Insolvenz-Schock: Letzter Solarglas-Hersteller Europas in Tschernitz pleite!

Insolvenz-Schock: Letzter Solarglas-Hersteller Europas in Tschernitz pleite!
Tschernitz, Deutschland - Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) in Tschernitz hat am 7. Juli 2025 Insolvenz angemeldet und ist damit der letzte Solarglashersteller in Europa, berichtet rbb24. Diese Entscheidung trifft rund 250 Arbeitsplätze, von denen bereits 243 Mitarbeiter in Kurzarbeit waren. Geschäftsführer Nico Succolowsky führt die Insolvenz auf die angespannte wirtschaftliche Lage in der europäischen Solarindustrie zurück.
Ein zentraler Kritikpunkt der GMB sind die schwierigen Wettbewerbsbedingungen, die durch subventionierte Produkte aus China geschaffen wurden. Succolowsky äußert zudem, dass ein Solarpaket der Bundesregierung ohne den erhofften Resilienzbonus verabschiedet wurde, was die Lage der Firma weiter verschärft.
Neuigkeiten aus der Branche
Die Insolvenz der GMB stößt auch bei Brandenburger Wirtschaftsminister Daniel Keller auf großes Bedauern. Er kritisiert die derzeitigen Rahmenbedingungen in Europa und berichtet von seinen Bemühungen, die Situation durch Gespräche über Zölle auf chinesische Solarprodukte zu verbessern. „Die Importbedingungen müssen angepasst werden, um der hiesigen Industrie ein Überleben zu ermöglichen“, so Keller.
Unterstützung erhält die GMB auch von Harald Altekrüger, dem Landrat von Spree-Neiße. Er sieht die Insolvenz als einen „herben Schlag“ für eine Region, die ohnehin schon mit einem Mangel an industriellen Arbeitsplätzen zu kämpfen hat. Altekrüger fordert seit längerem Maßnahmen zur Rettung der Glasproduktion vor Ort und kündigt Unterstützung für die betroffenen Beschäftigten an.
Ein Blick auf den Markt
Die GMB hat seit rund 15 Jahren Solarglas sowie Spezialglas für Gewächshäuser produziert und war darüber hinaus eine wichtige Säule der lokalen Wirtschaft. Die Mehrheitsbeteiligung liegt bei Borosil Renewables mit Sitz in Indien, was die international vernetzten Herausforderungen der Branche noch einmal verdeutlicht.
Die Rückmeldungen aus der Politik zeigen, dass die Probleme in der europäischen Solarindustrie allgemein an Bedeutung gewinnen. Engin Eroglu von Renew thematisierte in einer aktuellen Sitzung des Europäischen Parlaments die Notwendigkeit, den unfairen Wettbewerb durch China zu adressieren. Er warnte vor der potenziellen Abwanderung weiterer Unternehmen und forderte eine Neuausrichtung der Verhandlungen mit China, um eine Augenhöhe in den Handelsbeziehungen zu schaffen. Die USA haben bereits Maßnahmen gegen Dumpingprodukte eingeführt, was den Druck auf Europa erhöhen könnte.
Die Insolvenz der GMB stellt eine alarmierende Entwicklung dar, die nicht nur die Zukunft der betroffenen Mitarbeiter betrifft, sondern auch als Weckruf für die gesamte Branche dienen könnte. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Politik ergreifen wird, um die heimische Produktion zu retten und die Wettbewerbsbedingungen für europäische Unternehmen zu verbessern.
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Ort | Tschernitz, Deutschland |
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