Hennigsdorf in Sorge: Stahlwerker kämpfen um ihre Zukunft!

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Am 5. Dezember 2025 demonstrierten Hennigsdorfer für den Erhalt des Stahlwerks, das durch Kurzarbeit bedroht ist. Politik und Gewerkschaft fordern klare Perspektiven.

Am 5. Dezember 2025 demonstrierten Hennigsdorfer für den Erhalt des Stahlwerks, das durch Kurzarbeit bedroht ist. Politik und Gewerkschaft fordern klare Perspektiven.
Am 5. Dezember 2025 demonstrierten Hennigsdorfer für den Erhalt des Stahlwerks, das durch Kurzarbeit bedroht ist. Politik und Gewerkschaft fordern klare Perspektiven.

Hennigsdorf in Sorge: Stahlwerker kämpfen um ihre Zukunft!

Ein starker Aufschrei der Solidarität hallte am 5. Dezember 2025 über den Rathausplatz in Hennigsdorf, als mehrere hundert Menschen, darunter Gewerkschaftsvertreter und Politiker, für den Erhalt des örtlichen Stahlwerks demonstrierten. Die Veranstaltung fand unter dem Motto „Hennigsdorf muss Stahlstadt bleiben“ statt und zeigte eindrucksvoll, wie sehr den Beschäftigten im HES-Stahlwerk die Zukunft ihrer Arbeitsplätze am Herzen liegt. IG Metall Ostbrandenburg berichtet, dass die Belegschaft seit Anfang 2025 unter Kurzarbeit leidet, nachdem der Riva-Konzern das Werk heruntergefahren hat.

Die Situation ist angespannt: Über 680 Beschäftigte befinden sich in Kurzarbeit, während die Produktion seit Jahresbeginn nahezu vollständig ruht. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen insbesondere mit den hohen Strompreisen, gefallener Nachfrage und dem wachsenden Konkurrenzdruck aus China zusammen. Laut Informationen von Tagesschau haben bereits rund 50 Mitarbeiter ihre Verträge gelöst oder gekündigt, was die Unsicherheit am Standort weiter verstärkt.

Forderungen und politische Unterstützung

IG Metall Geschäftsführerin Stefanie Jahn ließ keinen Zweifel daran, dass die Belegschaft klare Antworten und Perspektiven für den Standort von Riva fordert. Sie kritisierte die fehlenden Pläne des Unternehmens nach zwölf Monaten Kurzarbeit und sprach sich vehement gegen Teil-Schließungen aus. Auch Bürgermeister Thomas Günther stellte die Unterstützung der Stadt für das Stahlwerk klar und betonte die Wichtigkeit der Stahlproduktion für die Region.

Die Sorgen um die Zukunft des Werks waren auch bei vielen politischen Vertretern spürbar. Clemens Rostock von Bündnis 90/Die Grünen forderte politische Nachbesserungen, um der Stahlindustrie wieder auf die Beine zu helfen. DGB Geschäftsführerin Helga Hesselmann äußerte ebenfalls Besorgnis über die ungewisse Zukunft und die damit einhergehenden sozialen Folgen für die Beschäftigten.

Strompreiskrise und die Notwendigkeit eines Industriestrompreises

Die anhaltende Krise ist nicht ohne Grund entstanden. Das Stahlwerk in Hennigsdorf benötigt jährlich mehrere Hundert Millionen Kilowattstunden Strom, und die hohen Stromkosten übersteigen mittlerweile die Personalkosten. Um die Mitarbeitenden finanziell zu entlasten, fordern Betriebsrat und IG Metall die Einführung eines „Industriestrompreises“. Diese Maßnahme würde es insbesondere hohen Stromverbrauchern wie dem Stahlwerk ermöglichen, zu gesenkten Marktpreisen zu produzieren. Die Differenz zu regulären Preisen könnte durch staatliche Subventionen oder von anderen Verbrauchern getragen werden.

Trotz der Forderungen stehen CDU und SPD bislang noch nicht endgültig zu einer Einführung eines solchen Preismodells. Wenn sich hier nichts tut, könnten viele Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Tagesschau hebt hervor, dass der Fachkräftemangel auch ein ernstes Problem der aktuellen Situation ist. Besonders Elektriker könnten bei anhaltender Kurzarbeit abwandern und damit die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte weiter erschweren.

Die dortige Stahlerzeugung hat eine lange Tradition: Seit 1917 wird in Hennigsdorf Stahl produziert, wobei der Riva-Konzern das Werk seit 1992 führt und als umwelt- und klimaschonend gilt. Die Nutzung von Strom anstelle klimaschädlicher Brennstoffe zeigt, dass die Zukunft der Industrie auch grün gestaltet werden kann, sollte es gelingen, die Herausforderungen zu meistern.