Leag-Mitarbeiter protestieren: Kein Südbonus für unsere Region!

Cottbus: Leag-Mitarbeitende protestieren gegen geplanten "Südbonus" für Gaskraftwerke; Forderung nach Fairness und Investitionen in der Lausitz.
Cottbus: Leag-Mitarbeitende protestieren gegen geplanten "Südbonus" für Gaskraftwerke; Forderung nach Fairness und Investitionen in der Lausitz. (Symbolbild/MB)

Leag-Mitarbeiter protestieren: Kein Südbonus für unsere Region!

Cottbus, Deutschland - Im Herzen Brandenburgs haben mehr als 1.500 Beschäftigte des Energiekonzerns Leag am vergangenen Wochenende auf die Straße gegangen, und ihre Botschaft ist klar. Auslöser des Protests ist der geplante „Südbonus“ für neue Gaskraftwerke, der von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ins Spiel gebracht wurde. Die Belegschaft im Cottbuser Stadion forderte mit Transparenten wie „Kein Blackout“ und „Transformationsbonus statt Südbonus“ eine gerechte Verteilung der Kraftwerksbauten in Deutschland. Häufig wird das Bild des „Südbonus“ als Benachteiligung für die Lausitz interpretiert, wo Leag zudem wasserstofffähige Gaskraftwerke in den Industrieparks Schwarze Pumpe und Jänschwalde plant.

Katherina Reiche kündigte an, dass zwei Drittel der künftig ausgeschriebenen Gaskraftwerksleistung im Süden Deutschlands angesiedelt werden sollen. Im Klartext bedeutet das, etwa 13,3 von 20 Gigawatt geplanter Leistung könnten nach Bayern und Baden-Württemberg fließen, während der Rest, nur etwa 6,7 Gigawatt, für die anderen Bundesländer übrig bleibt. Dies hat den Konzernbetriebsratsvorsitzenden Uwe Teubner auf den Plan gerufen, der feststellt, dass der Südbonus die Zukunftschancen der Leag erheblich einschränken könnte. „Wir brauchen einen Transformationsbonus, der Investitionen in der Lausitz fördert“, so Teubner.
Borkener Zeitung berichtet von der besorgniserregenden Entwicklung und der Notwendigkeit, die Region bei den geplanten Investitionen nicht zu benachteiligen.

Die Herausforderung der Energiewende

Die Diskussion über die neuen Gaskraftwerke ist Teil eines größeren Problems: der deutschen Energiewende. Ministerin Reiche fordert einen schnellen Neubau von Gaskraftwerken, damit das Land besser auf „Dunkelflauten“ vorbereitet ist, wenn Sonne und Wind nicht ausreichend Energie liefern können. In ihrem Programm sind Ausschreibungen für mindesten 20 Gigawatt Gaskraftwerkskapazität vorgesehen, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Beispiele aus anderen Ländern, wie der jüngste Stromausfall auf der iberischen Halbinsel, zeigen auf, wie wichtig eine flexible Energieerzeugung ist.
Tagesschau berichtete auch über Reiche’s Bestrebungen, langfristige Gaslieferverträge zu sichern und die Strompreise zu senken, um die heimische Wirtschaft zu stärken.

Doch die Situation ist nicht nur politisch gespannt, sondern hat auch unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen auf die Leag. Vorstandsvorsitzender Adolf Roesch äußerte sich über die herausfordernde Geschäftslage, die trotz höherer Einnahmen im ersten Quartal zu kämpfen hat. Beispielsweise hat das Unternehmen über das Pfingstwochenende mehr als zwei Millionen Euro an Deckungsbeitrag verloren. Trotz der unübersichtlichen Zukunft in der Energieversorgung hat Roesch versichert, dass die Sicherheit von Arbeitsplätzen oberste Priorität hat, auch wenn er keine konkreten Versprechen machen kann, wie dies konkret aussehen wird.

Der angekündigte „Südbonus“ könnte nicht nur die Pläne der Leag gefährden, sondern auch den Strukturwandel in der Lausitz hindern, der nach dem Kohleausstieg dringend nötig wird. Ab 2038 wird kein Strom mehr aus Braunkohle gewonnen, und Regionen wie die Lausitz stehen vor großen Umstellungen, die neue Investitionen und Arbeitsplätze erfordern. Der Transformationsbonus, den Teubner fordert, könnte der Schlüssel sein, um die Region zukunftssicher zu machen und damit auch ihre wirtschaftliche Grundlage zu stärken.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie sich die Bundesregierung bei der Verteilung von Investitionen und Förderungen positioniert, und ob die Stimmen der Leag-Beschäftigten Gehör finden. Schaut man sich die hohe Beteiligung an den Protestaktionen an, steht zu vermuten, dass in der Lausitz noch viel Gesprächsbedarf besteht, um die richtigen Lösungen für die Energiezukunft zu finden.

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OrtCottbus, Deutschland
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