Probewohnen in Eisenhüttenstadt: Ein neues Leben für die Stadt?

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Am 6.09.2025 ziehen zwei Personen für zwei Wochen ins "Probewohnen" nach Eisenhüttenstadt, um der Abwanderung entgegenzuwirken.

Am 6.09.2025 ziehen zwei Personen für zwei Wochen ins "Probewohnen" nach Eisenhüttenstadt, um der Abwanderung entgegenzuwirken.
Am 6.09.2025 ziehen zwei Personen für zwei Wochen ins "Probewohnen" nach Eisenhüttenstadt, um der Abwanderung entgegenzuwirken.

Probewohnen in Eisenhüttenstadt: Ein neues Leben für die Stadt?

Am kommenden Wochenende ist es so weit: Zwei mutige Menschen ziehen für zwei Wochen ins Probewohnen nach Eisenhüttenstadt, dem Ort, der vor 75 Jahren als erste „Sozialistische Planstadt“ ins Leben gerufen wurde. Mit über 1.700 Bewerbungen aus der ganzen Welt, darunter auch aus Ländern wie Kasachstan, Australien und China, zeigt sich das große Interesse an diesem einmaligen Projekt. Das Probewohnen soll nicht nur neue Bewohner anziehen, sondern auch die Abwanderung aus ehemaligen Industrieregionen in Ostdeutschland ansprechen. Denn die Einwohnerzahl dieser Stadt hat sich seit der Wende beinahe halbiert, stark bedingt durch den Rückgang der Arbeitsplätze im Stahlwerk.

Das Projekt „Jetzt Pläne schmieden – Probewohnen in Eisenhüttenstadt“ zielt auf Menschen mit einem Wohnsitz in Deutschland oder der EU, die ernsthaft über einen dauerhaften Umzug nachdenken. Die Teilnahme ist jedoch kein Einwanderungs- oder Visaprogramm; hier werden keine Visa oder Arbeitsgenehmigungen ausgestellt. Stattdessen müssen die Interessierten Bewerbungsunterlagen in deutscher Sprache ausfüllen und eine Zusage vom Projektteam erhalten. Dies richtet sich insbesondere an Fachkräfte, Selbstständige oder Berufspendler, die in Deutschland oder der EU leben und arbeiten dürfen.

Ein Blick in die Geschichte

Eisenhüttenstadt, heute mit nur rund 23.000 Einwohnern, ist nicht nur als Stadt, sondern auch als Flächendenkmal von Bedeutung. Vor mehr als 70 Jahren wuchs die Stadt, einst bekannt als Stalinstadt, auf über 53.000 Einwohner. Der massive Rückgang ist ein Spiegelbild des postsozialistischen Wandels, den das Stadtbild durchlebt hat. Ein Museum namens „Utopie und Alltag“ präsentiert die spannende Geschichte der Stadt und thematisiert die Herausforderungen von Arbeitsplatzverlust und Abwanderung in den neuen Bundesländern.

Zurzeit befindet sich auch eine Ausstellung in Kooperation mit der Kunsthochschule Berlin-Weißensee in Schwedt, die die städtebaulichen Veränderungen seit 1990 beleuchtet. Hier können Besucher Original-Pläne, Dokumente und Fotos bestaunen, die die Entwicklung Eisenhüttenstadts in den letzten sieben Jahrzehnten dokumentieren.

Zukunftsperspektiven

Das Probewohnen selbst findet in zwei möblierten Apartments statt, die für die Dauer des Projekts kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dies ist eine wertvolle Gelegenheit für die Teilnehmer, die Stadt hautnah zu erleben und sich über die Entwicklungschancen vor Ort zu informieren. Die Stadtentwicklung bleibt ein zentrales Thema, da das Engagement gegen Überalterung und Abwanderung weiterhin notwendig bleibt. Interessiert? Wer alle Informationen dazu haben möchte, kann sich auf den Webseiten von Radioeins, Jetzt Pläne schmieden und Bauwelt umsehen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Probewohnen auf das Interesse und die Zukunft von Eisenhüttenstadt auswirken wird, aber mit solch einer vielversprechenden Initiative ist sicherlich einiges in Bewegung.