Antisemitischer Facebook-Post: Ermittlungen gegen Kleinmachnower Schneiderei!

Antisemitischer Facebook-Post einer Schneiderei in Calau führt zu Polizeiermittlungen und Vorwürfen der Volksverhetzung.
Antisemitischer Facebook-Post einer Schneiderei in Calau führt zu Polizeiermittlungen und Vorwürfen der Volksverhetzung. (Symbolbild/MB)

Antisemitischer Facebook-Post: Ermittlungen gegen Kleinmachnower Schneiderei!

Calau, Deutschland - Ein besorgniserregender Vorfall wirbelt in Brandenburg die Gemüter auf. Ein antisemitischer Facebook-Eintrag hat für Aufregung gesorgt, der offenbar von der Seite einer Änderungsschneiderei stammen soll. Die Polizei in Brandenburg hat die Ermittlungen aufgenommen, um den Hintergrund dieses Posts zu klären, der ein Hausverbot für Juden und Israelis forderte. Der Betreiber der Schneiderei, Mehmet Uyar, ist sich keiner Schuld bewusst und behauptet, dass seine Seite gehackt wurde. Wie das Berliner Abendblatt berichtet, erklärte Uyar, dass er den Eintrag am Sonntagnachmittag gesehen und sofort gelöscht habe.

Der auf Twitter (nun X) kolportierte Inhalt des Posts war mehr als verstörend. Er lautete: „Ab heute in meinem beinenbetrieb darf keine Jude eintreten nämlich wir wollen Frieden haben keine Krieg, deshalb jede Jude hat oder Israeli in meinem beiden Laden Hausverbot.“ Schon kurz nach seiner Veröffentlichung wurde der Eintrag gelöscht, doch die Folgen sind erheblich. Die Polizei konfrontierte Uyar am Montag mit dem Vorfall. Er wies alle Verantwortung von sich und verwies auf seinen Sohn, der einen Schneiderbetrieb in Calau leitet und ebenfalls behauptete, dass die Seite gehackt worden sei. Bislang gibt es allerdings keine Hinweise auf einen Hackerangriff, berichtet der Tagesspiegel.

Aktuelle Ermittlungen und Reaktionen

Die Polizei ermittelt nun wegen Volksverhetzung. Andreas Büttner, der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, machte den Vorfall publik und forderte eine Sensibilisierung zur Bekämpfung antisemitischer Vorfälle. In einem persönlichen Gespräch mit Uyar stellt sich heraus, dass 60 % seiner Kunden jüdischen Glaubens sind, was die Tragweite des Vorfalls umso erschreckender erscheinen lässt. Die Fachstelle Antisemitismus Brandenburg schickte ihm daraufhin einen Brief, in dem der Ernst der Lage zum Ausdruck kommt.

Dieser Vorfall fällt in eine Zeit, in der die Dokumentation antisemitischer Vorfälle in Brandenburg einen traurigen Rekord erreicht. Wie in einem Bericht der Fachstelle Antisemitismus Brandenburg zum Jahr 2023 hervorgeht, wurden 377 antisemitische Vorfälle dokumentiert, was einen Anstieg von 173 im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese besorgniserregende Tendenz zeigt, dass derartige Vorfälle nicht nur Einzelfälle sind, sondern ein massives Problem in Gesellschaft und Online-Räumen darstellen. Über die Hälfte der registrierten Vorfälle (35,3 %) fanden online statt, was eine zusätzliche Herausforderung in der Bekämpfung solcher Äußerungen darstellt, wie das Brandenburger Landesportal berichtet.

Ein Aufruf zur Sensibilisierung

Staatssekretärin Dr. Friederike Haase unterstrich in einer Stellungnahme die Bedeutung der Stärkung betroffener Gruppen und den Aufbau einer offenen und toleranten Gesellschaft. Die Vorfälle zeigen nicht nur die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit Antisemitismus, sondern auch die Wichtigkeit von Maßnahmen für den Schutz jüdischen Lebens in Brandenburg. Die Landesregierung hat bereits ein Handlungskonzept gegen Antisemitismus beschlossen und einen Antisemitismusbeauftragten ins Leben gerufen. Doch trotz dieser Schritte bleibt der Handlungsbedarf hoch, um solche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern.

Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Entwicklungen sich im Zuge der laufenden Ermittlungen ergeben werden. Die Gesellschaft ist gefordert, sich entschieden gegen Antisemitismus zu positionieren und den Mut zu haben, solche Vorfälle offen zu thematisieren.

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OrtCalau, Deutschland
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