Neues Offenes Station-Projekt in Eberswalde entlastet Maßregelvollzug

Neues Offenes Station-Projekt in Eberswalde entlastet Maßregelvollzug
Eberswalde, Deutschland - In Brandenburg tut sich was im Bereich der forensischen Psychiatrie! Am vergangenen Donnerstag fand das Richtfest für die neue Offene Station im GLG Martin Gropius Krankenhaus in Eberswalde statt. Der Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl ließ es sich nicht nehmen, vor Ort zu sprechen und betonte die große Bedeutung dieser Maßnahme für die therapeutische Versorgung psychisch erkrankter Menschen. Der Freistaat investiert rund 10,2 Millionen Euro in den Bau, der die Belegungssituation im Maßregelvollzug spürbar entlasten soll. Geplant sind rund 20 zusätzliche Plätze, die neue Therapiemöglichkeiten bieten werden. Der Fertigstellungstermin ist für das Frühjahr 2026 angesetzt.
Eberswalde ist eine von nur zwei Maßregelvollzugskliniken in Brandenburg, die andere befindet sich in Brandenburg an der Havel. Der Maßregelvollzug ist wichtig, denn er verantwortet die Unterbringung von Menschen mit schweren psychischen Störungen, die straffällig geworden sind und eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Derzeit gibt es in Brandenburg 269 reguläre Behandlungsplätze, wobei im Jahr 2023 310 Straftäter untergebracht waren. Dies führt zu einer Überbelegung, die sich sowohl in Eberswalde als auch in Brandenburg an der Havel deutlich zeigt: In der Klinik Eberswalde gab es eine Überbelegung von 19,6%, während die Klinik in Brandenburg an der Havel bei 14% lag.
Notwendige Baumaßnahmen und zukünftige Pläne
Um diesen Missständen entgegenzuwirken, sind umfassende Umbauten und Neubauten geplant. So sollen im Rahmen von Sanierungen etwa 60 zusätzliche Plätze in ganz Brandenburg geschaffen werden, auch fünf Raucherzimmer sollen in Brandenburg an der Havel umgebaut werden, um dort bis zu zehn weiteren Patienten die Unterbringung zu ermöglichen. Ein Neubau mit 40 Plätzen ist für rund 19 Millionen Euro ebenfalls in Planung. Der Bau in Eberswalde ist besonders wichtig, da die Offene Station den Patienten mehr Freiheiten bieten wird: Sie leben dort in Einzelzimmern und haben die Möglichkeit zur Integration in die Gesellschaft, wenn auch unter kontrollierten Bedingungen.
Der Maßregelvollzug ist nicht nur eine staatliche Aufgabe, die im Brandenburgischen Psychisch-Kranken-Gesetz (BbgPsychKG) geregelt ist, sondern er spielt auch eine zentrale Rolle in der Frage der Resozialisierung und der Patientenautonomie. Es gibt zahlreiche Herausforderungen, denn eine signifikante Anzahl der Patienten verbleibt oft länger als die verhängte Freiheitsstrafe in der Einrichtung. Laut aktuellen Statistiken ist jeder dritte Patient länger als zehn Jahre im Maßregelvollzug untergebracht.
Personalsituation in der forensischen Psychiatrie
Die personelle Versorgung in den forensischen Einrichtungen ist ebenso ein großes Thema. Mit insgesamt neun Ärzten, 67 Therapeuten sowie 293 Pflege- und Erziehungsdienstmitarbeitern kämpft die Branche gegen einen zunehmenden Personalmangel und Schwierigkeiten, die Qualität der Betreuung zu sichern. Auch bundesweit gibt es Überlastungen in Einrichtungen des Maßregelvollzugs, wie etwa in Berlin, wo 620 Patienten auf 549 Planbetten versorgt werden.
Angesichts der Herausforderungen und aller Maßnahmen, die aktuell in Brandenburg in Gang sind, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Maßregelvollzug und die Anbieter von forensischer Psychiatrie in den nächsten Jahren entwickeln wird. Eines steht fest: Der Weg zur Verbesserung ist in vollem Gange!
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Ort | Eberswalde, Deutschland |
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