Realistische Katastrophenschutzübung: So trainiert Potsdam für den Ernstfall

Am 5. Juli 2025 probte die Potsdamer Feuerwehr im Karl-Liebknecht-Stadion einen Katastrophenfall mit über 450 Einsatzkräften.
Am 5. Juli 2025 probte die Potsdamer Feuerwehr im Karl-Liebknecht-Stadion einen Katastrophenfall mit über 450 Einsatzkräften. (Symbolbild/MB)

Realistische Katastrophenschutzübung: So trainiert Potsdam für den Ernstfall

Karl-Liebknecht-Stadion, 14482 Potsdam, Deutschland - Am Samstag, dem 5. Juli 2025, wurde im Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg, Potsdam, eine umfassende Katastrophenübung abgehalten. Feuerwehr, Rettungsdienste, Katastrophenschutz und die Beteiligung von Krankenhäusern aus der Region haben sich in einer beeindruckenden Demonstration ihrer Einsatzfähigkeit zusammengefunden. Ziel dieser Übung war es, die Zusammenarbeit und Reaktionsgeschwindigkeit bei einem realistischen Notfallszenario zu testen.

Im Mittelpunkt der Simulation stand der fiktive Teileinsturz des Tribünendachs, bei dem 150 Personen betroffen waren und 71 Verletzte zu beklagen waren. Mehr als 450 Einsatzkräfte wurden mobilisiert, zu denen rund 170 Feuerwehrleute und etwa 50 Rettungsfahrzeuge gehörten. Ein Rettungshubschrauber war ebenfalls im Einsatz, um die Einsatzmaßnahmen zu unterstützen. Um die Übung möglichst realistisch zu gestalten, agierten 150 Freiwillige als Verletzte und wurden entsprechend geschminkt, um verschiedene Schockzustände darzustellen und die Suche nach Angehörigen zu simulieren.

Koordination der Einsatzkräfte

Die Übung diente nicht nur dem Test der Reaktionszeit, sondern auch der Abstimmung verschiedenster Organisationen aus den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Berlin. Ralf Krawinkel, Leiter der Potsdamer Feuerwehr, hob die Bedeutung der Realitätsnähe der Übung hervor, um die optimale Zusammenarbeit im Ernstfall zu gewährleisten. Die Einsatzkräfte waren über das Übungsszenario im Vorfeld nicht informiert, was eine authentische Reaktion auf die Situation sicherstellen sollte.

Regelungen wie die Vollsperrung der Karl-Liebknecht-Straße von 7 bis 18 Uhr und die Umleitung der Buslinie 616 dienten der Sicherheit und der Ungehindertheit der Einsatzkräfte. Diese Maßnahmen waren notwendig, um den regulären Betrieb von Feuerwehr und Rettungsdiensten während der Übung aufrechtzuerhalten. Die Bevölkerung wurde über die Warnsysteme MoWas, NINA und KATWARN informiert, um etwaige Beunruhigungen zu vermeiden. Es wurde betont, dass die Übung geschlossen gehalten wurde, um Schaulustige nicht zu behindern.

Wichtigkeit von MANV-Übungen

Ein solches Szenario, das unter den Begriff des Massenanfalls von Verletzten (MANV) fällt, erfordert präzise Koordination und spezialisiert ausgebildete Kräfte. Laut den Richtlinien der DIN 13050:2021-10 sind MANV-Situationen jene, in denen die Zahl der Verletzten die regulären Ressourcen des Rettungsdienstes übersteigt. Typische Ursachen sind Großunfälle, Naturkatastrophen oder gezielte Anschläge.

Für den MANV gibt es verschiedene Stufen, die je nach Anzahl der verletzten Personen und dem erforderlichen Koordinationsaufwand klassifiziert werden. Während MANV 1 bis 10 Verletzte bearbeitet, wird bei MANV 4, was mehr als 50 Verletzte betrifft, eine großflächige Einsatzleitung benötigt. Hier kommt der Feuerwehr eine Schlüsselrolle zu, insbesondere bei der Patientenrettung, der Sicherung der Einsatzstelle und der Bereitstellung von Spezialausrüstung, um Verletzten schnellstmöglich helfen zu können.

Die umfassende Übung im Karl-Liebknecht-Stadion war eine wertvolle Gelegenheit, um aus realistischen Szenarien zu lernen und sicherzustellen, dass im Ernstfall schnell und effektiv gehandelt werden kann. Die Ergebnisse der Übung werden in den kommenden Wochen ausgewertet, um die Einsatzkräfte weiter zu schulen und auf zukünftige Herausforderungen optimal vorzubereiten. Dank gebührt allen Beteiligten, die diese Übung unterstützt haben und so den Katastrophenschutz in der Region verstärken.

Details
OrtKarl-Liebknecht-Stadion, 14482 Potsdam, Deutschland
Quellen