Eisenschlamm aus der Spree: Wird er unsere Böden revolutionieren?

Eisenschlamm aus der Spree: Wird er unsere Böden revolutionieren?
In der Lausitz tut sich einiges: Die Region kämpft aktiv gegen die Hinterlassenschaften des Braunkohlenbergbaus. Aktuell steht der Eisenschlamm der Spree im Fokus von Forschern, die ihn als potenzielle Ressource zur Verbesserung der Böden in Brandenburg betrachten. Laut Tagesschau wird der Schlamm, der durch den Grundwasseranstieg nach der Schließung von Tagebauen entsteht, derzeit untersucht. Das Ziel der Studie ist klar: herauszufinden, ob dieser Schlamm sandige Böden aufwerten kann.
Am Standort Lauchhammer experimentieren Forscher des Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften unter der Leitung von Pauline Winkler und Mathias Stein mit verschiedenen Luzerne-Pflanzen. Diese wachsen auf Böden, die mit dem Eisenschlamm angereichert werden. Erste Resultate werden in etwa zwei Jahren erwartet, jedoch warnen die Wissenschaftler, dass nicht jeder Schlamm als nützlich erachtet werden kann. Einige Proben sind mit Schwermetallen belastet, die vor einer weiteren Verwendung zunächst analysiert werden müssen.
Projekt zur Entschlammung der Wudritz
Parallel zu diesen Forschungsprojekten ist die Spree in der Nähe von Lübbenau von der Bergbauindustrie stark belastet. Um die Gewässer zu reinigen, hat die LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft) ein Projekt zur Entschlammung des Wudritz gestartet, einem wichtigen Zufluss zur Hauptspree. Laut Tagesspiegel wird bis Mitte Juni ein Bagger auf einer Strecke von 12 Kilometern aktiv sein und bis zu 24.000 Kubikmeter eisenhaltigen Klärschlamm abtragen. Ziel der Maßnahme ist es, die Eisenfracht in der Spree zu verringern und somit die Wasserqualität zu verbessern.
Diese Entschlammungsaktion ist Teil eines umfassenderen Plans der LMBV, der sich in einem 20-Punkte-Sofort-Katalog zur sanften Reinigung der Spree niederschlägt. Im Rahmen dieses Katalogs sollen zudem eine hydraulische Barriere geschaffen und die Wasserreinigungsanlage Vetschau wieder in Betrieb genommen werden.
Wirtschaftliche Dimensionen und langfristige Ziele
Die Beseitigung von Altlasten stellt nicht nur eine ökologische Herausforderung dar, sondern hat auch wirtschaftliche Dimensionen. So wurde im Dezember 1992 ein Verwaltungsabkommen zur Sanierung von Altlasten unterzeichnet, in dessen Rahmen über 2,7 Milliarden Euro für die Bekämpfung von Umweltschäden zur Verfügung standen. Das Umweltbundesamt berichtet, dass 75 Prozent der Finanzierung aus Bundesmitteln stammen, während die Länder weitere 25 Prozent beisteuern. Die Ziele sind klar: ein selbstständig regulierender Wasserhaushalt, die Wiederherstellung der Umwelt und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region.
Die Verantwortlichen hoffen, durch diese Maßnahmen eine nachhaltige Transformation der Lausiter Landschaften zu erreichen. Ob der Eisenschlamm dabei eine Rolle spielt oder ob die Entschlammungsmaßnahmen allein ausreichend sind, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: In Brandenburg wird gegen die Erbe des Bergbaus angekämpft, und es wird nicht lange dauern, bis sich zeigen wird, ob diese Initiativen Früchte tragen.