Tanzmusik und Politik: Die Rückkehr der Lauchhammer Files in Berlin!
Tanzmusik und Politik: Die Rückkehr der Lauchhammer Files in Berlin!
Lauchhammer, Deutschland - Im Herzen Berlins findet derzeit ein faszinierendes Theaterereignis statt, das zurückblickt auf die erste Tanzmusik-Konferenz in der DDR vor 66 Jahren. Die Recherchetheater-Gruppe Lunatiks bringt mit ihrer neuen Inszenierung „Lauchhammer Files“ das politische Klima der damaligen Zeit auf die Bühne. Wie wir von Radio Drei erfahren, wird dabei der Einfluss von Musik auf das politische Bewusstsein der Bürger:innen thematisiert.
Die „1. Tanzmusik-Konferenz Lauchhammer“ wurde 1959 ins Leben gerufen, um eine Unterhaltungsmusik zu entwickeln, die den Idealen des Sozialismus entsprach. Diese Konferenz wurde von Walther Ulbricht initiiert und sollte sicherstellen, dass der Einfluss westlicher Musik auf die Bevölkerung der DDR kontrolliert werden kann. Um die Relevanz der damaligen Ereignisse zu verdeutlichen, hat das Team rund um die Lunatiks die Akten dieser Konferenz im Archiv der Akademie der Künste Berlin ausgewertet, was die Basis ihrer Aufführung bildet.
Politische Musikrevue mit Augenzwinkern
Dabei wird der Abend mehr als nur eine nostalgische Rückschau. Die Inszenierung lädt das Publikum ein, aktiv teilzunehmen – Abstimmungen und ein Programmheft vermitteln den Eindruck, Teil der ursprünglichen Konferenz zu sein. Fünf Schauspieler:innen schlüpfen in die Rollen von Schlagertexter:innen, Komponisten und Kulturfunktionären und bieten eine überzeichnete, parodistische Darstellung der damaligen Verhältnisse in der Szene; als ob sie mit einem Augenzwinkern auf die Absurditäten des Systems hinweisen würden.
Ein zentraler Teil der Konferenz war die Einführung des neuen Tanzstils „Lipsi“, der als sozialistisches Pendant zum Rock’n’Roll konzipiert wurde. In einer Mischung aus zwei Walzertakten und einem 6/4-Takt sollte dieser den DDR-Bürger:innen ermöglichen, einen neuen, „sozialistischen“ Tanz zu praktizieren. Doch der Abend bleibt nicht nur bei der Feier des Lipsi stehen, sondern bietet auch kritische Reflexionen über die Herausforderungen, die mit der staatlichen Verordnung von Kunst verbunden sind.
Von der Kunstzensur zur kreativen Freiheit
Die zweite Hälfte der Aufführung wagt einen Blick über die Zeitspanne von 1959 bis zur Wende 1989. Hier wird die Ausbürgerung von Wolf Biermann sowie die Verbote der Band Pankow thematisiert – alles Momente, die deutlich machen, wie stark Kunst und Musik unter staatlicher Kontrolle litten. Die Lunatiks fragen eindringlich, ob Kunst und Musik planbar sind und zeigen auf, dass wahre Kreativität nicht verordnet werden kann. Das Publikum wird aufgefordert, über die Rolle von Musik in der Gesellschaft nachzudenken und sich der politischen Dimension ihrer Klänge bewusst zu werden.
„Lauchhammer Files“ begeistert nicht nur durch seine humorvolle Darbietung, sondern regt auch zum Nachdenken an. Eine Inszenierung, die gerade in der heutigen Zeit von Bedeutung scheint – denn der Einfluss von Kultur auf das politische Bewusstsein ist nach wie vor hochaktuell. Man könnte sagen, hier liegt was an, und das ist nicht nur Musik!
Für Interessierte und Neugierige lohnt sich der Besuch des Theaters am TD Berlin zweifelsohne, so berichtet rbb24. Sicherlich ein spannendes Erlebnis in der Berliner Kulturszene!
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Ort | Lauchhammer, Deutschland |
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