Kampf gegen Waschbären: Seddiner Jäger fordern Prämie von Michendorf!

Kampf gegen Waschbären: Seddiner Jäger fordern Prämie von Michendorf!
Seddiner See, Deutschland - In Brandenburg diskutieren Jäger rund um den Seddiner See über die Einführung einer Prämie für erlegte Waschbären. Jörg Dombrowski, ein ansässiger Jäger, bringt ein Anliegen vor: „Die Waschbären schädigen unsere Bodenbrüter“, berichtet er und verweist auf den Rückgang von Enten, Rebhühnern und Fasanen in der Region. Waschbären stellen eine invasive Art dar, die hierzulande keine natürlichen Feinde hat und sich seit ihrer ersten Aussetzung 1934 stark vermehrt hat. Dombrowski selbst hat im letzten Jahr insgesamt 48 Waschbären erlegt und mit seinen Jagdgenossen sogar die 100 erreicht. Um die Bestände einzudämmen, fordert er, dass auch die Gemeinde Michendorf eine Prämie nach dem Beispiel der Gemeinde Seddiner See einführt, wo bereits 25 Euro pro erlegtem Waschbär gezahlt werden.
„Wir werden uns mit der Thematik auseinandersetzen“, erklärt René Bayer, der stellvertretende Bürgermeister von Michendorf. Vollbracht wird die Aufgabe nicht nur aus kurzfristigen ökonomischen Überlegungen, sondern auch vor dem Hintergrund des Naturschutzes. Laut der Seite Wildtierschutz Deutschland sind Waschbären, Marderhunde und Nilgänse als invasive Arten kategorisiert, die erhebliche Auswirkungen auf die lokale Flora und Fauna haben können, auch wenn es an wissenschaftlich belastbaren Belegen für weitreichende Schäden mangelt.
Die Auswirkungen der Waschbärpopulation
Was macht die Waschbären so gefährlich? Forschende haben in Naturschutzgebieten in Hessen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt das Jagdverhalten von Waschbären untersucht und alarmierende Ergebnisse geliefert. Diese Raubtiere bedrohen nicht nur Vögel, sondern auch Amphibien und Reptilien. Ein Beispiel dafür: In einem Naturschutzgebiet in Osthessen wurden über 400 gehäutete Erdkröten an nur einem Tag gezählt. Solche Zahlen sind ein „deprimierender Rekord“, wie es Timo Spaniol vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ausdrückt.
Die Jagd auf Waschbären hat in Deutschland einen bemerkenswerten Umfang erreicht; jährlich werden rund 200.000 Waschbären geschossen, und trotzdem gibt es keinen nachweislichen Effekt auf deren Bestandsreduktion oder einen messbaren Beitrag zum Artenschutz. Dies zeigt, dass die Jägerschaft in ihrer Argumentation, durch die Jagd einen positiven Beitrag zur Natur zu leisten, nicht unbedingt auf soliden Beweisen basiert.
Ökonomische Aspekte im Jagdgeschäft
Jäger in Brandenburg sehen in der Waschbärenjagd auch eine wirtschaftliche Chance. Die erlegten Tiere werden meist entsorgt, da die anschließende Verwertung aufwendig und teuer ist. Die Diskussion um eine Prämie könnte der entscheidende Schritt sein, um die Brauchbarkeit der Waschbären zu erweitern und den Jägern ein gutes Geschäft zu ermöglichen. Doch national betrachtet ist die Thematik komplex, da die EU Maßnahmen fordert, die sowohl die Schäden durch invasive Arten wie die Waschbären abwägen als auch deren Nutzen mit einbeziehen sollen.
Die Herausforderungen, die mit invasiven Arten verbunden sind, sind vielschichtig. Während einige die Jagd als Lösung betrachten, zeigen die tatsächlichen Zahlen und die internationale Scientific Community, dass hier mehr Feingefühl und Weitblick gefordert ist. Wie sich die Angelegenheit rund um die Prämienfrage weiterentwickelt, bleibt ab zu warten. Die Jägerschaft, die Behörden und die Naturschutzorganisationen müssen gemeinsam nach Lösungen suchen, um sowohl den Verlust unserer Artenvielfalt zu bekämpfen als auch die ökologischen Auswirkungen zu bedenken.
Die Diskussion über die Waschbären und ihren Einfluss auf die Natur ist in vollem Gange und zeigt, wie wichtig eine umfassende Debatte über invasive Arten in Deutschland ist. Bleibt zu hoffen, dass ein gemeinsames Verständnis für eine nachhaltige Lösung entsteht.
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Ort | Seddiner See, Deutschland |
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