Tarifstreit eskaliert: Zahnradwerk Pritzwalk droht unbefristeter Streik!

Tarifstreit eskaliert: Zahnradwerk Pritzwalk droht unbefristeter Streik!
Pritzwalk, Deutschland - In der Stadt Pritzwalk brodelt es gewaltig. Am heutigen 18. Juni 2025 plant die Belegschaft im Zahnradwerk eine letzte Mahnung an den Arbeitgeber in Form eines Warnstreiks. Dies ist bereits die sechste Arbeitsniederlegung seit Beginn des Tarifstreits, der sich zusehends zuspitzt. Wie die Märkische Allgemeine berichtet, hat die IG Metall bereits eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt, falls die Gespräche über einen neuen Tarifvertrag nicht wieder aufgenommen werden.
Die Verhandlungsführerin der IG Metall, Anne Borchelt, hat der Geschäftsführung vorgeworfen, aktiv den Abschluss eines neuen Tarifvertrages zu blockieren. Die Beschäftigten fordern eine Entgelterhöhung von mindestens 6,85 Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber hingegen liegt offenbar weit unter diesen Forderungen. Während die Arbeitgeber seit Monaten keine Gespräche führen und lediglich eine Lohnerhöhung von zwei Prozent anbieten, ist die Stimmung unter den Beschäftigten eher angespannt und aufgeladen. Michael Siemens, der Betriebsratsvorsitzende, äußerte zudem sein Misstrauen gegenüber der Transparenz der Geschäftszahlen der Unternehmensführung.
Protest und Vergangenheit
Bereits am 24. Januar 2025 gab es einen ersten Warnstreik, bei dem die Beschäftigten von 6.00 bis 8.00 Uhr für zwei Stunden die Arbeit niederlegten. Der Protest vor dem Werktor verlief mit nahezu vollständiger Beteiligung der Frühschicht äußerst eindrucksvoll. Wie die Pritzwalker Stadtzeitung berichtete, informierte Borchelt die Belegschaft über den Stand der Verhandlungen und betonte die ausgebliebenen Fortschritte in den bereits sechs Verhandlungsrunden. Die Arbeitgeberseite schlägt zudem ein Prämiensystem vor, das an Ausschussquote, Gewinn und Anwesenheit gebunden ist — ein Vorschlag, den Borchelt als unangemessen und unzureichend kritisierte.
Die Geschichte des Zahnradwerks ist nicht unerheblich und reicht zwei Jahre zurück, als die Beschäftigten nach über 30 Jahren Tarifbindung die Anerkennung der IG Metall als Verhandlungspartner erkämpften. Im Sommer 2023 wurde schließlich ein erster Tarifvertrag unterzeichnet, was für viele Angestellte ein Lichtblick war. Doch die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, dass der Kampf um faire Löhne und Arbeitsbedingungen weiterhin andauert.
Überblick zur Tarifrunde
In einem breiteren Kontext verläuft die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie bereits turbulente Zeiten. Die IG Metall hat in den letzten Jahren verschiedene Verbesserungen für ihre Mitglieder durchgesetzt. Dazu zählen unter anderem die Möglichkeit für Beschäftigte mit Kindern oder in Schichtarbeit, zwischen tariflichem Zusatzgeld und zusätzlichen freien Tagen zu wählen. Diese Neuerungen, die das Leben der Angestellten definitiv erleichtern, stehen jedoch vor dem Hintergrund, dass die Unternehmen zunehmend unter Druck kommen und ihre Gewinne sichern wollen. Hier zeigt sich, dass die Verhandlungen über Löhne und Arbeitsbedingungen längst nicht nur lokal, sondern auch auf nationaler Ebene von Bedeutung sind. So berichtet IG Metall über verschiedene aktuelle Veränderungen, die die Ansprüche und Bedingungen in den nächsten Jahren verbessern werden.
Für die Belegschaft in Pritzwalk bleibt die Frage, wie es weitergeht und ob die Arbeitgeberseite endlich wieder ins Gespräch kommt, um die existierenden Spannungen abzubauen. Mit dem drohenden unbefristeten Streik scheint die Geduld der Beschäftigten erschöpft zu sein, und der Druck auf die Geschäftsführung wächst. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es zu einer Einigung kommt oder die Belegschaft den Druck weiter aufrechterhalten muss.
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Ort | Pritzwalk, Deutschland |
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