Nostalgie in Templin: Die vergessene Geschichte der Schulungsburg

Nostalgie in Templin: Die vergessene Geschichte der Schulungsburg

Templin, Deutschland - Die Geschichte von Templin ist reich an Veränderungen und Erinnerungen, und das ist auch der Grund, warum die Stadt und ihre beeindruckenden Gebäude noch heute die Gemüter der Einwohner und Besucher bewegen. Neuestes Beispiel ist das historische Foto, das im Rahmen des „Historischen Guckkasten“ vorgestellt wurde. Darauf zu sehen ist die Kantstraße, früher unter dem Namen Kirsteinstraße bekannt, vom Blickwinkel der Werderstraße aus. Diese aufschlussreiche Aufnahme stammt aus dem Nachlass des bekannten Templiner Autoren Siegfried Breyer, der mehrere Bücher über die Stadt und ihre Geschichte veröffentlicht hat. Nordkurier berichtet, dass die abgebildete Karte das ehemalige Reformrealprogymnasium zeigt, das viele Templiner als „Schulungsburg“ kannten.

Ute Schröder, ein gebürtiger Templiner, erinnert sich an ihren verstorbenen Mann, der leidenschaftlich Postkarten mit Motiven aus der Stadt gesammelt hat. Die „Schulungsburg“ war nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Zentrum für Hauswirtschaftskurse für Mädchen. Der Ort zeigt, wie vielschichtig die Vergangenheit Templins ist. Hermann Degen hat noch lebendige Erinnerungen daran, dass das Gebäude 1944 während des Krieges als Krankenhaus diente. Diese Tatsache bestätigt auch Margit Dura, die die tragische Geschichte des Hauses kennt.

Das Sankt-Georgen-Hospital

In der Nähe der damaligen Schulungsburg befindet sich das denkmalgeschützte Sankt-Georgen-Hospital, das seit seiner Erbauung im späten 14. Jahrhundert viel durchgemacht hat. Es ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt und hat unzählige Stadtbrände und die Nutzung als Pferdestall während der Napoleonischen Kriege überstanden. Die Kapelle, also das Herzstück des einstigen Hospitals, wurde erst im 19. Jahrhundert durch den Superintendenten Johann Gottfried Niedlich vor dem Verfall bewahrt. Mittlerweile wird sie von der evangelischen Kirchengemeinde Templin genutzt, nachdem sie zwischen 1862 und 1866 wiederhergestellt wurde.

Die Hospitalkapelle begeistert mit ihrer beeindruckenden Architektur und dem historischen Mobiliar aus der Zeit der Wiedereröffnung. Besonders hervorheben lässt sich der spätgotische Schnitzaltar, der mit Figuren des Heiligen Georg und anderen bemerkenswerten Heiligen geschmückt ist. Der angrenzende Garten des ehemaligen Friedhofs übernimmt nun die Rolle eines Erholungsorts. Templin.de hebt hervor, dass die Stadt durch verschiedene Programme in den letzten Jahrzehnten immer wieder neu belebt wurde.

Der Wandel und die Herausforderungen

Der Bombenangriff auf Templin am 6. März 1944 forderte 215 Menschenleben und zerstörte etwa 60 Prozent der Innenstadt. Diese dunkle Zeit hinterließ Spuren und führte zu einem langen Prozess des Wiederaufbaus. In den darauffolgenden Jahren wurden zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die der Stadt auch heute wieder zu einem Teil ihres historischen Flairs verhelfen. Templin wird nicht nur wegen seiner Geschichte geschätzt, sondern auch wegen seiner Umgestaltung zu einem beliebten Erholungsort. Vor allem die neu entdeckten salzhaltigen Thermalquellen unterstützen diese Entwicklung und verhelfen der Stadt zu neuer Blüte.

Die Bürger von Templin, darunter auch Bernd Koennemann, sind aktiv beteiligt und setzen sich für die Renovierung und den Erhalt ihrer Stadt ein. Veranstaltungen wie der „Guckkasten“ zeigen, dass das Interesse an der Geschichte Templins ungebrochen ist. Ob Horst Schüssler aus Minden oder Templiner wie Joachim Krämer und Edeltraud Schilm, die alte Geschichten kennen und ihre Stadt in ihrer Schönheit schätzen, sie alle tragen dazu bei, dass Templins tief verwurzelte Historie nicht in Vergessenheit gerät.