Grüne Zukunft? Michael Kellner diskutiert Wind- und Solarenergie in Perleberg

Grünen-Politiker Michael Kellner diskutierte am 12.06.2025 in Perleberg über Wind- und Solarenergie. Chancen und Bedenken.
Grünen-Politiker Michael Kellner diskutierte am 12.06.2025 in Perleberg über Wind- und Solarenergie. Chancen und Bedenken. (Symbolbild/MB)

Grüne Zukunft? Michael Kellner diskutiert Wind- und Solarenergie in Perleberg

Perleberg, Deutschland - Am vergangenen Mittwochabend war Michael Kellner, ein prominenter Politiker der Grünen und ehemaliger parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima, in Perleberg zu Gast. Der energiepolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag nutzte die Gelegenheit, um mit den Anwesenden über die Chancen und Herausforderungen der Sonnen- und Windenergie zu diskutieren. Kellner, der bei der Bundestagswahl im Februar 3,9 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Uckermark-Barnim I erhielt, zog über die Brandenburger Landesliste ins Parlament ein. Daher war die Einladung des Prignitzer Kreisverbandes der Grünen eine willkommene Gelegenheit, um aktuelle Themen der Energiewende zu erörtern.

Kellner lobte die Fortschritte der Ampel-Regierung in Bezug auf die Energiewende und die gesetzten Klimaziele für 2030. Besonders stolz zeigte er sich über den Boom der kleinen „Balkonkraftwerke“, die mittlerweile rund eine Million Installationen in Deutschland erreicht haben. Ein weiteres Highlight seiner Ausführungen war das innovative Flusswärme-Projekt der Stadtwerke Wittenberge, das als vorbildlich für eine nachhaltige Zukunft gilt. Auch der Bürokratieabbau kam zur Sprache, der maßgeblich zur Senkung der Strompreise beiträgt.

Vor- und Nachteile der Energiewende

Doch nicht alle Stimmen waren positiv. Einige Zuhörer äußerten Bedenken über den Flächenverbrauch durch Windkraftanlagen und deren mögliche negativen Auswirkungen auf soziale Strukturen. Kritische Stimmen aus der Gemeinde Karstädt berichteten, dass Windräder die Anziehungskraft von Wohnorten für Ärzte verringern könnten. Kellner wies diesen Bedenken jedoch energisch entgegen und erklärte, dass der Ärztemangel nicht auf Windkraft zurückzuführen sei. Dennoch gab er zu, dass es durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zu sozialen Problemen wie Schlafstörungen und wirtschaftlicher Ungleichheit kommen kann.

Der Politiker betonte die positiven Effekte der erneuerbaren Energien, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von CO2-Emissionen und die Abkehr von Braunkohle-Strom. „Wir müssen unabhängiger von russischen Energieimporten werden“, fügte Kellner hinzu. Auch die Möglichkeit, überschüssigen Strom für Fernwärme zu nutzen, wurde diskutiert. Ein zentrales Anliegen in der Diskussion war zudem dielegung der Überproduktion in der Prignitz, wo mehr Strom generiert wird, als abtransportiert werden kann. Kellner forderte daher den Ausbau der Stromtrassen, um eine effizientere Verteilung zu ermöglichen.

Soziale Gerechtigkeit im Kontext der Energiewende

Soziale Gerechtigkeit spielte in Bezug auf die Energiewende eine große Rolle. Die Diskussion über gerechte Verteilung der Kosten und Nutzen der Energiewende hat an Bedeutung gewonnen. Wie bereits in einer Analyse zur **Energiewende** angemerkt wird, sind es vor allem ärmere Bevölkerungsschichten, die überproportional die Lasten tragen. Insbesondere die steigenden Ausgaben für Energie treffen sozial Benachteiligte hart. In Deutschland leben 17% der Haushalte, die massiv durch die Kosten für Strom, Wärme und Warmwasser belastet werden, was das Thema **Energiearmut** in den Fokus rückt. Kellner und die anwesenden Experten betonten, dass es unerlässlich ist, die soziale Dimension der Energiewende endlich ausreichend zu berücksichtigen, um die Unterstützung der Bevölkerung auch langfristig zu sichern.

Insgesamt wurde deutlich, dass die Energiewende eine der größten Herausforderungen unserer Zeit darstellt – sowohl im Hinblick auf ökologische als auch auf soziale Gerechtigkeit. Die „Klimagerechtigkeit“ rückt ins Zentrum der Diskussion, da besonders benachteiligte Gruppen wenig zur Entstehung des Klimawandels beigetragen haben, gleichzeitig aber signifikant unter dessen Folgen leiden.

Die lebhafte Diskussion in Perleberg verdeutlichte, dass es notwendig ist, faire politische Entscheidungen zu treffen, um nicht nur wirtschaftliche Vorteile zu ermöglichen, sondern auch soziale Ungerechtigkeiten abzubauen und eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Denn eines ist klar: Die Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaftsweise muss für alle gerecht gestaltet werden.

Weitere Informationen zu den Themen soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz finden Interessierte auf den Seiten der BNE-Portal und des Wirtschaftsdienstes.

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OrtPerleberg, Deutschland
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