Schengen-Abkommen: 50 Jahre Freiheit und neue Herausforderungen!

Schengen-Abkommen: 50 Jahre Freiheit und neue Herausforderungen!
Frankfurt (Oder), Deutschland - Am 14. Juni 1985 wurde in der malerischen Gemeinde Schengen in Luxemburg ein Meilenstein der europäischen Zusammenarbeit gesetzt: das Schengener Abkommen. Gemeinsam unterzeichnet von den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Frankreich und Luxemburg, sollte es die Personenkontrollen an den Binnengrenzen abbauen und eine neue Ära des Reisens innerhalb Europas einläuten. Heute, 40 Jahre später, wird der Schengen-Raum, der mittlerweile fast alle EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, Island, Liechtenstein und die Schweiz umfasst, in den Medien gefeiert. Doch der Abbau von Grenzkontrollen ist nicht ohne Herausforderungen
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Im Interview mit radioeins spricht die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Funda Tekin über die aktuellen Spannungen zwischen Freiheit und Sicherheit innerhalb des Schengen-Raums. Zwar genießen rund 420 Millionen Menschen seit 1985 die Möglichkeit, ungehemmt zu reisen, doch begegnen die Mitgliedstaaten zunehmend komplexen Herausforderungen, wie dem Migrationsmanagement und der Sicherung der Außengrenzen. Deutschlands temporäre Wiederherstellung von Grenzkontrollen ist nur ein Beispiel dafür, wie empfindlich das Gleichgewicht zwischen Offenheit und Sicherheit ist.
Kritische Herausforderungen und Migrationsdynamiken
Im Jahr 2015 erlebte die EU einen dramatischen Anstieg der illegalen Grenzübertritte an den Außengrenzen, mit bis zu 1,83 Millionen registrierten Fällen. Diese Zahl reduzierte sich bis 2021 auf etwa 200.000. Ein Grund zur Beruhigung? Nicht ganz. Wie auf europarl.eu erläutert wird, hat die EU neue Instrumente und Agenturen geschaffen, um diese Herausforderungen zu bewältigen – darunter das Schengener Informationssystem und die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex). Diese Maßnahmen sollen die Außengrenzen besser kontrollieren und die Bearbeitung von Asylanträgen verbessern.
Aber wo bleibt die Menschlichkeit? Kritiker weisen darauf hin, dass das Zusammenwirken zwischen Sicherheit und der Behandlung schutzbedürftiger Menschen, insbesondere unbegleiteter minderjähriger Migranten, ins Wanken geraten könnte. Der Fonds für integriertes Grenzmanagement (IBMF) fördert zwar die Kapazitäten der Mitgliedstaaten, nimmt aber auch Einfluss auf die jeweiligen Asylverfahren.
Die Entwicklung des Schengenraums und aktuelle Diskussionen
Der Schengen-Raum war nicht immer eine garantierte Freiheit für Reisende. Historische Rückblicke zeigen, dass die Erfolge des Abkommens 1985 auf jahrzehntelangen politischen Bemühungen beruhten, die sich von den Römischen Verträgen der 1950er Jahre bis zur Einführung des Schengen-Protokolls 1997 erstreckten. Alte Sicherheitsbedenken hatten in der Vergangenheit immer wieder zu Rückschlägen geführt.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Vision eines gemeinsamen europäischen Asylsystems bestehen, auch wenn es regionale Ungleichgewichte gibt, die vor allem Länder wie Griechenland betreffen. bpb hebt hervor, dass die Verantwortung für den Schutz suchender Personen ungleich verteilt ist und weiterhin zahlreiche Probleme aufwerfen kann.
Die Schaffung eines harmonisierten Systems, wie es das Europäische Reiseinformations- und -genehmigungssystem (ETIAS) ab Mitte 2025 anvisiert, könnte eine Lösung darstellen. Reisende, die ohne Visum anreisen, werden so vor ihrer Ankunft in der EU überprüft. Die Herausforderungen sind also komplex, aber die Hoffnung auf ein vereintes und gerechtes Europa bleibt stark.
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Ort | Frankfurt (Oder), Deutschland |
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