Rüdersdorf startet Wärmewende: Geplante Heizstrategie ohne Erdgas!

Rüdersdorf bei Berlin plant Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe bis 2045. Wärmeplan nutzt erneuerbare Energien und Abwärme.
Rüdersdorf bei Berlin plant Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe bis 2045. Wärmeplan nutzt erneuerbare Energien und Abwärme. (Symbolbild/MB)

Rüdersdorf startet Wärmewende: Geplante Heizstrategie ohne Erdgas!

Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland - Die Wärmewende in Brandenburg sorgt für frischen Wind in den Kommunen, und Rüdersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland setzt hier einen entscheidenden Schritt. Mit dem Ziel, bis 2045 eine Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe zu gewährleisten, wird in der Gemeinde ein umfassender Wärmeplan erstellt. Aktuell wird dort 95% der Wärme mit Erdgas erzeugt. Der Plan sieht vor, verstärkt auf erneuerbare Energien sowie die Nutzung industrieller Abwärme zu setzen, um so eine klimaneutrale Versorgung zu fördern, wie rbb24 berichtet.

Besonders herausfordernd erweist sich in der Planungsphase die Datenbeschaffung für den Wärmebedarf. Während die Informationen zum Gasnetz relativ leicht zugänglich sind, gestaltet sich die Erfassung von Schornsteinfeger- und Stromnetz-Daten als deutlich komplizierter. Umso erfreulicher ist es, dass die Bürger in Rüdersdorf dem Vorhaben positiv gegenüberstehen und auf viele Eignungsgebiete sowie Fernwärmeanschlüsse hoffen. Die Gemeindevertretung plant, den Wärmeplan am 22. Juli zur Entscheidung zu bringen.

Aktuelle Entwicklungen in der Wärmeplanung

Insgesamt haben bereits ein Drittel der Brandenburger Kommunen mit ihrer Wärmeplanung begonnen, was unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Brandenburg darf sich dennoch mit der größten Anzahl an abgeschlossenen Wärmeplanungen im Osten rühmen. Fünf Kommunen, darunter Premnitz und Oranienburg, haben ihre Planungen bereits erfolgreich abgeschlossen. Für Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern gilt eine Frist bis zum 30. Juni 2028, während Potsdam bis zum 30. Juni 2026 Zeit hat, ihre Pläne zu erstellen. Das BBSR verweist darauf, dass die Wärmeversorgung in Deutschland über 50% des nationalen Energieverbrauchs verursacht und entscheidend zur CO₂-Reduktion beiträgt.

Die Wärmeplanung ist nicht nur für die Klimaneutralität bis 2045 essenziell, sondern auch für die Reduzierung der CO₂-Emissionen um 65% bis 2030. Verpflichtend wurde dieses Vorhaben durch das Wärmeplanungsgesetz, das seit dem 1. Januar 2024 in Kraft ist und alle Bundesländer zur Erstellung von Wärmeplänen zwingt. Kommunale Wärmeplanung spielt eine zentrale Rolle in der Wärmewende und ist entscheidend für die Reduktion der Emissionen im Gebäudesektor.

Herausforderungen und Erfolgskriterien

Um der Wärmewende auf die Sprünge zu helfen, hat das Fraunhofer ISI in einer Umfrage zwölf Erfolgsfaktoren identifiziert. Dabei erweisen sich Kommunikation und Datenverfügbarkeit als besonders wichtig. Die vielen Herausforderungen, die bei der Umsetzung existieren, sind unter anderem unzureichendes Personal und die Ausgestaltung von Umsetzungsmaßnahmen. Kommunen und Stadtwerke haben deutlich unterschiedliche Einschätzungen, wobei Kommunen die Faktoren als wichtiger und Stadtwerke sie als herausfordernder bewerten. Durch kluge Kommunikation und die Einbeziehung aller relevanten Akteure kann der Wärmeplanungsprozess deutlich verbessert werden.

Ein großes Augenmerk liegt zudem auf der steigenden Nachfrage nach Wärmepumpen. So berichtet die Firma Enpal, dass sie 2023 bereits monatlich nahezu die gleiche Anzahl an Wärmepumpen verbaut hat, wie im gesamten Jahr 2022. Die Branche arbeitet verstärkt daran, die Kosten zu senken und die Planungssicherheit zu schaffen, die auch Enpal fordert. Dies würde nicht nur die Effizienz des Einbaus erhöhen, sondern auch Titel der staatlichen Förderung überflüssig machen.

Die Herausforderungen der kommunalen Wärmeplanung sind vielfältig, doch jeder Fortschritt in dieser Richtung ist auch ein Schritt hin zu einer klimafreundlichen Zukunft. Der Bürger und vor allem die Kommunen sind gefordert, Ideen und Lösungen zur klimaschonenden Wärmeversorgung zu entwickeln.

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OrtRüdersdorf bei Berlin, Deutschland
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