Neonazi-Angriff auf Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde: Zwei Verletzte!

Nach einem rechtsextremen Angriff auf das Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde ermittelt die Polizei gegen mehrere Täter.
Nach einem rechtsextremen Angriff auf das Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde ermittelt die Polizei gegen mehrere Täter. (Symbolbild/MB)

Neonazi-Angriff auf Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde: Zwei Verletzte!

Bad Freienwalde, Deutschland - In Bad Freienwalde ist es am Sonntagmittag zu einem bedrohlichen Vorfall gekommen, während des Vielfalt-Festes „Bad Freienwalde ist bunt“. Die Veranstaltung, die sich für eine diverse Gesellschaft einsetzt und gegen Queerfeindlichkeit kämpft, wurde von einer Gruppe von etwa einem Dutzend Vermummter angegriffen, kurz bevor das Fest offiziell beginnen sollte. Dabei wurden mindestens zwei Personen verletzt, und Augenzeugen berichteten von brutalen Schlägen sowie dem Einsatz von Quarzsandhandschuhen durch die Angreifer. Hinweise auf eine mögliche Störung gab es bereits im Vorfeld, dennoch war die Polizei während des Vorfalls nicht vor Ort, was die Versammlungsleiter stark kritisierten.

Wie das RBB berichtet, ermittelt die Polizei nun gegen eine Gruppe von zehn bis fünfzehn Personen wegen besonders schweren Landfriedensbruchs. Im Fokus steht dabei ein 21-jähriger Beschuldigter aus Bliesdorf, der zur rechtsextremen Szene gezählt wird. Er hat in der Vergangenheit bereits an ähnlichen Angriffen teilgenommen und bekennt sich zur neonazistischen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“. Ein weiteres Beispiel seiner Vorstrafen zeigt, dass er 2024 versuchte, das Vielfalt-Fest gewaltsam zu stören, jedoch von den Teilnehmenden daran gehindert wurde.

Rechtsextremismus in der Region

Die Vorfälle in Bad Freienwalde werfen ein scharfes Licht auf die aktuelle Lage des Rechtsextremismus in Deutschland und speziell in dieser Region. Laut dem Verfassungsschutz sind die Zahlen von rechtsextremistischen Straftaten alarmierend gestiegen. So gab es im Jahr 2024 insgesamt 37.835 Delikte, was einem Anstieg von 47,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders auffällig ist der Anstieg der gewalttätigen Übergriffe, die um 11,6 % auf 1.281 Fälle zugenommen haben.

Ein Rechtsextremismus-Experte betont, dass speziell in Bad Freienwalde eine starke rechte Jugendkultur existiert. Dies könnte erklären, warum die AfD bei der letzten Bundestagswahl mit über 40 % der Stimmen die stärkste politische Kraft in der Region wurde. Gruppen wie „Deutsche Jugend Voran“ und die neonazistische Organisation „III. Weg“ sind dort aktiv und stehen im Verdacht, die Gesellschaft zu spalten.

Reaktionen und Ausblick

Der Vorfall am Sonntag hat auch die Aufmerksamkeit der Politik auf sich gezogen. Innenminister René Wilke äußerte sich kritisch über die Gewalttat und besuchte Bad Freienwalde, um mit Betroffenen zu sprechen. Trotz der brutalen Angriffe nahmen etwa 400 Menschen am Fest teil, darunter viele queere Menschen sowie Personen mit Flucht- und Migrationserfahrungen. Das Bündnis „Bad Freienwalde ist bunt“ setzt sich trotz der drohenden Bedrohung weiterhin für eine solidarische und vielfältige Gesellschaft ein, was durch den Mut und die Entschlossenheit der Teilnehmenden deutlich wurde.

Das Geschehen in Bad Freienwalde spiegelt nur einen Teil des größeren Problems wider, dem sich viele deutsche Städte gegenübersehen, wenn es um die Zunahme von rechtsextremistischen Aktivitäten und Übergriffen geht. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen der Polizei erfolgreich sind und weitere Gewalttaten dieser Art verhindert werden können.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen und Entwicklungen des Rechtsextremismus in Deutschland kann auch die taz konsultiert werden.

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OrtBad Freienwalde, Deutschland
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