Kostenfaktor stoppt Testfahrten: Robo-Busse für Potsdam gescheitert!

Kostenfaktor stoppt Testfahrten: Robo-Busse für Potsdam gescheitert!

Potsdam, Deutschland - Es hätte der nächste Schritt in die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs werden sollen: Ein Projekt für autonom fahrende Elektro-Kleinbusse zwischen Bad Belzig und Wiesenburg, das die Region Potsdam-Mittelmark und Vorpommern-Rügen zusammenbringen sollte. Geplant war der Start der Testphase bis nächstes Jahr, doch nun steht fest: Die Idee muss vorerst ad acta gelegt werden. Laut der Märkischen Allgemeinen Zeitung scheiterten die Pläne am Geld.

Was konkret passiert ist? Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr wollte das Vorhaben mit 2,3 Millionen Euro unterstützen, doch der Landkreis Potsdam-Mittelmark gab die Fördermittel zurück, bevor die Testfahrten überhaupt begonnen hatten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Landkreis konnte sich nicht auf seine Eigenanteile einigen, und Vorpommern-Rügen konnte seinen Eigenanteil nicht zusichern. Das Projekt war Teil des dreijährigen Forschungsprojekts „Ländliche Erschließung mit autonomen Fahrzeugen“ (Leaf). Hierbei war Potsdam-Mittelmark der einzige Partner, der letztendlich an dem Vorstoß festhielt, während die Vorpommern-Rügen-Partner ausstiegen.

Herausforderungen auf der Straße

Ähnliche Initiativen hatten es in der letzten Zeit ebenfalls nicht leicht. In Wusterhausen wurde ein Roboterbus getestet, der jedoch ebenfalls Schwierigkeiten hatte – vor allem durch Störfaktoren, die das autonome Fahren komplizierten. Das bescherte dem Projekt einige Notstopps, als andere Autofahrer in die Quere kamen. Laut Bernd Schäufele von der TU Berlin zeigen solche Erfahrungen, dass komplexe Verkehrssituationen eine große Herausforderung für autonome Fahrzeuge darstellen. Daher musste in den Tests der Verkehr auf 30 km/h gedrosselt werden.

Eine Million Euro waren ursprünglich für Potsdam-Mittelmark und dessen Verkehrsgesellschaft Regiobus Potsdam-Mittelmark eingeplant. Aber auch ohne diese finanziellen Mittel stellen die Kommunen fest, dass der Bedarf für innovative Verkehrslösungen im ländlichen Raum hoch ist. Nicht zuletzt spiegeln die Forscher um Schäufele wider, dass es noch mehrere Jahre dauern wird, bis autonome Fahrzeuge für den Überlandverkehr einsatzbereit sind, wobei die Wirtschaftlichkeit des gesamten Vorhabens von der Notwendigkeit eines Sicherheitsfahrers abhängt.

Internationale Perspektiven

Unlängst hat ein internationales Forschungsprojekt, das die Voraussetzungen für den Einsatz selbstfahrender Kleinbusse im öffentlichen Personennahverkehr untersucht, seine Ergebnisse veröffentlicht. Das Projekt „LEA (Klein-) Bus“, gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, betrachtet den Status Quo sowie technische, infrastrukturelle und gesellschaftliche Aspekte, um Flexibilität und Kostenstruktur im Nahverkehr zu verbessern. Die Ergebnisse wurden in einem White Paper zusammengefasst, das den Städten und Landkreisen als Orientierungshilfe dient. Internationale Verkehrswesen schreibt, dass Simulationen verdeutlichen, wie autonom betriebene Fahrzeuge in ländlichen Gebieten neue Möglichkeiten schaffen könnten.

Doch was bringt uns die Zukunft des autonomen Fahrens ganz konkret? Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat dazu ein neues Handbuch mit dem Titel „Autonomes Fahren im öffentlichen Verkehr“ veröffentlicht, welches als Leitfaden für die Integration autonomer Fahrzeuge gedacht ist. Nachrichten aus dem Ministerium zeigen, dass das Handbuch die Chancen und Herausforderungen beleuchtet und Kommunen sowie Mobilitätsanbieter dabei unterstützen soll, eine eigene Strategie zur Realisierung zu entwickeln.

Die Herausforderungen sind beträchtlich, und vieles hängt endlich von einem robusten rechtlichen und infrastrukturellen Rahmen ab. Seien wir also gespannt, wie es mit den autonomen Bussen weitergeht – denn die Idee bleibt auf der Agenda und könnte eines Tages Fahrt aufnehmen.