Neonazi-Angriff in Bad Freienwalde: Vielfalt-Fest blutig gestört!

Angriff auf Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde: Verletzte, Neonazi-Verdacht und zunehmende Gewalt durch Rechtsextreme.
Angriff auf Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde: Verletzte, Neonazi-Verdacht und zunehmende Gewalt durch Rechtsextreme. (Symbolbild/MB)

Neonazi-Angriff in Bad Freienwalde: Vielfalt-Fest blutig gestört!

Bad Freienwalde, Deutschland - In Bad Freienwalde sorgte ein Überfall auf die Teilnehmenden des Vielfalt-Festes am vergangenen Sonntag für große Bestürzung und bundesweite Schlagzeilen. Wie mannschaft.com berichtet, wurden bei dem Angriff zwei Personen verletzt. Die Polizei ermittelt nun gegen einen 21-jährigen Beschuldigten aus Bliesdorf, der sich zur rechtsextremen Neonazi-Partei „Der Dritte Weg“ bekennt.

Der Angriff fand statt, als eine Gruppe von teilweise vermummten Tätern mit Schlagwerkzeugen die friedliche Kundgebung attackierte. Unter den Verletzten war ein Mitglied des Vereins „Wir packen’s an“, das sich schützend vor andere Festbesucher stellte. Dieser Vorfall hat nicht nur bei den Beteiligten, sondern auch in der Politik Besorgnis ausgelöst. Brandenburgs Innenminister René Wilke verurteilte den gewaltsamen Übergriff scharf und bezeichnete Angriffe auf Familien- und Kinderfeste als inakzeptabel. Er hat sich auch mit Betroffenen und der Polizei ausgetauscht, um die Hintergründe des Vorfalls zu erörtern, wie rbb24 berichtet.

Reaktionen aus der Politik und der Gesellschaft

Bürgermeister Ralf Lehmann von der CDU äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall und sprach von einer „Störung“ der Veranstaltung. Die Veranstalterin Judith Strohm forderte ein stärkeres bürgerliches Engagement sowie eine ernsthafte Gefahreneinschätzung durch die Polizei. Insbesondere die Präsenz von drei Funkstreifenwagen bei der Veranstaltung wurde als unzureichend betrachtet, da Verstärkung erst nach Bekanntwerden der Angriffe anrückte. Immer mehr Stimmen warnen vor einer zunehmenden rechtsextremen Gewalt, vor allem unter jungen Menschen.

Die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt wies auf die Ausbildung einer neuen Generation junger Neonazis in der Region hin. Zu den Ängsten um die Normalisierung rechtsextremer Gewalt äußerte sich Lorenz Blumentaler von der Amadeu-Antonio-Stiftung, der erklärte, dass sich viele Menschen in Deutschland immer mehr an diese Problematik gewöhnen und sie als Teil des Alltags akzeptieren.

Ein alarmierendes gesellschaftliches Klima

Die Vorfälle in Bad Freienwalde sind Teil eines besorgniserregenden Trends. Laut den Daten des Bundesamts für Verfassungsschutz gibt es in Deutschland etwa 32.000 Personen mit rechtsextremer Gesinnung, von denen rund 13.000 als gewaltbereit eingestuft werden. Die Anzahl rechtsextremer Straftaten stieg stetig an, und Furcht vor weiteren Angriffen auf Andersdenkende führt dazu, dass viele sich fragen, wie weit die Gewaltbereitschaft der Extremisten noch gehen könnte, wie auch bpb.de darstellt.

Der Vorfall in Bad Freienwalde verdeutlicht, dass die Gesellschaft wachsam sein muss, um derartiger Gewalt entgegenzutreten. Linke und andere Organisationen haben ihre Solidarität mit den Verletzten ausgedrückt und betonen die Dringlichkeit, gegen körperliche Angriffe und Einschüchterungen zu arbeiten. In einem Klima, in dem über 40% der Bad Freienwalder bei der letzten Bundestagswahl die AfD wählten, steht die Zivilgesellschaft in der Pflicht, aktiv gegen Extremismus einzutreten und für Vielfalt und Toleranz einzustehen.

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OrtBad Freienwalde, Deutschland
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