Schock in Bad Freienwalde: Neonazi-Angriff auf bunten Festtagsumzug!
Schock in Bad Freienwalde: Neonazi-Angriff auf bunten Festtagsumzug!
Bad Freienwalde, Deutschland - Am 15. Juni 2025 kam es in Bad Freienwalde zu einem brutalen Überfall auf die Kundgebung „Bad Freienwalde ist bunt“, die sich gegen Queerfeindlichkeit und für eine vielfältige Gesellschaft starkmacht. Bei dem Vorfall stürmten rund ein Dutzend vermummte Angreifer das Fest kurz vor dem offiziellen Beginn und prügelten auf zahlreiche Besucher ein, darunter auch Familien mit kleinen Kindern. Auf dem Stand der Grünen wurde eine Fahne niedergerissen, und mindestens zwei Personen erlitten Verletzungen. Die Polizei war während des Angriffs nicht vor Ort, obwohl bereits vorher Hinweise auf mögliche Störungen eingegangen waren. Wie die MOZ berichtete, sichern Beamte momentan den Fall und haben eine Ermittlungsgruppe des Dezernats Staatsschutz gebildet.
Der festgestellte Verdächtige ist ein junger Mann aus Märkisch-Oderland, der Verbindungen zur rechtsextremen Szene haben soll. Es gibt Berichte, dass er in sozialen Medien in antifaschistischen Kreisen erwähnt wird und in der Vergangenheit bereits mit rechtsextrem motivierten Straftaten aufgefallen ist. Die Beweislast gegen ihn bleibt jedoch schwach; Zeugen konnten ihn nur aus dem Internet erkennen. Die Polizei sucht dringend nach weiteren Zeugen oder Hinweisen zu den unbekannten Tätern und möglichen Fahrzeugen, die am Tatort gesichtet wurden. Wer Informationen hat, kann sich unter der Telefonnummer 03341-3300 oder über die Internetwache der Brandenburger Polizei melden.
Rechtsextremismus in der Region
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die stark ausgeprägte rechte Jugendkultur in Bad Freienwalde. Der Rechtsextremismus-Experte Tom Kurz weist darauf hin, dass Gruppen wie die „Deutsche Jugend Voran“ und der „III. Weg“ in der Region aktiv sind und unter Verdacht stehen, an politischen Gewalttaten beteiligt zu sein. Auch die Nationale Revolutionäre Jugend (NRJ) zeigte bisher keine strafrechtlichen Aktivitäten, ist aber in antifaschistischen Kreisen bekannt. Die AfD stellt mit über 40 % bei der Bundestagswahl im Februar die stärkste politische Kraft vor Ort dar. Diese Entwicklungen sind Teil eines besorgniserregenden Trends; laut dem Verfassungsschutz stieg das Personenpotenzial gewaltorientierter Rechtsextremisten in Deutschland im Jahr 2024 auf etwa 15.300.
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2024 wurden 37.835 rechtsextremistische Straftaten verzeichnet, ein Anstieg um 47,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders besorgniserregend sind die Gewalttaten: 1.281 Delikte wurden registriert, was einem Anstieg von 11,6 % entspricht. In diesem Kontext sind die Angriffe auf das Straßenfest in Bad Freienwalde kein Einzelfall, sondern Teil eines alarmierenden Musters, das sich durch ganz Deutschland zieht.
Die Solidarität zugunsten einer bunten Gesellschaft zeigt sich trotz der gewaltsamen Ereignisse: Rund 400 Menschen waren trotz des Angriffs am Fest beteiligt, darunter queere Menschen und solche mit Flucht- sowie Migrationserfahrung. Das Bündnis „Bad Freienwalde ist bunt“ bleibt entschlossen, sich für eine solidarische und vielfältige Gemeinschaft einzusetzen, auch angesichts der Gewalt und Bedrohungen, die sie erfahren. Der Innenminister René Wilke hat die Gewalttat scharf verurteilt und zeigte sich dem Bündnis gegenüber solidarisch.
In diesen unsicheren Zeiten ist es umso wichtiger, dass die Zivilgesellschaft zusammensteht und jegliche Formen von Diskriminierung und Gewalt entschieden anprangert. Die Ereignisse vom 15. Juni zeigen, dass es an der Zeit ist, sich aktiv für eine offene und respektvolle Gesellschaft einzusetzen, bevor die Verhältnisse weiter eskalieren.
Für die kommenden Monate bleibt zu hoffen, dass die Sicherheitsbehörden ihre Präsenz verstärken und dass die Bürger wachsam sind. Nur gemeinsam können wir dem erstarkenden Rechtsextremismus entgegentreten.
Mehr Informationen zu den Vorfällen und den aktuellen Entwicklungen finden Sie in den Berichten der MOZ und der taz, sowie in den Zahlen und Fakten des Verfassungsschutzes.
Details | |
---|---|
Ort | Bad Freienwalde, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)