Wittstock steht vor Ärztemangel: Neurologe Enders geht in Ruhestand!
Kai-Peter Enders, Neurologe in Wittstock, geht Ende November 2025 in Ruhestand. Patienten suchen nach Nachfolge.

Wittstock steht vor Ärztemangel: Neurologe Enders geht in Ruhestand!
Ein großes Kapitel in der Gesundheitsversorgung von Wittstock neigt sich dem Ende zu: Der langjährig tätige Neurologe und Psychiater Kai-Peter Enders wird seine Praxis am 30. November schließen. Nach über drei Jahrzehnten in der Stadt geht der 77-Jährige in den Ruhestand, was für etwa 900 Patienten, die er jährlich betreut, eine Herausforderung darstellt. Die spannende Frage bleibt, wer seine Nachfolge antreten wird. Die Märkische Allgemeine berichtet, dass es derzeit weder eine endgültige Nachfolgelösung gibt, noch eine klare Möglichkeit, die Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Die Hintergründe für die Schließung sind vorrangig familiärer Natur. Der Wunsch von Enders, sich erneut privat niederzulassen, um einen flexibleren Alltag zu gestalten, macht die Situation nicht einfacher. In der Region Ostprignitz-Ruppin stehen aktuell nur fünf Fachärzte für Nervenheilkunde zur Verfügung, wobei eine halbe Stelle unbesetzt ist. Viele Patienten sind zudem auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und müssen teils weite Strecken in Kauf nehmen, um eine geeignete medizinische Versorgung zu bekommen.
Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten
Was heißt das konkret für die Einheimischen? In ländlichen Regionen wie Wittstock gibt es bekanntlich weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen als in städtischen Zentren. Laut einer Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung ist die medizinische und pflegerische Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. Doch die geringere Bevölkerungsdichte führt zu langen Anfahrtswegen für Patienten. Besonders älteren Menschen fällt es oftmals schwer, die entsprechenden Behandlungsstellen zu erreichen, da viele in ländlichen Gebieten wohnen und oftmals über eingeschränkte Mobilität verfügen.
In Wittstock bietet die psychiatrische Sprechstunde in der Marienstraße lediglich einmal pro Woche Termine an, was die Situation noch verschärft. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg hat zwar von der Praxisaufgabe Kenntnis genommen und einen Interessenten für die Nachfolge identifiziert, jedoch ist eine schnelle Lösung nicht in Sicht. Ein Blick auf die Situation verdeutlicht, dass innovative Konzepte, wie telemedizinische Angebote oder mobile Gesundheitsdienstleister, dringend notwendig sind, um die medizinische Versorgung in der Region aufrechtzuerhalten.
Die Zukunft der medizinischen Versorgung in Wittstock
Wie wird es also weitergehen für die Patienten von Enders? Viele hoffen auf eine rasche Nachfolgeregelung, doch die Realität zeigt, dass der Zugang zu spezifischen Fachbereichen wie Neurologie gerade in ländlichen Gebieten oft stark eingeschränkt ist. Angebote wie physiotherapeutische Praxen oder Diskussionsgruppen über psychische Gesundheit sind bisher nur rudimentär vorhanden. Auch wenn es in Kyritz Zuschüsse von bis zu 55.000 Euro für Mediziner gibt, die sich dort niederlassen möchten, bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich dazu leisten kann, die Versorgungslücken zu schließen.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Organisationen ein gutes Händchen haben und die Gesundheit der Wittstocker Bürger auch in Zukunft gesichert bleibt. Die Notwendigkeit, die medizinischen und pflegerischen Strukturen in ländlichen Gebieten nachhaltig zu verbessern, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dies entscheidet nicht nur über die Lebensqualität der Bevölkerung, sondern auch über die Attraktivität der Region selbst.