sowie Reinhold Arndt. Nicht zu vergessen sind die Stolpersteine, die am 18. Oktober für diese Personen auf dem Georgenberg verlegt wurden. Auch diesen Teil der Gedenkveranstaltung skizziert Niederlausitz aktuell ausführlich.
Eine lebendige Erinnerungskultur
Die Ausstellung wird bis Ende Dezember 2025 während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich sein. Ein weiterer Höhepunkt wird der Vortrag von Gunter Demnig, dem Initiator der Stolperstein-Verlegungen, sein, der am 6. März 2026 in Spremberg vorgesehen ist. Am 7. März 2026 sind zudem weitere Stolperstein-Verlegungen in Spremberg geplant, was ein großes Zeichen des Gedenkens und des Erinnerns setzt.
Spremberg ist nicht die einzige Stadt, die in diesen Tagen an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert. In Solingen beispielsweise wurde eine ebenso eindrucksvolle Gedenkveranstaltung organisiert, die vom Bündnis für Toleranz und Zivilcourage unterstützt wird. Auf dem Gelände der ehemaligen Solinger Synagoge, die heute ein Gymnasium beherbergt, nahm auch Oberbürgermeister Daniel Flemm an der Veranstaltung teil. Diese regionalen Gedenkinitiativen sind Teil einer breite Bewegung, die die Opfer des Nationalsozialismus angemessen würdigt. So fand auch im Landtag Nordrhein-Westfalen eine Ausstellung mit dem Titel „Kristallnacht“ statt, die historische Fotoserien zu den Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung zeigte. Landtagspräsident André Kuper betonte bei der Eröffnung der Ausstellung die Wichtigkeit von Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit. WDR bietet hierzu spannende Einblicke in die zahlreichen Veranstaltungen.
Diese Erinnerungsarbeit ist unerlässlich, denn sie zeigt, dass auch nach vielen Jahrzehnten die Erinnerung an das Unrecht wachgehalten werden muss. Denn wie eine Fahrrad-Gedenkfahrt in Marl demonstrierte, setzen sich viele Menschen mit Aktionen wie der Besichtigung von Stolpersteinen und Lesungen von Kurzgeschichten aktiv für das Gedenken ein, um die Lehren aus der Vergangenheit nicht zu vergessen. Ein gutes Händchen für die Organisation solcher Gedenkveranstaltungen beweisen die verschiedenen Initiativen und Gruppen, die sich unermüdlich einsetzen.