Schornsteinfeger in Oberhavel: Wer sorgt für die Zukunft?
Aaron Krugmann warnt vor einem Mangel an Schornsteinfegermeistern in Oberhavel und betont die Bedeutung der Nachwuchsausbildung für die Energiewende.

Schornsteinfeger in Oberhavel: Wer sorgt für die Zukunft?
Die Lage im Schornsteinfegerhandwerk in Oberhavel könnte bald brenzlig werden. Aaron Krugmann, Bezirksschornsteinfeger für Schildow und Glienicke seit 2021, sieht die Zukunft des Berufs in Gefahr. Bei einer kürzlichen Feuerstättenschau in einem Einfamilienhaus kam er zu dem Schluss, dass der Schornstein sauber ist. Doch während gesetzlich vorgeschrieben ist, dass die Feuerstättenschau alle sieben Jahre zweimal vom Bezirksschornsteinfeger durchgeführt werden muss, sorgt der Mangel an jungen, verantwortungsbewussten Nachfolgern für große Sorgen. Wie maz-online.de berichtet, stehen viele Meister in Oberhavel kurz vor der Rente und kaum frische Gesellen wollen in die Fußstapfen der alten Hasen treten.
Insgesamt sind in Oberhavel bis 2030 nur fünf Kehrbezirke verfügbar. Dies bedeutet eine niedrige Meistergesellendichte, die Krugmann und Kollegen besorgt. Um dem entgegenzuwirken, hat Krugmann seine zwei Mitarbeiter motiviert, sich für eine Meisterausbildung anzumelden. Sie sind die einzigen Meistergesellen aus Oberhavel, die derzeit im Meisterlehrgang eingeschrieben sind. Im vergangenen Jahr gab es keinen Meisterlehrgang, doch 2025 soll es wieder einen geben – eine Hoffnungsschimmer für die Region.
Interesse am Beruf steigt
Ein Lichtblick kommt durch die Ausbildungsinitiative des Innungsverbands. 2023 waren 14 Auszubildende gemeldet, und es gab 2025 bereits 23, was einen beeindruckenden Anstieg von 64 Prozent innerhalb von drei Jahren zeigt. Der Beruf des Schornsteinfegers hat sich gewandelt und wird heute nicht nur mit der Schornsteinreinigung in Verbindung gebracht. Die Schornsteinfeger übernehmen auch Aufgaben wie die Überprüfung von Heizungen und Lüftungsanlagen und sind zunehmend als Energieberater gefragt. Wie sbz-monteur.de berichtet, wird die Rolle des Schornsteinfegers wichtiger den je: sie helfen Hausbesitzern, ihre bestehenden Anlagen sicherer und klimafreundlicher zu gestalten.
Gerade junge Leute haben oft nur vage Vorstellungen vom Beruf des Schornsteinfegers, die mit Arbeiten auf dem Dach oder Heizungsmessungen assoziiert werden. Die Kampagne „Wir machen Energiewende.einfach.“, die 2023 auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellt wurde, soll das ändern. Sie zeigt auch, dass Schornsteinfeger eine wichtige Rolle im Klimaschutz übernehmen, da in den kommenden Jahren viele fossile Feuerstätten umgerüstet oder ersetzt werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien könnte laut Schätzungen Arbeitsplätze schaffen und die Unabhängigkeit von Produkten wird von Kunden geschätzt.
Ohne Schornsteinfeger geht’s nicht
Krugmann und andere Berufsleute machen deutlich, dass Schornsteinfeger in der Gesellschaft hoch im Kurs stehen, weil sie nicht nur für Sicherheit sorgen, sondern auch als Berater für effiziente Heizsysteme fungieren. Die Digitalisierung hat das Handwerk ebenfalls verändert, und die Anforderungen sind gestiegen. Neben der regelmäßigen Überprüfung von Schornsteinen und Heizungsanlagen gehören immer mehr Dienstleistungen zum Berufsbild. Das Überprüfen der Abgasleitungen und die Messung des Kohlenmonoxid-Werts sind ebenfalls essentielle Aufgaben, die zur Sicherheit und Gefahrlosigkeit der Heizsysteme beitragen. Laut schornsteinfeger.de ist das Ziel dieser Arbeiten die Verringerung des Brandrisikos und die Gewährleistung eines vollständigen Abzugs der Heizabgase.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickeln wird. Fakt ist: Ein guter Schornsteinfeger ist mehr als nur ein wenig Handwerk – er ist ein echter Helfer, der zur Energiewende beiträgt und zugleich für die Sicherheit in den eigenen vier Wänden sorgt. Eine Herausforderung bleibt es dennoch, die nächste Generation für diesen abwechslungsreichen und wichtigen Beruf zu begeistern.