Kampf gegen Wildschweine: Berlin plant radikale Jagdstrategie!
Kleinmachnow plant Maßnahmen zur Reduzierung der Wildschweinpopulation. Bürgermeister Krause betont die Wichtigkeit verlässlicher Daten für effektive Jagdstrategien.

Kampf gegen Wildschweine: Berlin plant radikale Jagdstrategie!
Die Wildschweinpopulation in Brandenburg hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Aktuell leben rund 600 Wildschweine im Umkreis, und Bürgermeister Bodo Krause (CDU) unterstreicht die Dringlichkeit, die Auswirkungen dieser Zunahme durch gezielte Jagdstrategien zu evaluieren. „Wir brauchen kontinuierliche Rückmeldungen zur Wirksamkeit der Vergrämungsmaßnahmen“, fordert er und weist darauf hin, wie wichtig verlässliche Daten sind, um gezielte Maßnahmen entwickeln und deren Erfolg messen zu können. Diese Ansicht teilt auch die Projektinitiatorin Barbara Schlesinger, die auf die Bedeutung einer guten Datenlage hinweist, um die Entwicklung der Wildschweinpopulation besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu evaluieren, wie Pirsch berichtet.
Die Jagd auf Wildschweine ist in Deutschland ein langfristiges Thema. Laut Schätzungen leben in Deutschland zwischen 1,2 und 2,2 Millionen Wildschweine. In den letzten zehn Jahren wurden jährlich etwa 614.000 Tiere erlegt, doch die tatsächliche Jagdquote reicht nicht aus, um die Population signifikant zu reduzieren. Im Jagdjahr 2019/20 erreichten die Abschüsse mit 882.231 ein Allzeithoch, gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2022/2023 auf 462.220 Abschüsse, der die höchsten Werte wieder auf Niveau von 2013/2014 zurückführt.Wildtierschutz.de erklärt, dass Maßnahmen wie intensive Jagd alleine keine nachhaltige Lösung darstellen können, um die Wildschweinbestände effektiv zu reduzieren.
Die Herausforderungen der Wildschweinjagd
Die Reproduktionsrate der Wildschweine ist so hoch, dass Verluste durch vermehrten Nachwuchs oft ausgeglichen werden. Auch die Afrikanische Schweinepest wird als ein ernstzunehmendes Problem ans Licht gebracht, das aufgrund menschlichen Handelns in Gebieten mit sowohl hoher als auch niedriger Wildschweinpopulation vorkommen kann. Forscher warnen vor einem unrealistischen Ziel, eine Bestandsreduzierung von 70 % zu verlangen, ohne dass verlässliche Zahlen vorliegen. Tatsächlich müssten dafür jährlich zwischen 1,1 und 1,6 Millionen Wildschweine erlegt werden, was als illusorisch gilt.
Laut Umweltanalysen ist die Erlegung von Wildschweinen in Deutschland seit Jahrzehnten dokumentiert. Die Daten stammen von jagdlichen Verbänden und dem Deutschen Jagdverband; eine eigene Verordnung zur Erhebung jagdstatistischer Daten gibt es auch in Brandenburg. Ein stabiler Austausch über die Abschusszahlen und deren Auswirkungen ist somit unerlässlich, um die Herausforderungen der Wildschweinjagd zu bewältigen.
Brandenburg steht vor einer spannenden aber herausfordernden Zeit, da die Jagdstrategien an die wachsende Wildschweinpopulation angepasst werden müssen. Die Diskussion um die effektive Reduzierung der Bestände hat daher nicht nur lokale, sondern auch überregionale Bedeutung. Nur mit fundierten Daten und kontinuierlichem Austausch können nachhaltige Lösungen für das Wildschweinthema in unserer Region erarbeitet werden.