Kein Raum für ein neues Pflegeheim in Templin: Stadtverordneten ernüchtert!

Kein Raum für ein neues Pflegeheim in Templin: Stadtverordneten ernüchtert!

Templin, Deutschland - Die Stadt Templin sieht sich zunehmend mit einer dringenden Frage hinsichtlich der Pflegeversorgung ihrer älteren Bürger:innen konfrontiert. Ende letzten Jahres stellte die Fraktion UBW in der Stadtverordnetenversammlung die Anfrage nach ausreichend Pflegeheimplätzen in der Stadt. Der Vorschlag, die Verwaltung zu beauftragen, ein geeigneteres Grundstück für ein neues Pflegeheim mit rund 200 Plätzen zu finden, wurde am 26. Februar angenommen. Doch jüngste Entwicklungen lassen jetzt die Alarmglocken läuten.

In der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wurde bekannt gegeben, dass im Innenbereich Templins keine Baufläche für ein solches Projekt zur Verfügung steht. Tim Markwardt, der Sachgebietsleiter für Gebäude- und Grundstücksverwaltung, schlüsselte den nötigen Flächenbedarf auf: Bei einer eingeschossigen Bauweise benötigt man etwa 5.500 m², bei zweigeschossiger Bauweise rund 4.000 m². Bedauerlicherweise kann die Stadt auf keine freien Bauflächen zurückgreifen, die diesen Anforderungen entsprechen.

Die Situation der Pflege in der Region

Der Landkreis Uckermark, zu dem Templin gehört, zählt aktuell etwa 117.336 Einwohner, von denen rund 34.534 über 65 Jahre alt sind. Damit sind ca. 29,4 % der Bevölkerung Senioren. Laut aktuellen Statistiken leben in der Region etwa 12.438 pflegebedürftige Menschen, die auf eine angemessene Versorgung angewiesen sind. Dies entspricht einer Abdeckungsquote von nur etwa 42,5 Pflegeplätzen pro 1.000 Einwohner ab 65 Jahren, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht.

Die Pflegeinfrastruktur stellt sich in Templin als herausfordernd dar, besonders wenn man bedenkt, dass die meisten der Pflegebedürftigen – etwa 70,6 % der über 4 Millionen Betroffenen ab 60 Jahren – in ihrem eigenen Zuhause versorgt werden. Das zeigt einen Trend hin zur ambulanten Pflege, doch die statischen Plätze in Pflegeheimen sind lang nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken. Insgesamt gibt es in der Region 35 Pflegeheime mit 1.467 verfügbaren Plätzen.

Ein Blick auf mögliche Alternativen

Die Ausschussmitglieder gaben sich enttäuscht, zumal der Prüfauftrag als erledigt erklärt wurde. Eine weitere Diskussion scheint vorerst nicht in Sicht. Bereits am 16. Juli steht die Informationsvorlage der Stadt auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung, wo die aktuelle Lage erneut zur Sprache kommen soll.

Die Herausforderungen in der Pflegeversorgung sind nicht zu unterschätzen und erfordern schnelles Handeln. Templins älteres Publikum hat ein Recht auf angemessene Pflegeplätze, und es bleibt zu hoffen, dass Lösungen gefunden werden, bevor es zu spät ist.

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OrtTemplin, Deutschland
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