Premiere von Mozarts Entführung in Neustrelitz: Döner statt Mittelmeer!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Premiere von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ am 22. November im Landestheater Neustrelitz, inszeniert von Axel Brüggemann.

Premiere von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ am 22. November im Landestheater Neustrelitz, inszeniert von Axel Brüggemann.
Premiere von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ am 22. November im Landestheater Neustrelitz, inszeniert von Axel Brüggemann.

Premiere von Mozarts Entführung in Neustrelitz: Döner statt Mittelmeer!

Im Landestheater Neustrelitz wird es spannend: Am 22. November feiert Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ Premiere – jedoch nicht in gewohnter Kulisse. Statt der Mittelmeerküste wird die Handlung in eine Döner-Bude verlegt. Diese frische Perspektive bringt der Musikjournalist und Filmemacher Axel Brüggemann auf die Bühne. Fans des Werks dürfen sich auf ein wenig Abwechslung aus der klassischen Opernwelt freuen.

Die Transformation des Bühnenbildes sorgt nicht nur für Staunen, sondern thematisiert auch aktuelle gesellschaftliche Themen. So wird insbesondere die kulturelle Aneignung und die Veränderungen in den Bildern zwischen Türken und Deutschen beleuchtet. Betreiber der Döner-Bude ist niemand Geringerer als Sascha Pelim, ein Kleinkrimineller, der vorher eine Curry-Bude führte, die jedoch pleiteging. Diese sorgsam inszenierte Konstellation verspricht, sowohl zu unterhalten als auch nachdenklich zu stimmen.

Ein erster Blick hinter die Kulissen

Wer neugierig auf das neue Konzept ist, kann bereits am 9. November um 11 Uhr zur Matinee im Landestheater kommen. Bei diesem ersten Einblick werden das Regieteam und die Solisten musikalische Kostproben zum Besten geben. Außerdem werden das Bühnen- und Kostümbild vorgestellt. Der Eintritt zur Matinee ist frei, also eine perfekte Gelegenheit, sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen.

Abgesehen von der Premiere wird die Inszenierung auch an mehreren weiteren Terminen zu sehen sein: Am 29. November und 19. Dezember jeweils um 19:30 Uhr sowie am 4. Januar 2026 und 14. Februar 2026 um 16 Uhr und 19:30 Uhr. Tickets können sowohl telefonisch als auch online gebucht werden – und das lohnt sich, denn die Mischung aus Klassik und modernem Stadtleben könnte aus dem von Mozart geschaffenen Werk eine ganz neue Dimension hervorheben.

Kulturelle Aneignung im Fokus

Ein zentrales Thema der Inszenierung ist die kulturelle Aneignung. Laut verschiedenen Studien wird dies als die Übernahme von Ausdrucksformen und Artefakten einer anderen Kultur gesehen, wobei die Beurteilung meist von der Motivation der jeweiligen Aneignenden abhängt. Insbesondere die Übernahme kultureller Elemente durch Angehörige dominanterer Kulturen ohne Genehmigung oder Anerkennung wird oft kritisch betrachtet. Kulturelle Aneignung kann sowohl positiv als auch negativ konnotiert sein und führt zu lebhaften Debatten über Identität und Respekt gegenüber Minderheiten.

Die Diskussion um kulturelle Aneignung beleuchtet auch die ethischen Aspekte, darunter die potentiell negative Kommerzialisierung kultureller Ausdrucksformen. Kritiker warnen vor einer Trivialisierung von kultureller Identität, während andere die Ansicht vertreten, dass Kulturen sich gegenseitig beeinflussen und Formen des kulturellen Austausches notwendig sind.

Die vorliegende Inszenierung von „Die Entführung aus dem Serail“ markiert nicht nur einen spannenden Ansatz im Theater, sondern bietet auch einen Raum für tiefere Einsichten in die Komplexität der kulturellen Dynamiken in einer multikulturellen Gesellschaft.