Guben im Aufschwung: Probewohnen gegen den demografischen Rückgang!
Glätte führt zu Unfällen in Herzberg, probenweises Wohnen in Guben fördert Zuwanderung und bekämpft demographischen Wandel.

Guben im Aufschwung: Probewohnen gegen den demografischen Rückgang!
Auf den Straßen von Brandenburg scheint das Wetter in dieser Jahreszeit nicht gerade einladend zu sein. Der jüngste Glätteunfall hat zu zahlreichen Verkehrsstörungen in der Region geführt. Seit Freitagabend hat gefrierende Nässe die Straßen in spiegelglatte Rutschbahnen verwandelt, was viele Bürger dazu bewegt hat, vorsichtiger unterwegs zu sein. Während einige dem winterlichen Grau entkommen wollen, zeigen andere lebendige Aktivitäten in der Region.
Ein besonders spannendes Projekt ist das „Probewohnen“ in Guben, das Interessierten die Möglichkeit gibt, die Stadt kennenzulernen und vielleicht sogar langfristig ihre Zelte dort aufzuschlagen. Diese Initiative soll dazu dienen, dem Rückgang der Einwohnerzahlen in Ostdeutschland entgegenzuwirken. Laut den Initiatoren können ausgewählte Bewerber von Januar bis März 2025 zwei Wochen lang kostenlos in Guben wohnen, um die Vorzüge der Stadt zu entdecken. Anika Franze, die das Programm leitet, ist vor acht Monaten von Ost-Berlin nach Guben gezogen, um der Hektik der Hauptstadt zu entfliehen. Sie genießt es, in der ruhigeren Umgebung einen Kindheitstraum, das Reiten, auszuleben.
Demografische Herausforderungen in Guben
Die Stadt Guben hat aktuell nur noch 16.600 Einwohner, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den fast 30.000 vor dreißig Jahren. Die Alterung der Gesellschaft in der Region wird durch sinkende Geburtenraten und die Abwanderung junger Menschen zusätzlich verschärft. Bürgermeister Fred Mahro hebt hervor, dass eine ganze Generation fehle, was mit dem hohen Durchschnittsalter von 58 Jahren deutlich wird. Die demografische Entwicklung stellt nicht nur Guben, sondern ganz Ostdeutschland vor Herausforderungen, wie destatis.de ausführlich darlegt.
In den letzten Jahren gab es bereits ermutigende Anzeichen: Mehr als 40 Bewerbungen aus verschiedenen Ländern, darunter auch Brasilien und Ägypten, zeugen von einem wachsenden Interesse an einem Leben in Guben. Das steht im Kontext einer generellen Trends der Zuwanderung, die nicht nur in Guben zu beobachten ist, sondern in Deutschland insgesamt. Mehr als 11,4 Millionen Menschen sind seit der Wiedervereinigung nach Deutschland zugewandert, wie aus den aktuellen Berichten von destatis.de hervorgeht.
Politische Entwicklungen und gesellschaftliche Herausforderungen
Ein weiterer Aspekt, der die Bevölkerung in Guben beschäftigt, ist das politische Klima. Bei der letzten Bundestagswahl stimmten beachtliche 39 Prozent für die AfD, die als rechtsextrem gilt. Dennoch zeigt Anika Franze, dass mehr als 60 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei gemäßigten Parteien gemacht haben. Dies weist darauf hin, dass trotz des extremen politischen Rands, Bestrebungen bestehen, Vorurteile abzubauen und eine Willkommenskultur zu fördern.
Parallel dazu zeigt sich, dass die Zuwanderung oft als Chance für den Erhalt des Wohlstands in Deutschland angesehen wird. Dies könnte eine wichtige Perspektive für Regionen wie Guben sein, wo der Rückgang der Einwohnerzahlen das wirtschaftliche und soziale Gefüge belasten. Die Integrationsherausforderungen sind nicht zu unterschätzen, jedoch kann der Zuzug junger und dynamischer Menschen, insbesondere aus dem Ausland, dazu beitragen, die Kluft zwischen den Generationen zu überbrücken.
Die kommenden Wochen versprechen dabei nicht nur politische Rückblicke, sondern auch soziale Ereignisse. So findet am Samstag ein Fußballturnier in der Brandenburghalle in Frankfurt (Oder) für einen guten Zweck statt, an dem acht Mannschaften aus der Region teilnehmen. Das zeigt, dass trotz der winterlichen Kälte auch soziale Begegnungen und Gemeinschaftsgeist hoch im Kurs stehen.
Die Entwicklungen in Guben könnten also ein Zeichen dafür sein, dass mit kreativen Konzepten und einer aufgeschlossenen Gesellschaft der demografischen Herausforderung erfolgreich begegnet werden kann.