CSD Neuruppin: Sicherheit bleibt angesichts rechter Bedrohungen zentral!
CSD Neuruppin am 11.07.2025: Sicherheit im Fokus, positive Akzeptanz der queeren Community, trotz Bedenken wegen rechter Gewalt.

CSD Neuruppin: Sicherheit bleibt angesichts rechter Bedrohungen zentral!
In Neuruppin liegt die Vorfreude auf das kommende Wochenende in der Luft: Der Christopher Street Day (CSD) steht vor der Tür. Alexander Stojanowič, ein aktives Mitglied des Organisationsteams, freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und der Polizei. Doch trotz der positiven Stimmung bleibt eine schleichende Sorge. Stojanowič äußert Bedenken angesichts eines Übergriffs auf ein Vielfaltsfest in Bad Freienwalde im letzten Monat, wo rechte Schläger aufgetaucht sind. Diese Ereignisse werfen einen Schatten auf die bevorstehenden Feierlichkeiten in der braven Stadt am Ruppiner See.
„Wir müssen aufmerksam sein“, sagt Stojanowič, der als Pfarrer in der ländlichen Region Temnitz tätig ist und seit 2018 in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt. Auch wenn er in seiner Kirchengemeinde positive Akzeptanz erlebt, lässt die Sorge um die Sicherheit der queeren Szene niemanden kalt. Die Vorfälle in Bad Freienwalde, bei denen Teilnehmer verletzt wurden, sind nicht aus dem Kopf zu bekommen. Marco Klingberg von der Brandenburger Polizei spricht von einer „neuen Qualität rechter Gewalt“ und ruft die Teilnehmenden dazu auf, in Gruppen zu bleiben und queere Symbole diskret zu zeigen, wie der rbb berichtet.
Ein bunter Sommer unter Druck
In vielen Brandenburger Städten wird in diesem Sommer gefeiert: CSDs finden in Eberswalde, Marzahn und Potsdam statt, und trotzdem gibt es eine wachsende beunruhigende Tendenz. Rechte Gegenveranstaltungen, die oft parallel zu den CSDs stattfinden, sorgen für Besorgnis. „Die Sicherheit der Teilnehmenden steht an erster Stelle“, betont Gala T., Organisatorin der Marzahn Pride, und wünscht sich eine Verlegung der Gegendemonstrationen. Der Druck auf die queere Community wächst, während die Zahl queerfeindlicher Straftaten in Brandenburg von 68 im Jahr 2023 auf 118 im Jahr 2024 gestiegen ist – eine alarmierende Zunahme um 74%. Der Rückhalt der Polizei ist daher umso wichtiger.
Doch die CSDs sind mehr als nur Proteste; sie sind auch Feiern der Vielfalt. Am vergangenen Wochenende fand bereits ein Gottesdienst im Freien statt, bei dem Paare gesegnet wurden – ein Zeichen der Hoffnung, dass die Gemeinschaft zusammensteht. Dabei kamen die Gäste überwiegend aus der queeren Community, und es gab keine Störungen. Stojanowič hebt hervor, wie wichtig Sichtbarkeit für die queere Szene in kleineren Orten wie Neuruppin ist und sieht es als Verlust, wenn sich diese nach Berlin zurückziehen würde.
Ein starkes Zeichen für Demokratie und Vielfalt
Während in Neuruppin die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen, zieht der Blick in die Hauptstadt. Der vergangene CSD in Berlin im Juli 2024 hat mit seinem Motto „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“ erneut bewiesen, dass die LGBTQ+-Community eine starke Stimme hat. Über 250.000 Menschen nahmen an dieser beeindruckenden Parade teil, die von zahlreichen Fußgruppen und Wagen begleitet wurde. Unterstützt von prominenten Gästen, setzte der CSD ein klares Zeichen gegen die wachsende Bedrohung durch rechte Kräfte. Diese Entwicklungen sind auch in Brandenburg nicht zu ignorieren, wo der Druck auf die queere Community spürbar ist.
Stojanowič und seine Mitstreiter wissen, dass die Feierlichkeiten des CSD auch eine Herausforderung darstellen. Mit dem neuen Bewusstsein für die Sicherheit und den steigenden rechten Kräften bleibt die Hoffnung auf einen störungsfreien CSD in Neuruppin bestehen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Sichtbarkeit und die Rechte der queeren Menschen in Brandenburg weiter zu fördern. Die kommenden Tage werden zeigen, wie stark die Gemeinschaft tatsächlich ist.