Seelower Schüler beleuchten jüdisches Leben im neuen Podcast!
Abiturienten in Seelow erinnern im Podcast an jüdisches Leben, reinigen Stolpersteine und gestalten den Friedhof neu.

Seelower Schüler beleuchten jüdisches Leben im neuen Podcast!
Am Gymnasium Auf den Seelower Höhen wird Geschichte lebendig, ganz besonders wenn es um das jüdische Leben in Seelow geht. Sieben Jahre nach den ersten Stolpersteinen, die hier 2024 gesetzt wurden, haben Abiturienten nun den dritten Teil ihres Podcasts veröffentlicht. Dieser Podcast setzt sich mit der jüdischen Geschichte der Stadt auseinander und erinnert an das, was oft in Vergessenheit gerät. „Moz.de berichtet, dass die Motivation für dieses Projekt das ehrliche Bestreben ist, an das jüdische Leben in Seelow zu erinnern und ihm einen Platz im Bewusstsein der heutigen generation zu geben.
Besonders engagiert haben sich die Schüler bei einer Putzaktion am 7. November, um die Stolpersteine zu reinigen und damit an die Pogromnacht vom 9. November 1938 zu erinnern. Diese Aktion ist nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch Teil ihrer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte jüdischer Familien, die in Seelow lebten. Die Schüler führten dazu Interviews mit Nachfahren, sammelten historische Informationen und schufen ein abwechslungsreiches Programm mit Gedichten, Theateraufführungen und der Zubereitung jüdischer Speisen.
Ein Ort des Gedenkens
Ein weiterer spannender Aspekt des Projektes ist die geplante Umgestaltung des ehemaligen jüdischen Friedhofs. Bürgermeister Robert Nitz hat bereits über mögliche Gestaltungsideen informiert. Der Friedhof, der während der Schlacht um die Seelower Höhen beschädigt und später in den 1970er Jahren als Parkplatz umgewandelt wurde, soll nun wieder in einen Erinnerungsort verwandelt werden. Historiker führen aus, dass die Erinnerungskultur in der DDR lange Zeit auf die antifaschistische Vergangenheit fokussiert war, was oft zur Vernachlässigung jüdischer Geschichten führte. Diese Thematik könnte den Schülern nicht nur helfen, ihre eigene Identität zu finden, sondern auch einen gesellschaftlichen Diskurs anstoßen.
Die Autorinnen des Podcasts, Miriam, Lilli und Laura, haben sich auch persönlichen Fragen zur eigenen Herkunft gewidmet. Dabei kommen sie nicht umhin, die aktuellen geopolitischen Herausforderungen, etwa den Krieg in Israel und Gaza, kurz zu erwähnen. Dennoch stand die Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte im Vordergrund. „Die Gespräche mit Zeitzeugen und Nachfahren waren sehr bewegend“, erzählt Laura. Vize-Bürgermeister Jörg Krüger teilte sogar persönliche Erinnerungen an die Pogromnacht, was den Schülern die direkte Verbindung zur Geschichte näherbrachte.
Dieser generationsübergreifende Austausch und das Engagement für das Erinnern sind nicht nur ein wichtiger Teil der schulischen Bildungsarbeit, sondern auch ein Ausdruck von Verantwortung gegenüber den gesellschaftlichen Werten. Auf der Internetseite des Heimatvereins Seelow ist der Podcast abrufbar und lädt dazu ein, sich mit dieser wertvollen Geschichte auseinanderzusetzen.
Die jüdische Geschichte in Deutschland umfasst eine lange und oft tragische Entwicklung, wie die Bundeszentrale für politische Bildung aufzeigt. Jüdinnen und Juden leben seit mindestens 1.700 Jahren in Deutschland, was die Vergangenheit und die Kämpfe deutlich macht. Die Geschichte ist geprägt von Aufblühens und dem schmerzlichen Erbe des Holocausts, als etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden ihr Leben verloren. Heute entwickelt sich jüdisches Leben in Deutschland erneut, und die Gemeinden zeichnen sich durch innere Vielfalt und Dynamik aus. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das kulturelle Erbe zu bewahren und zu stärken, nicht nur für die jüdische Gemeinschaft, sondern für alle, die in Deutschland leben.