Waldsiedlung Wandlitz: Geheimnisse der DDR-Elite gelüftet!

Waldsiedlung Wandlitz: Geheimnisse der DDR-Elite gelüftet!
Wandlitz, Deutschland - Die Wandlitz Waldsiedlung, oft auch als „Bonzenhausen“ oder „SED-Ghetto“ bezeichnet, ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der DDR. Diese Siedlung, gelegen in einem abgelegenen Waldgebiet bei Bernau, war jahrzehntelang Rückzugsort der Führungselite des sozialistischen Regimes. Filmaufnahmen aus den Jahren 1990-1992 zeigen eindrucksvoll, wie diese verdeckte Welt abseits der breiten Masse existierte. [Coolis] berichtet, dass die Siedlung zwischen 1958 und 1960 errichtet wurde und fast drei Jahrzehnte lang als Wohnsitz für hochrangige Funktionäre wie Erich Honecker, Walter Ulbricht und Erich Mielke diente.
Mit Sicherheit wurde die Waldsiedlung strengen Sicherheitsvorkehrungen unterzogen. Eine rund zwei Meter hohe Mauer unterteilte sie in einen Innen- und Außenring, bewacht von einem Wachregiment und der Hauptabteilung Personenschutz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Der äußere Ring war durch einen Maschendrahtzaun gesichert, während der innere ein kontrolliertes Umfeld bot, das den Bewohnern eine ungestörte Privatsphäre garantierte. In dieser kleinen, exklusiven Welt genossen die Politbüromitglieder Zugang zu Annehmlichkeiten, die der breiten DDR-Bevölkerung verwehrt blieben.
Ein gelebter Kontrast
Was genau bot diese Siedlung, die heute als Denkmal für vergangene Herrschaftsstrukturen gilt? Im Inneren fanden sich ein Klubhaus mit einem Schwimmbad und sogar einem Kino, die nur einem ausgewählten Kreis zugänglich waren. Auch ein kleinen „Ladenkombinat Sonderversorgung“, in dem begehrte West-Produkte erhältlich waren, machten das Leben dort scheinbar attraktiv. [Deutschlandfunk Kultur] weist darauf hin, dass der durch die Siedlung geschaffene Wohlstand in krassem Gegensatz zur Lebensrealität der meisten DDR-Bürger stand.
Im Jahr 1989 musste die Siedlung auf Beschluss der DDR-Regierung geräumt werden. Von da an verwandelte sich das einstige „Paradise“ für die Polit-Elite in ein Areal, das heute zur Brandenburg Klinik Bernau gehört. Diese Klinik, die im Jahr 1990 gegründet wurde, umfasst Fachabteilungen für Neurologie, Psychosomatik, Orthopädie und Kardiologie mit insgesamt 700 Betten. Seitdem hat sich das Gebiet erheblich verändert und unterliegt nun dem strengen Denkmalschutz, der im Juni 2017 für die ehemalige Siedlung erwirkt wurde.
Das Erbe der Politik
Die heute unter Denkmalschutz stehende Waldsiedlung hat jedoch mehr zu bieten als nur alte Mauern und verwitterte Strukturen. Sie ist ein Ort des Nachdenkens über Macht, soziale Ungleichheit und historische Verantwortung. Paul Bergner, ein Hobby-Historiker und ehemaliger Gartenarbeiter in der Siedlung, dokumentiert diese Geschichte und äußert Bedenken über den Verlust vieler historischer Elemente. [Wikipedia] beschreibt die Siedlung nicht nur als Wohnplatz, sondern auch als ein Ort, der einen Einfluss auf das umliegende Dorf Wandlitz hatte, welches von den Privilegien der Politbüromitglieder profitierte.
Die Waldsiedlung selbst umfasst etwa 1,5 Quadratkilometer und war nicht einmal auf Landkarten verzeichnet, was zur geheimen Aura der Ortschaft beitrug. Wer als Politbüromitglied hier lebte, erhielt nicht nur Wohnraum, sondern auch eine eigene Welt, die durch ein engmaschiges Sicherheitsnetz vor der Außenwelt abgeschottet war. Historische Elemente und Kunstwerke von namhaften DDR-Künstlern verschwanden im Laufe der Jahre und sind mittlerweile in den Depots der Stadt Bernau untergebracht. Die Siedlung dient heute als Mahnmal, das an die vergessenen Lebensrealitäten derer erinnert, die einst in ihrer geschützten Blase lebten.
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Ort | Wandlitz, Deutschland |
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