Erste Abteilung in Brandenburg für Kinder mit Long Covid eröffnet

Im Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg entsteht eine neue Abteilung für Kinder mit Long Covid, die umfassende Behandlungen bietet.
Im Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg entsteht eine neue Abteilung für Kinder mit Long Covid, die umfassende Behandlungen bietet. (Symbolbild/MB)

Erste Abteilung in Brandenburg für Kinder mit Long Covid eröffnet

Neuruppin, Deutschland - Am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg in Neuruppin tut sich was, und das ist für viele Eltern und Kinder von großer Bedeutung: Eine neue Abteilung wird eingerichtet, die sich speziell um Kinder und Jugendliche mit Long Covid oder Impfschäden kümmern wird. Dieses Zentrum ist das erste seiner Art in Brandenburg und hat das Ziel, diesen jungen Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Die Leitung übernimmt die erfahrene Karen Müller-Schlüter, die sich auf die Herausforderungen dieser Erkrankungen spezialisiert hat, wie RBB24 berichtet.

Immer mehr junge Menschen kämpfen mit ernsthaften Symptomen von Long Covid, die oft so unterschiedlich sind, dass sie schwer zuzuordnen sind. Von Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu körperlichen Einschränkungen, wie der Notwendigkeit von Rollstühlen, ist alles dabei. Die neuen Räumlichkeiten bieten Diagnosen, Behandlungen und eine wertvolle Beratung, die vor allem betroffene Familien entlasten soll. Themen wie Ernährungstherapien und schulische Integration stehen dabei im Fokus.

Ein Dringendes Problem

Trotz der großen Herausforderungen, die Long Covid mit sich bringt, konnten viele Kinder bislang nicht adäquat behandelt werden. Häufig werden sie sogar in psychiatrische Kliniken eingewiesen, weil die Symptome nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Die Erstversorgung geschieht meist über Kinder- und Hausärzte, die oft gefordert sind, die vielfältigen und unspezifischen Beschwerden der jungen Patienten zu verstehen und zu behandeln.

Das neue Zentrum in Neuruppin ist nicht allein im Land. Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) in Potsdam bietet ebenfalls spezialisierte Angebote für Kinder mit Long Covid und verwandten Erkrankungen. Darüber hinaus gibt es Sozialpädiatrische Zentren in Cottbus und Frankfurt (Oder). Allerdings gibt es auch Lücken: Diese Zentren sind momentan von Videosprechstunden ausgeschlossen, was eine zusätzliche Herausforderung in der Versorgung darstellt.

Bundesweite Initiative

Doch in Brandenburg bleibt es nicht bei dieser einen Einrichtung. Der PEDNET-LC-Verbund plant eine bundesweit flächendeckende Versorgungslandschaft für Kinder und Jugendliche mit Long Covid oder Impfschäden. Das ehrgeizige Ziel: die Verbesserung von Diagnostik und Therapie in spezialisierten Versorgungszentren. In diesem Rahmen sollen auch betroffene Familien in die Planung und Umsetzung mit einbezogen werden, so dass sie die nötige Unterstützung erhalten, um den Herausforderungen im Alltag gewachsen zu sein, wie das Bundesgesundheitsministerium erläutert.

Im großen Gesamtprojekt sind zahlreiche renommierte Institutionen beteiligt, darunter das TUM Klinikum und die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Gemeinsam mit diversen Kooperationspartnern soll ein Register aufgebaut werden, um die Versorgungslage zu optimieren und medizinische Daten auszutauschen. Der Fokus liegt dabei auch auf der Gesundheitskompetenz in Schulen, um das Bewusstsein für Long Covid zu schärfen.

Unterstützung für Betroffene

Doch was bedeutet Long Covid für die betroffenen Kinder und Jugendlichen konkret? Die Auswirkungen können alle Lebensbereiche beeinflussen. Angehörige spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den kleinen Patienten im Alltag zu helfen. Strategien zur Bewältigung wie wohltuende Aktivitäten oder Entspannungstechniken sind wichtig, um die Lebensqualität zu verbessern. Pacing, also das bewusste Einteilen der eigenen Kräfte, wird als hilfreich erachtet, um mit den Herausforderungen umzugehen, so der BMG Long Covid.

Daneben benötigen manche Kinder besondere Hilfsmittel, die ihnen den Alltag erleichtern, wie Duschstühle oder Rollstühle. Eltern können sich zudem bei Kinderärzten über mögliche Hilfen und deren Kostenübernahme beraten lassen. Eine starke soziale Unterstützung durch das Umfeld ist ebenfalls unerlässlich, um den zurückgezogenen Kindern Rückhalt und Verständnis zu bieten.

Die neuen Angebote in Brandenburg sind ein Schritt in die richtige Richtung – für die betroffenen Kinder und deren Familien. Es bleibt zu hoffen, dass mit diesen Maßnahmen endlich Licht ins Dunkel von Long Covid und den damit verbundenen Herausforderungen gelangt.

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OrtNeuruppin, Deutschland
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