Mieter in Eberswalde kämpfen um bezahlbaren Wohnraum: Stadtvilla in Gefahr!

Mieter in Eberswalde (Barnim) gründen Initiative zur Vermeidung hoher Mieten nach Sanierung und sichern gemeinschaftlichen Wohnraum.
Mieter in Eberswalde (Barnim) gründen Initiative zur Vermeidung hoher Mieten nach Sanierung und sichern gemeinschaftlichen Wohnraum. (Symbolbild/MB)

Mieter in Eberswalde kämpfen um bezahlbaren Wohnraum: Stadtvilla in Gefahr!

Danckelmannstraße, 16225 Eberswalde, Deutschland - In Eberswalde, einer Stadt im Landkreis Barnim, haben sich Mieter zusammengeschlossen, um gegen die steigenden Mietpreise vorzugehen. Besonders hitzig wird die Debatte um eine Stadtvilla in der Danckelmannstraße, die von der WHG, einem kommunalen Wohnungsunternehmen, verkauft werden soll. Doch der Verkauf hat nicht nur wirtschaftliche Dimensionen, sondern auch eine starke soziale Komponente. RBB24 berichtet, dass die Mieter, darunter Studierende und Wissenschaftler, befürchten, nach einer Sanierung des Hauses verdrängt zu werden. Ihre Lösung? Der gemeinsame Kauf der Immobilie durch einen neu gegründeten Verein und eine GmbH, die zum Ziel hat, die Mieten unter zehn Euro pro Quadratmeter zu halten.

Mit einem Kaufpreis von rund einer Million Euro muss nun Geld gesammelt werden. Die Mieter setzen auf Direktkredite von Freunden und Familie als Eigenanteil, während die WHG-Chef Henrik Hundertmark den Verkauf unterstützt, um weiter in andere Projekte zu investieren und die Vielfalt in Eberswalde zu fördern. Der soziale Wohnungsbau nimmt hier eine neue Wendung, denn die Mietpreise in der Stadt könnten ohne den Kauf auf rund 15 Euro pro Quadratmeter steigen.

Unterstützung vom Mietshäuser Syndikat

Eine bedeutende Rolle in diesem Vorhaben spielt das „Mietshäuser-Syndikat“, das bundesweit Projekte fördert, die auf gemeinschaftlichem Erwerb von Immobilien basieren. In Brandenburg ist das Syndikat bereits bei 21 Projekten aktiv und begleitet die Mieter in Eberswalde, allerdings ohne finanzielle Unterstützung. Die Struktur ist klar: Das Eigentum der Gebäude liegt bei der GmbH, in der sowohl der Hausverein als auch das Syndikat Gesellschafter sind. Syndikat schützt diese Gemeinschaftsprojekte durch festgelegte Regeln, die vor einer feindlichen Übernahme absoluten Schutz bieten.

Ein weiterer Vorteil dieser Art des Wohnens ist, dass Mieter hier in der Regel ihre eigenen Vermieter sind. Das bedeutet, dass die Mieten dauerhaft günstig gehalten werden, da keine gewinnbasierten Interessen im Spiel sind. In Eberswalde sind die aktuellen Neuvertragsmieten bei etwa acht Euro kalt pro Quadratmeter, was im Vergleich zu den hohen Preisen auf dem freien Wohnungsmarkt eine gute Nachricht ist.

Der Wohnungsmarkt in Deutschland

Auf dem deutschen Wohnungsmarkt stehen die Zeichen auf Sturm. Laut der Tagesschau erreichen die Mieten Rekordhöhen, während gleichzeitig hohe Zinsen für einen Preisschock sorgen. Im Gegensatz dazu ermöglichen gemeinschaftliche Wohnprojekte, wie die in Eberswalde, ein selbstbestimmtes Wohnen und bieten eine echte Alternative zu den gängigen Modellen, bei denen externe Vermieter die Preise diktieren.

Die aktuelle Baukrise mit explodierenden Kosten und Zinsen setzt den Projekten zusätzlich zu. Während einige Neubauprojekte bereits aufgegeben wurden, zeigen die bestehenden Modelle wie das Mietshäuser-Syndikat eine Möglichkeit auf, den Mieten auch in Krisenzeiten standzuhalten. Langfristig sollten die Mietpreise in diesen gemeinschaftlichen Projekten stabiler bleiben, was besonders für viele Eberswalder, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind, von Bedeutung ist. In Eberswalde bleibt abzuwarten, ob die Mieter den notwendigen Betrag zusammenbekommen und ihr Konzept Wirklichkeit wird. Doch sie haben bereits etwas erreicht: Ein starkes Gemeinschaftsgefühl und den Mut, für ihre Wohnsituation zu kämpfen.

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OrtDanckelmannstraße, 16225 Eberswalde, Deutschland
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