Hakenkreuze auf Liebesinsel: Spremberg wehrt sich gegen Rechtsextremismus
In Spremberg wurden 19 Hakenkreuze gesprüht, während gegen Rechtsextremismus demonstriert wird. Ein aktuelles bedrohliches Klima.

Hakenkreuze auf Liebesinsel: Spremberg wehrt sich gegen Rechtsextremismus
In der beschaulichen Stadt Spremberg, im Landkreis Spree-Neiße, sind die Wogen derzeit hoch. Erst am Vortag frisch herausgeputzt, wurde der Pavillon an der Liebesinsel zum Ziel von Vandalismus. Deutschlandfunk berichtet, dass insgesamt 19 Hakenkreuze und andere verfassungsfeindliche Symbole darauf geschmiert wurden. Bürgermeisterin Christine Herntier, die im Juli vor dem immer drängenderen Einfluss von Rechtsextremisten in Spremberg warnte, sieht in diesem Vorfall eine Besorgnis erregende Entwicklung.
In der Stadt finden seither häufig Demonstrationen und Gegenkundgebungen statt, die sich gegen diese rechtsextremen Tendenzen richten. Erst am 17. August versammelten sich knapp 100 Menschen, um gegen eine Versammlung der rechtsextremen Kleinstpartei „Dritter Weg“ zu protestieren. Tagesschau berichtet, dass das Bündnis „Unteilbar Spremberg“ die Veranstaltung organisiert hatte. Dabei warnte die Bündnisleiterin Bianca Broda davor, dass Neonazis und Faschisten versuchen, junge Menschen für ihre Zwecke zu vereinnahmen.
Die Rolle der Stadtverwaltung
Bürgermeisterin Herntier nahm persönlich an der Gegendemonstration teil, da sie es als ihre Pflicht ansah, ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen. Bei der Versammlung der „Unteilbar“-Initiative wurden Plakate mit dem Slogan „Vielfalt statt Einfalt“ gezeigt. Der Innenminister von Brandenburg, Wilke, kündigte zudem an, dass man die Unterstützung des Verfassungsschutzes in Anspruch nehmen werde, um dem erstarkenden Rechtsextremismus entgegenzutreten.
Die Polizei meldete, dass beide Versammlungen trotz der angespannten Situation friedlich verliefen. Es wurden lediglich einige Zwischenfälle verzeichnet, darunter ein Hitlergruß und eine Anzeige wegen eines Flüssigkeitsbeutels, der auf Teilnehmer der Gegendemo geworfen wurde.
Ein besorgniserregender Trend
Ein Blick auf die Zahlen spricht Bände: Nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz hat sich das Personenpotenzial gewaltorientierter Rechtsextremisten auf rund 15.300 Personen erhöht. Im Jahr 2024 wurden 37.835 rechtsextremistische Straftaten registriert, was einen Anstieg von 47,4% im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten stieg ebenfalls um 11,6% auf 1.281. Besonders besorgniserregend sind die Körperverletzungsdelikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund, die auf 916 Fälle zulegten. Solche Zahlen sollten als Alarmzeichen dienen, sowohl für die Gesellschaft als auch für die Behörden, um entschlossen gegen diese Tendenzen vorzugehen.
All diese Vorkommnisse zeigen, dass in Spremberg und darüber hinaus Handlungsbedarf besteht. Die Bürgerinnen und Bürger zeigen durch ihre ehrenamtlichen Initiativen und Demonstrationen, dass sie eine klare Haltung gegen den Rechtsextremismus einnehmen möchten. Ein jeder ist gefordert, seinen Teil dazu beizutragen, dass solche Zustände nicht zur Normalität werden.