CSD Bernau: 600 Feiernde trotzen rechtsextremem Protest!

CSD Bernau: 600 Feiernde trotzen rechtsextremem Protest!

Bernau bei Berlin, Deutschland - Am 12. Juli 2025 fand der Christopher Street Day (CSD) in Bernau statt, und die Stimmung konnte kaum besser sein. Unter dem Motto „Queer bleibt hier“ gingen etwa 600 Menschen durch die Stadt – ein buntes Spektakel, das trotz des regnerischen Wetters viele Teilnehmer anzog. Hunderte weitere Menschen zelebrierten die queere Vielfalt auch in anderen Städten Brandenburgs, wie Bad Belzig, Luckenwalde und Neuruppin. Die Polizei, die mit starken Kräften präsent war, stellte sicher, dass beide Aufzüge in Bernau friedlich verliefen. Es gab keine Störungen, und die Organisatoren waren mit der Zahl der Teilnehmer mehr als zufrieden, hatten sie doch ursprünglich mit 500 Leuten gerechnet. rbb24 berichtet, dass die bunte Demonstration mit Sprüchen wie „CSD statt AfD“ und „Wie kann man Liebe hassen“ unterstrichen wurde.

Doch es gab auch eine Schattenseite: Eine rechtsextreme Gegendemonstration mit rund 40 Personen wurde registriert. Diese Gruppe, die von Verfassungsschützern als gewaltorientiert eingestuft wird, hielt ein Transparent mit der Aufschrift „Deutsche Jugend voran“. Die Polizei leitete gegen zwei Gegendemonstranten Ermittlungen wegen verbotener Symbolik, darunter ein Gürtel mit SS-Runen. Auch die Symbolik an einer Uhr eines anderen Gegendemonstranten steht unter Verdacht, verboten zu sein. Trotz dieser provokanten Präsenz berichtete die Polizei von keinerlei Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen, was den Bürgermeister von Bernau, André Stahl, positiv stimmen konnte. Nordkurier ergänzt, dass die Sicherheitskräfte präventiv reagierten, da bereits zuvor rechtsextreme Aufrufe zu Aktionen gegen CSDs veröffentlicht worden waren.

Ein friedlicher Verlauf trotz Herausforderungen

In einer Zeit, in der queerfeindliche Straftaten in Deutschland einen alarmierenden Anstieg verzeichnen – allein im Jahr 2023 gab es 1.785 Fälle von Übergriffen und Bedrohungen gegenüber LSBTIQ*-Menschen, was einem Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht – war der friedliche Verlauf der CSD-Events umso bemerkenswerter. Tagesschau berichtet, dass die häufigsten Straftaten in diesem Kontext Beleidigungen, Gewalttaten und Volksverhetzungen waren.

In Anbetracht der Sicherheitslage und des gestiegenen Bedrohungspotenzials ist der friedliche Verlauf des CSD in Bernau ein Lichtblick für die queere Community. Dennoch zeigen die aktuellen Ereignisse, dass es weiterhin eines entschlossenen Engagements gegen queerfeindliche Einstellungen und Gewalt bedarf. Die Forderung von Innenministerin Nancy Faeser nach einer konsequenten Verfolgung dieser Taten bekommt in diesem Kontext eine besondere Bedeutung. Die Gründung eines Arbeitskreises zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt im vergangenen Jahr sowie die Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheit für queere Menschen sind Schritte in die richtige Richtung. Doch der Weg bleibt lang. In Bernau wurde ein Zeichen gesetzt – ein Zeichen für Resilienz und Zusammenhalt in der Vielfalt.

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OrtBernau bei Berlin, Deutschland
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