Kita-Sterben im Osten: Alarmierende Schließungen drohen!

Cottbus im Kontext des Kita-Sterbens: Aktuelle Entwicklungen und demografische Herausforderungen in Ostdeutschland.
Cottbus im Kontext des Kita-Sterbens: Aktuelle Entwicklungen und demografische Herausforderungen in Ostdeutschland. (Symbolbild/MB)

Kita-Sterben im Osten: Alarmierende Schließungen drohen!

Cottbus, Deutschland - In den östlichen Bundesländern Deutschlands stehen Kitas unter Druck. In Berlin-Pankow wird mit kreativen Maßnahmen um Kinder geworben. Aushänge und Flyer sollen dazu beitragen, die kleineren Gruppen zu füllen. Ein weitreichendes Problem zeigt sich allerdings in den sächsischen Großstädten wie Leipzig, Dresden und Chemnitz, wo aufgrund der rückläufigen Kinderzahlen Kitas geschlossen werden müssen. Doreen Siebernik, stellvertretende Vorsitzende der GEW, warnt vor einem drohenden Kita-Sterben in Ostdeutschland, das die lokale Betreuung nachhaltig schädigen könnte, berichtet Radio WAF.

Die Familienministerin Karin Prien hebt hervor, dass die Problematik von Kita-Plätzen in den östlichen und westlichen Flächenländern unterschiedlich gelagert ist. Während im Osten ein spürbarer Rückgang der Geburtenzahlen seit 2017 festzustellen ist, hat der Geburtenrückgang im Westen erst in den 2020er Jahren eingesetzt. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft wird empfohlen, die Kita-Kapazitäten im Osten zurückzubauen, um den sinkenden Geburtenzahlen Rechnung zu tragen.

Sinkende Kinderzahlen und ihre Folgen

Ein Blick auf die Zahlen zeigt eine dramatische Entwicklung: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland nur etwa 677.000 Kinder geboren, eine Zahl, die in den 1950er und 1960er Jahren noch bei jährlich im Schnitt 1,2 Millionen lag. Prognosen stehen im Raum, dass die Zahl der unter Dreijährigen bis 2028 um etwa 12% zurückgehen wird. Insbesondere in den neuen Bundesländern sieht sich die Kita-Landschaft derzeit mit gravierenden Herausforderungen konfrontiert. In Städten wie Leipzig etwa stehen über 4.000 Kita-Plätze leer, während in vielen anderen Regionen die Einrichtungen vor der Schließung stehen. In Thüringen soll mehr als die Hälfte der Kita-Träger in den kommenden fünf Jahren schließen, berichtet IWD.

Im Osten Deutschlands ist die Geburtenrate seit 2016 um 36 % gesunken, was dazu führt, dass die Notwendigkeit von Schulplätzen ebenfalls regional unterschiedlich ausfällt. So wird in Westdeutschland ein Anstieg der Zahl der Sechs- bis Neunjährigen um fast 4% bis 2027 erwartet, während in Ostdeutschland der Bedarf an Grundschulplätzen sinkt.

Handlungsbedarf in den Kitas

Um der angespannten Situation Herr zu werden, drängen die Verantwortlichen auf eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels. In Sachsen-Anhalt müssen bereits Kitapersonale in anderen Bereichen eingesetzt werden, ein Umstand, der die Qualität der Betreuung gefährdet. Die GEW sieht die sinkenden Kinderzahlen aber auch als Chance zur Optimierung der Qualität in Kitas. Für die Trainer und Erzieherinnen muss eine Weiterbildung gefördert werden, um die Fachkräfte zu unterstützen, heißt es in der IW-Studie.

Die demografischen Unterschiede zwischen Ost und West Deutschlands führen somit zu ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Während im Westen nach wie vor ein hoher Bedarf an Kita-Plätzen besteht, ist die Situation im Osten von Schließungen und einem Überangebot an Plätzen geprägt. Um den Kindern die bestmögliche Betreuung zu bieten, sind differenzierte Konzepte gefordert, um den regionalen Bedürfnissen gerecht zu werden, wie auch den Rahmenbedingungen eines sich wandelnden Bildungssystems. Dieser Schwankungsprozess führt nicht nur zum Verlust von Einrichtungen, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für die sozialen Strukturen in den betroffenen Regionen, konstatiert Nordkurier.

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OrtCottbus, Deutschland
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