Protest im Kreistag: Schüler fordern Bräuer als Abteilungsleiter zurück!

Protest im Kreistag: Schüler fordern Bräuer als Abteilungsleiter zurück!
Eberswalde, Deutschland - In der brandenburgischen Bildungsszene sorgt die geplante Neubesetzung der Abteilungsleitung am OSZ II Barnim für hitzige Diskussionen. Laut einem Bericht von Barnim Aktuell hat die Schülervertretung der Abteilung Berufliches Gymnasium deutlichen Widerstand gegen die Entscheidung des Bildungsministeriums Brandenburg signalisiert. Die Schulgemeinschaft, zu der auch Eltern und Lehrkräfte gehören, zeigt sich einig in ihrer Ablehnung.
Die Bedenken rühren von der Personalie Herrn Bräuer, dem bisherigen kommissarischen Abteilungsleiter, der sich als wichtige Identifikationsfigur etabliert hat. Statt ihn weiterhin in dieser Position zu belassen, plant das Ministerium offenbar, ihn durch eine andere Person zu ersetzen – sehr zum Unverständnis der Betroffenen vor Ort. In einem offenen Brief an das Bildungsministerium und einer bereits gestarteten Petition, die über 500 Unterschriften gesammelt hat, wird für den Verbleib von Herrn Bräuer plädiert. Der Protest wird in Form einer Veranstaltung im Kreistag Barnim am 18. Juni 2025 um 15:45 Uhr im Plenarsaal in Eberswalde fortgeführt, wo die Schulgemeinschaft die Gelegenheit nutzen will, um ihre Anliegen zu präsentieren.
Ein unzufriedenes Bildungssystem
Doch die Widerstände am OSZ II Barnim sind nur ein kleiner Teil eines größeren Bildes im deutschen Bildungssystem. Auch Berliner Schülervertretungen haben jüngst gefordert, das mehrstufige Schulsystem abzuschaffen, wie n-tv berichtet. Der allgemeine Konsens in dieser Forderung ist, dass das bestehende System ungerecht und veraltet sei. Eine Gemeinschaftsschule als einzige Schulform steht auf der Wunschliste der Schülervertretungen, da sie die Möglichkeit eines gemeinsamen Lernens bis zur 10. Klasse bieten würde.
Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die frühe Aufteilung der Schüler nach der Grundschule, die soziale Spaltungen fördere und in vielen Fällen den Bildungserfolg von Faktoren wie sozialem Status oder Migrationshintergrund abhängig mache. Stattdessen wird ein Bildungssystem gefordert, das individualisierte Lernwege fördert und langsame aber sichere Schritte in Richtung einer solidarischen Schulkultur ermöglicht. Auch die Abschaffung von Hausaufgaben und Schulnoten steht zur Debatte, da viele Schüler Stress und Leistungsdruck erleben, ohne spürbare Lernfortschritte zu erzielen.
Ein Flickenteppich aus Schulsystemen
Aber wie kann das einerseits hochgelobte, andererseits aber auch vielfach kritisierte Bildungssystem in Deutschland aussehen? Wie die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, gibt es kein einheitliches Bildungssystem in Deutschland, da die einzelnen Bundesländer die Verantwortung für die Bildungspolitik tragen. So entstehen erhebliche Unterschiede in der Schulstruktur, die jedoch oft nicht dem Zustand der tatsächlichen Ausstattung und der Qualität gerecht werden.
In der Realität hat das auch Auswirkungen auf die Schülerschaft, die oft unter der mangelhaften Ausstattung ihrer Schulen leidet. Etwa mehr als 75% der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf verlassen die Schule ohne einen Hauptschulabschluss. Um diesen prekären Zustand zu verbessern, sind umfassende Reformen erforderlich, die das derzeitige System der Schularten hinterfragen.
Die Entwicklungen am OSZ II Barnim und die Forderungen der Schülervertretungen aus Berlin verdeutlichen, dass das Bildungssystem an vielen Stellen ins Wanken gerät und eine wesentliche Diskussion über Gerechtigkeit und Chancengleichheit notwendig ist. Ob dies zu einem Umdenken führen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Da liegt was an in der Bildung Deutschlands, und die Stimmen der Schüler werden immer lauter.
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Ort | Eberswalde, Deutschland |
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