Wandlitz: Geheimnisse der DDR-Elite im Schatten der alten Bäume

Wandlitz: Geheimnisse der DDR-Elite im Schatten der alten Bäume
Wandlitz, Deutschland - Die Wandlitz Waldsiedlung, verborgen im Waldgebiet bei Bernau, erzählt die Geschichte eines ganz besonderen Ortes. Ehemals bekannt als „Bonzenhausen“, „Volvograd“ oder auch als „SED-Ghetto“, diente die Siedlung jahrzehntelang als Rückzugsort für die hochkarätige Führungselite der DDR. Filmaufnahmen aus den Jahren 1990 bis 1992 zeigen eine Gegend, die von einer rund zwei Meter hohen Mauer umgeben und streng bewacht war. Hier lebten die Mitgliedern des Politbüros und auch die großen Namen wie Erich Honecker und Walter Ulbricht. Die Siedlung wurde zwischen 1958 und 1960 errichtet und wird seit Juni 2017 als geschütztes Denkmal geführt, wie coolis.de berichtet.
Die einst rosige Vorstellung von luxuriösem Wohnen wird jedoch von Hobbyhistoriker Paul Bergner in Frage gestellt. Er, der als Gartenarbeiter in der Siedlung tätig war, beschreibt die Wohnverhältnisse als weniger opulent als oft dargestellt. Walter Ulbrichts Haus, ein eher unscheinbares, zweigeschossiges Gebäude, hat gerade einmal 200 Quadratmeter und birgt lediglich bis zu 15 Zimmer. Dabei wurde die Innenausstattung auf Staatskosten nach den Wünschen der Bewohner angepasst, was aus heutiger Sicht kurios erscheinen mag. Auch die Gartenlandschaft, die einst von Gartenarchitekt Hugo Namslauer entworfen wurde, zeigt einige Verlust nach der Wende, denn viele Skulpturen sind verschwunden, wie Deutschlandfunk Kultur festhält.
Die Wandlitz Waldsiedlung heute
Die Waldsiedlung umfasst eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern und hat sich seit der Wende stark verändert. Heute ist sie Teil der Brandenburg Klinik Bernau, die in den ehemaligen Wohnhäusern der DDR-Funktionäre untergebracht ist. Diese Klinik wurde im Sommer 1990 eröffnet und bietet Platz für rund 700 stationäre Patienten. Daneben gibt es ein Seniorenzentrum und verschiedene Dienstleister, die sich das Areal teilen. Interessanterweise war der Standort zuvor ein ehemaliger Schießstand, der durch die Umgestaltung in die Wohnsiedlung eine gänzlich andere Bestimmung erhielt, wie Wikipedia) berichtet.
Inmitten der gewohnten Strukturen floriert der Wandel. Ein kleines Wandlitz-Museum soll demnächst im Wohnhaus von Walter und Lotte Ulbricht entstehen, um der Geschichte dieses einzigartigen Ort gerecht zu werden. Auch der angrenzende „F-Club“, der den politischen Funktionären einst ein breites Freizeitangebot bot, ist heute unter dem Namen „Haus Barnim“ bekannt und steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Ein Blick auf die historische Bebauung und auf die umgebende Natur lässt die Vergangenheit aufleben. Alte Bäume und verwitterte Mauern erinnern an vergangene Herrschaftsstrukturen, die auch in der filmischen Dokumentation, die das Leben der Eliten hinter verschlossenen Türen thematisiert, ihren Platz finden. Die Aufnahmen verdeutlichen den Kontrast zwischen persönlichem Luxus und den Lebensrealitäten der breiten Masse. Diese Erinnerungen sind nicht nur Khias, sie laden auch dazu ein, über die politischen Machtverhältnisse und die Privilegierung nachzudenken, die in dieser Abgeschiedenheit vorherrschten.
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Ort | Wandlitz, Deutschland |
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