Landwirt in Fehrbellin: Ultimatum für 20 Wohnwagen bis 29. Juni!

Ein Landwirt in Fehrbellin gibt Reisenden bis 29. Juni Zeit, sein Feld zu räumen. Wer bleibt, muss mit Polizei rechnen.
Ein Landwirt in Fehrbellin gibt Reisenden bis 29. Juni Zeit, sein Feld zu räumen. Wer bleibt, muss mit Polizei rechnen. (Symbolbild/MB)

Landwirt in Fehrbellin: Ultimatum für 20 Wohnwagen bis 29. Juni!

Fehrbellin, Deutschland - In der brandenburgischen Gemeinde Fehrbellin sorgt ein ungewöhnlicher Vorfall für Aufregung: 20 Wohnwagen einer Gruppe Reisender haben auf einem Feld des 81-jährigen Landwirts Einzug gehalten. Laut agrarheute.com hat der Landwirt mitgeteilt, dass er die Reisenden bis zum 29. Juni dulden wird. Nach diesem Datum müsse die Gruppe jedoch das Gelände räumen, anderenfalls werde er die Polizei einschalten.

Interessanterweise ist unklar, auf welche Weise die Wohnwagen auf das Feld gelangten und um wen es sich genau handelt. Die Gruppe, die aus Frankreich stammt und angibt, in Deutschland Urlaub machen zu wollen, wirft Fragen auf. Handelt es sich um eine große Familie, mehrere Familien, private Dauerreisende oder eine organisierte Gemeinschaft? Dieser Umstand erinnert an die „gens du voyage“, eine spezifische Bevölkerungsgruppe in Frankreich, die seit langem mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert ist. Laut meinfrankreich.com reichen die Wurzeln dieser Gruppe bis ins Jahr 1912 zurück, als französische Behörden den Begriff „Nomaden“ einführten. Das damalige Ausweisdokument, das carnet anthropométrique, war ein Zeichen der systematischen Überwachung und Ausgrenzung. Heute umfassen die gens du voyage verschiedene Gruppen wie Tsiganes, Roma, Sinti und Jenische.

Die Lebensweise der Gens du Voyage

Die gens du voyage bestehen aus schätzungsweise 400.000 Menschen, wovon etwa ein Drittel regelmäßig reist. Sie besitzen theoretisch die gleichen Rechte wie andere Franzosen, doch die Realität sieht oft anders aus. Nur 32% ihrer Kinder besuchen den Kindergarten, und nur 19% schaffen es bis in die weiterführende Schule. Die gesetzliche Verpflichtung für Gemeinden, Rastplätze einzurichten, wird nur von weniger als der Hälfte erfüllt, was oft zu illegalen Rastplätzen führt, die in der Regel wenig einladend sind. Diese Situation sorgt häufig für Spannungen zwischen der fahrenden Bevölkerung und den ansässigen Gemeinden.

Ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen nomadische Gruppen konfrontiert sind, bietet das Bild der Wodaabe in Niger. Diese traditionell nomadische Bevölkerung hat die Veränderungen in ihrem Lebensstil unter dem Druck wachsenden Bevölkerungsdrucks und der Urbanisierung erlebt. Laut einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts haben viele Wodaabe begonnen, sich in Städten niederzulassen, während sie ihre traditionellen Lebensweisen weiter pflegen. Diese Dynamik zeigt, wie sich Identitäten und Lebensstile an moderne Gegebenheiten anpassen müssen, während die Verbundenheit mit der eigenen Kultur nicht verloren geht, wie mpg.de berichtet.

Lokale Reaktionen und Ausblick

Die Situation in Fehrbellin wirft somit die Frage auf, wie der Dialog zwischen Reisenden und der ansässigen Bevölkerung gefördert werden kann. Spannungen und Vorurteile sind keine Seltenheit und verlangen nach Lösungen, die beiden Seiten gerecht werden. Der Landwirt, der nach einer Lösung sucht, hat aktuell ein Ultimatum gesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob es zu einem einvernehmlichen Miteinander kommt oder ob die Polizei tatsächlich einschreiten muss.

Insgesamt zeigt der Vorfall in Fehrbellin, dass das Thema der Reisenden und der Umgang mit nomadischen Gemeinschaften über lokale Grenzen hinweg betrachtet werden muss. Die Geschichten und Bedingungen der gens du voyage in Frankreich und der Wodaabe in Niger sind nicht nur kulturelle Fragestellungen, sondern auch sociales Arbeit, die insbesondere in der heutigen Zeit nicht ignoriert werden dürfen.

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OrtFehrbellin, Deutschland
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