Flusswärmepumpen: Heizkräfte aus Rhein, Elbe und Isar für unsere Haushalte!

Flusswärmepumpen: Heizkräfte aus Rhein, Elbe und Isar für unsere Haushalte!

Oder-Spree, Deutschland - In den letzten Jahren hat die Diskussion um alternative Heizmethoden spürbar an Fahrt aufgenommen. Vor allem die Nutzung von Fließgewässern zur Wärmegewinnung zeigt großes Potenzial. Dies wird besonders durch die jüngste Studie der TU Braunschweig belegt, die erkennt, dass Flüsse wie die Elbe, Isar oder Spree großen Mengen Wärme speichern können. Laut Süddeutsche sinken die Wassertemperaturen selten unter 6 Grad, auch nicht in frostigen Zeiten. Damit könnten Flüsse bis zu 94% des deutschen Wärmebedarfs im Niedertemperaturbereich abdecken.

Ein anschauliches Beispiel für die praktische Umsetzung dieser Technologie ist die Anlage des Mannheimer Versorgers MVV, die seit Oktober 2023 in Betrieb ist. Hier werden pro Sekunde rund 1000 Liter Wasser aus dem Rhein entnommen, um Wärme zu gewinnen, die dann ins Fernwärmenetz eingespeist wird. Das abgekühlte Wasser fließt direkt zurück in den Fluss und versorgt damit derzeit etwa 3500 Haushalte. Geplant ist eine größere Wärmepumpe, die bis Herbst 2028 rund 40.000 Haushalte versorgen soll. Dies zeigt, wie vielversprechend die Technologie ist, wenn sie sinnvoll implementiert wird.

Potenzial der Fließgewässer nutzen

Eine weitere Untersuchung spricht von einem jährlichen Wärmepotential von 430,8 bis 861,5 TWh, was bis zu 35,8% des Endenergiebedarfs in Deutschland entspricht. Diese Zahlen, wie von Region N dargelegt, erfordern allerdings eine kraftvolle Strategie zur Integration von Fließgewässerwärme in die kommunale Wärmeversorgung. Es wäre ein großer Schritt, die bestehenden wasserbaulichen Infrastrukturen, wie etwa Wasserkraftanlagen, für die Wärmeentnahme stärker zu nutzen. Diese Anlagen haben nicht nur das Recht zur Wasserentnahme, sondern auch die notwendige technische Ausstattung.

Zusätzlich zur technischen Machbarkeit gibt es auch ökologische Vorteile. Wie Experten anmerken, kann ein Temperaturentzug von nur zwei Kelvin aus den Fließgewässern wesentlich zur Klimaanpassung beitragen und die Lebensbedingungen im Ökosystem verbessern. Zudem sind die Wassertemperaturen durch den Klimawandel bereits um 3 bis 4 Grad gestiegen, was die Nutzungsmöglichkeiten erweitert. Ein bewusster Umgang mit diesen Ressourcen könnte somit sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringen.

Bewegungen im Bereich der Wärmepumpentechnologie

Wärmepumpen haben sich längst von ihrem ursprünglichen Anwendungsbereich in Einfamilienhäusern gelöst. Laut Fraunhofer ISE sind sie heute auch für große Gebäude und ganze Wohnquartiere geeignet. Diese Anlagen müssen nun verstärkt in die Planung für die kommunalen Wärmenetze einfließen. In Deutschland befinden sich neben der Mannheimer Installation nur vier weitere Fluss-Wärmepumpen in Betrieb, während sich drei im Bau und acht in der Planungsphase befinden. Das zeigt, dass trotz des vorhandenen Potenzials noch viel Luft nach oben ist.

Die Herausforderung liegt jedoch nicht nur in der Technik. Ein lückenhafter rechtlicher Rahmen und hohe Strompreise bremsen die Entwicklung. Es bleibt zu hoffen, dass die neuen politischen Maßnahmen zur Senkung der Strompreise auch den Betrieb dieser umweltfreundlichen Technologien fördern. Kommunen sind angehalten, bis 2030 ihre Wärmenetze zu 30% mit erneuerbaren Energien zu betreiben – eine Chance, die Flusswärme einer breiteren Nutzung zugänglich zu machen.

Die Möglichkeiten sind gegeben, und die Zeit zu handeln ist jetzt. Lassen wir uns überraschen, welche Entwicklungen die Zukunft in diesem Bereich bringt.

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OrtOder-Spree, Deutschland
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