Rheinsberg im Kulturschock: Tucholsky-Museum in der Rettungsmission!

Rheinsberg im Kulturschock: Tucholsky-Museum in der Rettungsmission!

Rheinsberg, Deutschland - In Rheinsberg bleibt das Tucholsky-Museum ein heißes Thema. Nach fast zwei Jahren Suche nach einer Lösung für die Übertragung des Museums kommt es nun zu einer Welle der Empörung. Wie die Märkische Allgemeine berichtet, haben die aktuellen Entwicklungen rund um die Zukunft des Kurt-Tucholsky-Literatur-Museums die Gemüter erregt. Am 7. Juli äußerten sich die Stadtverordneten Wilfried Schmidt von den BVB/Freien Wählern und Andreas Endler von der CDU dazu, nachdem ein offener Brief der Akademie der Künste (AdK) und eine Online-Petition der Bündnisgrünen veröffentlicht wurden.

Die Petition mit dem Titel „Rettet das Tucholsky Museum in Rheinsberg“ fordert Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow auf, den Übertragungsvertrag zu unterzeichnen. Bis zum 9. Juli hatten über 2015 besorgte Bürger ihre Unterschrift für den Erhalt des Museums gegeben. Dies zeigt, wie sehr den Stadtbewohnern die kulturelle Institution am Herzen liegt. Dennoch wies Bürgermeister Schwochow die Vorwürfe zurück, er distanzierte sich auch von angeblichen Kontaktversuchen mit der AdK und bleibt nach wie vor bei seiner Aussage, dass offene Fragen zu klären seien.

Politische Spannungen und rechtliche Aspekte

Eine weitere Schärfe erhielt die Debatte durch die Vorwürfe der Grünen, die dem Rathaus rechtswidriges Verhalten unterstellen. Wie die Petition berichtet, wurde bereits vor fast zwei Jahren die Leitungsstelle des Museums gestrichen, ein Schritt, der auf massiven Widerstand in der Bevölkerung stieß. Viele Bürger haben sich mit ihrer Unterschrift gegen die Entscheidung gewährt, was zweifellos zeigt, dass in Rheinsberg großes Interesse und Engagement für die Kultur besteht.

In den vergangenen Monaten fanden gleich mehrere Gespräche zwischen Stadt und Landkreis statt. Beide Institutionen prüfen derzeit, welche der 11.000 Ausstellungsstücke in das Museum integriert werden könnten und welche Auswirkungen dies auf einen möglichen Verkauf des Museums hat. Ein Verkaufsmodell gilt als unwahrscheinlich; stattdessen scheint sich eine Dauerleihgabe an den Landkreis abzuzeichnen. Leider stehen diese Geduld und Anstrengungen unter einem schlechten Stern. Ein klarer Zeitplan für die Übergabe wurde bislang nicht veröffentlicht und auch ein baldiger Vertragsabschluss scheint in weite Ferne gerückt.

Unterstützung durch öffentliche Förderprogramme

In der Zwischenzeit könnten sich für das Tucholsky-Museum durchaus Perspektiven ergeben. Diverse Förderprogramme, wie sie im Bereich kultureller Institutionen bereitgestellt werden, könnten der Einrichtung zugutekommen. So bietet die Kulturstiftung des Bundes im Programm „Übermorgen“ beispielsweise Budgetmittel von 4,6 Millionen Euro zur Unterstützung von bis zu 50 Kulturinstitutionen in deutschen Großstädten an. Auch die Förderung von Klimaschutzmaßnahmen für Museen wird in Aussicht gestellt, was vielleicht in Zukunft eine wertvolle Unterstützung für das Tucholsky-Museum bieten könnte.

Die Zeit drängt, und die Besorgnis über das Schicksal des Museums wächst. Am 10. Juli plant Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedkte, die Petition zu unterzeichnen, was weiter Druck auf die zuständigen Stellen ausüben dürfte. Richard Herten von den Bündnisgrünen sprach von einem angekratzten Vertrauen in die Ankündigungen der Stadtverordnetenversammlung und fordert endlich Klarheit über die Zukunft dieser bemerkenswerten kulturellen Einrichtung.

Ein schnelles Ende der Ungewissheit ist wenig wahrscheinlich, jedoch bleibt die Hoffnung, dass die Engagement und die Unterstützung der Bürger letztlich das Ruder herumreißen können. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, ob eine Einigung für das Tucholsky-Museum erzielt werden kann.

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OrtRheinsberg, Deutschland
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