Wölfe in der Uckermark: Bedrohung für Viehhalter und Expertentalk in Templin

Wölfe in der Uckermark: Sichtungen, Schäden und ein Informationsabend am 17. September in Templin für betroffene Bürger.

Wölfe in der Uckermark: Sichtungen, Schäden und ein Informationsabend am 17. September in Templin für betroffene Bürger.
Wölfe in der Uckermark: Sichtungen, Schäden und ein Informationsabend am 17. September in Templin für betroffene Bürger.

Wölfe in der Uckermark: Bedrohung für Viehhalter und Expertentalk in Templin

In der Uckermark wird das Thema Wolf immer drängender, denn Berichte über Sichtungen und Risse von Nutztieren häufen sich in letzter Zeit. Eine Familie aus Carolinenthal hatte kürzlich gleich zwei junge Wölfe vor ihrer Hoftür stehen. Solche Begegnungen mehren sich und sorgen nicht nur bei den Betroffenen für Besorgnis, sondern rufen auch in der lokalen Politik Besorgnis hervor. Bürgermeister Christian Hartphiel von Templin hat seit Mai 2023 zahlreiche Anfragen von Ortsvorstehern zu diesem Thema erhalten. Er unterstreicht die Notwendigkeit verlässlicher Informationen und Unterstützung für die Landwirte und Hobbytierhalter der Region. Dabei nimmt er die Bedenken der Bürger ernst und setzt sich aktiv für Aufklärung ein, wie Nordkurier berichtet.

Um mit den Bürgern über das sensible Thema zu sprechen, wird am 17. September in der Templiner Hyparschale eine öffentliche Informationsveranstaltung stattfinden. Unter dem Titel „Der Wolf in Templin – Zahlen, Verhalten, Schutzmaßnahmen“ werden Experten, darunter Carina Vogel vom Landesamt für Umwelt, Fragen zu Wolfsmonitoring und Rissschäden an Nutztieren beantworten. Die Veranstaltung richtet sich an Nutztierhalter, Landwirte und interessierte Bürger, und auch die finanziellen Möglichkeiten zur Unterstützung von Landwirten und Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren werden diskutiert. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Fachbehörden und Bürgern zu schlagen und Unsicherheiten abzubauen.

Wölfe in der Uckermark: Ein wachsendes Problem

In der vergangenen Woche wurden im Uckermark erneut Schafe gerissen, und die ersten Verdächtigungen laufen auf die Wölfe. Der Jagdverband fordert bereits Maßnahmen zur Regulierung der Wolfspopulation. Eine mögliche Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht könnte dazu führen, dass Schäfer für Schäden selbst aufkommen müssen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Brandenburg 2023/2024 einen Höchststand von 58 Wolf-Rudeln verzeichnet, was zu einem Anstieg der Risse von Nutztieren geführt hat. Besonders betroffen war die Familie Kath in Friedrichsfelde, deren Herdenschutzzaun von einem Wolf überwunden wurde, was zur Tötung mehrerer Schafe führte, wie rbb24 berichtet.

Aktuell werden Rissgutachter mit der Identifizierung der Wolfstiere beauftragt. Bei den Übergriffen kommen auch Stimmen aus der Unteren Naturschutzbehörde zu Wort, die Handlungsbedarf sehen und sich für die Entnahme von Problemwölfen aussprechen. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen, die vor den finanziellen Einbußen für Nutztierhalter warnen, wenn Präventionsmaßnahmen in Frage gestellt werden. Das Landesumweltamt unterstützt Nutztierhalter mit Informationen zu Schutzmaßnahmen und finanzieller Entschädigung, wobei jährlich rund 2,5 Millionen Euro für das Wolfmanagement aufgebracht werden.

Die Rückkehr der Wölfe: Historisches Ereignis mit Herausforderungen

Der Wolf gilt als eines der am weitesten verbreiteten Säugetiere der Erde und hat eine lange Geschichte in Deutschland, die von seiner Ausrottung im 18. und 19. Jahrhundert geprägt war. Die Rückkehr der Wölfe nach Brandenburg, das als eines der wildreichsten Bundesländer gilt, wird als historisches Ereignis im Naturschutz betrachtet. Seit der ersten Ansiedlung eines Wolfspaares im Jahr 2007 in Brandenburg nimmt die Population stetig zu, und dies bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Mit der wachsenden Wolfspopulation wachsen auch die Konflikte mit der Haltung von Nutztieren, was nicht zuletzt das Landesamt für Umwelt vor neue Aufgaben stellt. Man bemüht sich um einen Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen, um Lösungen zu finden, die für alle Seiten tragbar sind, wie auch auf der Plattform LFU Brandenburg beschrieben wird.

Die Diskussion um die Wölfe in der Uckermark ist also nicht zu unterschätzen. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie die Verantwortlichen und Betroffenen auf diese Herausforderungen reagieren, während die Informationsveranstaltung in Templin einen ersten Schritt in Richtung Aufklärung und Unterstützung darstellen soll.